(Werbung | bezahlt)* Er ist einer der berühmtesten finnischen Architekten der Moderne: Alvar Aalto. Über seine Erfolgsgeschichte, die Designfirma Artek und sein Leben wurden bereits viele Filme und Dokumentationen gedreht. Aber Virpi Suutaris Dokumentarfilm betrachtet alles aus einem neuen Blickwinkel. Sie recherchierte sehr gründlich, sprach mit Fachleuten und Architekturexperten sowie mit Leuten, die Alvar und Aino Aalto persönlich kannten. Mit der Erlaubnis der Aalto Familie konnte sie in ihren Film auch Auszüge von original Liebesbriefen integrieren, die sich Alvar und Aino geschrieben haben. Sie beleuchtet in ihrem Dokumentarfilm auch die Rolle, die Aino, Alvars erste Frau sowie auch seine zweite Frau Elissa in der internationalen Aalto-Erfolgsgeschichte spielten. Ich habe mit Virpi Suutari gesprochen, um mehr über den Film zu erfahren, darüber wie sie auf die Idee zum Film kam und was ihre ganz persönliche Verbindung zur Architektur und zum Design von Alvar Aalto ist.
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- AALTO-Dokumentarfilm – Interview mit Regisseurin Virpi Suuari (Deutsche Version)
- AALTO documentary – interview with director Virpi Suutari (English version)
- Über Virpi Suutari und den AALTO Dokumentarfilm
Das Geheimnis der Erfolgsgeschichte der Aaltos – Interview mit Regisseurin Virpi Suutari
Finntastic:
Moikka Virpi, schön dich zu kennenzulernen! Bevor wir über Deinen neuen Aalto-Film sprechen, erzähl uns ein wenig über Dich. Wolltest Du schon immer Regisseurin werden?
Virpi Suutari:
Mit Vergnügen! Ich bin in Rovaniemi geboren und aufgewachsen. Als ich damals die Schule abgeschlossen habe, wusste ich nicht, dass es so einen Beruf wie Dokumentarfilmer gibt. Zunächst studierte ich deshalb an der Universität von Tampere Journalismus. Später habe ich an der Helsinkier Universität für Kunst und Design, der heutigen Aalto Universität, meinen Master of Arts gemacht. Das war auch der Ort, der mein Interesse am Dokumentarfilm weckte. Dokumentarfilme zu drehen ist für mich bis heute das Schönste auf der Welt!
Finntastic:
Dein neuer Film „AALTO”, ein Dokumentarfilm über den berühmten finnischen Architekten Alvar Aalto, seine Frau Aino und seine zweite Frau Elissa, kam im Januar 2021 auf DVD heraus. Was verbindet Dich mit Finnlands berühmten Architekten?
Virpi Suutari:
Meine Verbindung zu Alvar Aalto geht auf meine Heimatstadt Rovaniemi zurück. Als Kind bin ich oft nach der Schule in die Alvar Aalto Bibliothek gegangen. Die Bibliothek war für mich immer ein einzigartiger Ort. Jedes Mal, wenn ich die Tür zur Bibliothek öffnen wollte, musste ich an diesem ikonischen Aalto-Griff ziehen. Ich erinnere mich bis heute daran, wie er sich in meiner Hand anfühlte. Wenn ich eintrat, kam ich mir außerdem auf wundersame Weise geistig erhöht vor. Ich habe in meiner Kindheit sehr viel Zeit in Aalto-Gebäuden verbracht. Und ich denke, mich in diesen Räumen aufzuhalten, hat mein ästhetisches Denken sehr stark beeinflusst.
Finntastic:
Und wie bist Du auf die Idee zum Film gekommen?
Virpi Suutari:
Es muss mit meinen Kindheitserinnerungen zusammenhängen. Ich habe mich gefragt, was weiß ich über diesen Helden der finnischen Architektur? Wie war er als Mensch, als widersprüchliches Wesen und was war der Gedanke hinter all seinen ikonischen Gebäuden und seinem Design? Wir Finnen haben alle eine sehr starke Bindung zu Alvar Aalto, denn seine Architektur und auch das Design ist Teil unseres Alltags. Jeder von uns hat ganz sicher Aalto-Design daheim, zum Beispiel diese bezaubernde Aalto Vase.
Viele von uns glauben, alles über Alvar Aalto zu wissen. Aber es gibt so viele Dinge, die selbst Experten bislang noch nicht wussten, zum Beispiel welche entscheidende Rolle Aino, Alvars erste Frau, in der internationalen Aalto-Erfolgsgeschichte spielte, oder auch seine zweite Frau Elissa. Und so kam ich auf die Idee über all das einen neuen Aalto-Dokumentarfilm zu machen. Ich habe die Idee meinem Editor und meinem Grafikdesigner vorgestellt, die übrigens beide große Aalto-Fans sind. Sie haben mich ermutigt, das Projekt anzugehen. Und hier sind wir!
Finntastic:
Würdest Du sagen, dass sich Dein Dokumentarfilm erheblich von früheren Aalto-Filmen unterscheidet?
Virpi Suutari:
Ja, das würde ich schon sagen, denn ich habe zum Beispiel die Rolle von Aino Aalto, der ersten Frau von Alvar Aalto, näher beleuchtet. Sie war selbst Architektin und hat im Gegensatz zu Alvar Aalto, der 1921 seinen Abschluss an der Technische Universität von Helsinki machte, bereits ein Jahr früher ihr Architekturstudium abgeschlossen. Ich denke, frühere Dokumentarfilme haben ihre Rolle als gleichberechtigte Partnerin von Alvar Aalto, besonders in den ersten Jahrzehnten, eher vernachlässigt. Ich liebe es außerdem, Bilder von Gesellschaften und Menschen zu vermitteln. Mein Film ist daher auch ein Spiegel der Gesellschaft und der Zeit, in der Aino und Alvar Aalto lebten. Einige Leute haben, nachdem sie den Film gesehen haben, gesagt, sie seien positiv überrascht gewesen, weil mein Film kein typischer Dokumentarfilm war. Ich denke, das ist ein Kompliment.
Finntastic:
Was war die größte Herausforderung bei einem solchen Dokumentarfilm und warum hast Du Dich für einen Dokumentarfilm und nicht für einen Spielfilm entschieden?
Virpi Suutari:
Ich sehe in Alvar Aaltos Leben keine so dramatischen Wendungen, die als Fiktion besser funktioniert hätten. Deshalb dachte ich, ein Dokumentarfilm wäre in diesem Fall besser geeignet. Eine der Herausforderungen bestand darin, eine Balance zwischen den Informationen und den filmischen Elementen zu schaffen, sodass die Informationen, die wir aus dieser sehr gründlichen Recherche bekommen haben, nicht zu einem Informationsoverload führen.
Aber im Gegensatz zu einem Spielfilm muss jedes kleinste Detail stimmen. Du must alle Informationen mehrmals durch verschiedene Quellen überprüfen. Da kommt der Journalist in mir zum Vorschein! Deshalb habe ich den Film vor der eigentlichen Veröffentlichung auch verschiedenen Fachleuten gezeigt. Zum Beispiel haben wir den Film im März 2020 im Vorfeld am Architekturseminar der Universität Cambridge gezeigt. Von dort habe ich sehr viel hilfreiches Feedback bekommen.
Finntastic:
Und was war noch herausfordernd?
Herausfordernd war auch, den Protagonisten, die nicht mehr unter uns weilen, näher zu kommen und mehr persönliche Informationen über sie herauszufinden. Ich musste außerdem ein Netz von Erzählern schaffen, eine Art kohärentes Storytelling für den Film. Aber die größte Herausforderung bei der Produktion eines Dokumentarfilms über Architektur, insbesondere in Alvar Aaltos Fall, ist die filmische Darstellung seiner Architektur und des Designs. Denn es geht bei seiner Architektur eben nicht um „Wow -Effekte, sondern mehr um Poesie, um die Formensprache und die Atmosphäre des Raumes.
Alvar Aalto glaubte an die Kraft der Intuition und genau das wollten wir gemeinsam mit den Fachleuten, also den Sounddesignern und Geräuschemachern umsetzen, mit denen wir gemeinsam am Film gearbeitet haben. Es sollte also mehr Freiheit geben, mehr Spielraum, denn genau das kennzeichnet Alvar Aaltos Philosophie. Unser Geräuschemacher hat zum Beispiel Geräusche aufgenommen, die man mit einer Aalto-Vase machen kann oder mit Baumaterial wie Backsteinen oder Holz, die Alvar Aalto in seinen Gebäuden verwendete. Und Finnlands bekannter Jazzpianist Seppo Kantonen hat sich den Film angeschaut und parallel dazu am Klavier zu den Bildern improvisiert. Der ganze Film war also wie die Philosophie der Aaltos ein sehr kreativer und spielerischer Prozess.
Finntastic:
Welche Orte hast Du für die Dreharbeiten gewählt und warum?
Virpi Suutari:
Die Herausforderung war zum einen, zu entscheiden, wo auf der ganzen Welt ich filmen möchte, denn ich konnte aus Budgetgründen nicht überall hinfahren. Für mich war zum Beispiel Wolfsburg in Deutschland einer der interessantesten Orte, vor allem wegen des historischen Hintergrunds der Stadt. Der größte Teil der Innenstadt wurde in den dreißiger Jahren auf Initiative von Hitler erbaut, der die Stadt außerdem als Produktionsstandort für den “Volkswagen” auswählte. Wolfsburg war also nicht wirklich eine sehr farbenfrohe Stadt. Nach dem Krieg wandte sich die Stadtverwaltung deshalb an Alvar Aalto und an einige andere Architekten, um diese eher öde Industriestadt zu humanisieren und dem Ort mehr Charakter zu verleihen.
Das war die Aufgabe, um die Alvar Aalto gebeten wurde. Und das ist es auch, was seine Architektur ausmacht. Für ihn war es wichtig, den „Menschen” in den Mittelpunkt seiner Architektur zu stellen. Und für mich war diese Idee im Kontrast zu dem grauen industriellen Umfeld der interessanteste Aspekt. Wir haben auch einige Aufnahmen in Berlin, zum Beispiel im „Hansa Viertel” gemacht. Und wir haben auch Filmmaterial vom Stadtteil „Neuen Vahr” in Bremen bekommen. Ich habe auch das Aalto Musiktheater in Essen besucht, das mir gut gefallen hat. Das Gebäude wurde allerdings erst nach Alvar Aaltos Tod fertiggestellt, deshalb haben wir es nicht in den Film aufgenommen. Und dann haben wir natürlich an vielen Orten in Finnland gedreht.
Finntastic:
Wie hast Du es geschafft, so persönliche Details über das Leben der Aaltos herauszufinden? Wo hast Du mit Deiner Recherche begonnen?
Virpi Suutari:
Ich habe meine Recherche bei der Aalto-Stiftung begonnen. Sie sind zwar nicht am Film beteiligt, aber sie gaben mir Zugang zu ihren Archiven und ich habe sehr viele hilfreiche Informationen von ihnen erhalten. Die meisten der alten Interviews stammen aus den Archiven des Aalto-Biographen Göran Schildt. Er hat eine Menge Hintergrundinterviews für sein Aalto-Bücher geführt. Glücklicherweise wurden die meisten von ihnen aufgezeichnet und so fand ich schließlich all die Schweizer Architekten, mit denen Alvar Aalto in Verbindung stand, zum Beispiel Lorenz Moser, Alfred Roth und so weiter. Aber alle Aufnahmen waren auf Deutsch, also mussten wir sie zunächst alle ins Finnische transkribieren. Das war also eine ganz schöne Übersetzungsarbeit. Und auch das Interview mit Aino und Alvar Aaltos Tochter war sehr wichtig, das übrigens ebenfalls aus dem Archiv von Göran Schildt stammt.
Finntastic:
Dein Dokumentarfilm ist eine Kombination aus zeitgenössischem Filmmaterial, altem Fotomaterial, alten und neuen Interviews von Freunden und Weggefährten der Aaltos, doch eine zentrale Rolle spielen vor allem die Auszüge aus persönlichen Liebesbriefen, die Alvar und Aino einander geschrieben haben. Woher hast Du sie und warum hast Du beschlossen, ihnen eine zentrale Rolle im Film zu geben?
Virpi Suutari:
Ja, die Liebesbriefe sind das Herz meines Films, der Anker für alles. Einige von ihnen wurden bereits in der Aalto-Biografie „Alvar Aalto – The Early Years” von Göran Schildt erwähnt. Aber die meisten Auszüge und weiteres Material, das ich in meinem Film verwendet habe, war zuvor noch nie veröffentlich worden. Ich habe die Erlaubnis von der Aalto Familie erhalten, all das Material in meinem Film zu verwenden.
Ich erinnere mich noch gut, wie glücklich ich war, als Alvar Aaltos Enkel zu meinem Arbeitsplatz kam und den Kofferraum seines Autos öffnete und ich all diese braunen Kisten voller Briefe und Fotoalben sah. Ich muss zugeben, bevor mir all diese Briefe und das Familienalbum in die Hände fielen, fühlte ich mich zunächst ein wenig verloren. Ich habe krampfhaft überlegt, wie komme ich den Aaltos näher? Woher bekomme ich weitere Informationen über Aino, denn sie starb bereits 1949 und es gibt nicht wirklich viel Informationen über sie und ihr Leben. Mit diesen Briefen hatte ich erstmals das Gefühl, dass ich Aino und Alvar als Personen nähergekommen bin. Sie ließen mich an das Projekt glauben.
Finntastic:
Wie war es für Dich während der Recherche, Alvar und Aino Aalto so nah zu kommen? Und wie würdest Du ihre Liebe und Beziehung beschreiben?
Virpi Suutari:
Ich fand es sehr berührend, wie Alvar Aalto in seinen Briefen der vierziger Jahre zu Aino gesprochen hat. Damals verbrachte er einige Zeit an der Technischen Hochschule und Universität in Cambridge (MIT) im US-Bundestaat Massachusetts, wo er Gastprofessor für Architektur war. Es war Krieg. Aino war mit den Kindern daheim geblieben und sie leitete Artek. Sie trug also eine recht große Last auf ihren Schultern. Und leider war Alvar Aalto nicht der einfachste Ehemann, denn er flirtete und hatte die ganze Zeit diese ‘Abenteuer’.
Es war also eine sehr schwierige Zeit für Aino. Was aber interessant ist: In seinen Briefen an Aino schrieb Alvar Aalto ständig, dass er am liebsten die Zeit zurückdrehen würde und sich nach den Jahren sehnte, als sie eng zusammengearbeitet haben, Träume hatten und nicht all diesen ganzen Ruhm und diese Medaillen. Offensichtlich begann er zu diesem Zeitpunkt bereits zu verstehen, dass Aino ernsthaft krank war, und er begann auch Schuldgefühle wegen seines Verhaltens aus der Vergangenheit zu entwickeln. Für mich war es sehr berührend, das in den Briefen zu entdecken.
Ich habe die Briefe außerdem ausgewählt, weil sie Alvar Aaltos Philosophie der Architektur und seine Weltanschauung widerspiegeln, und sie sind natürlich auch ein Spiegel dieser historischen Zeitperiode. Einige Leute haben mich kritisiert, dass ich nicht so intime Dinge über Alvar und Aino hätte erzählen sollen. Andere meinten, ich hätte Alvars Verhalten ein wenig mehr bewerten sollen. Aber als Filmemacherin möchte ich jedoch Fakten aufzeigen und ein authentisches Bild vermitteln. Der Zuschauer soll sich seine eigene Meinung bilden können. Ich glaube nicht, dass ein Dokumentarfilm jemals über die Protagonisten urteilen sollte. Und ich denke, es ist in Ordnung so, solange die Aalto-Familie damit einverstanden ist.
Finntastic:
Wie würdest Du Alvar Aalto als Person beschreiben?
Virpi Suutari:
Ich würde sagen, er war ein sehr sanfter und charmanter Mensch und sehr gut darin, Menschen für seine Projekte und Ideen zu überzeugen. Er hatte jedoch auch eine narzisstische Seite, aber er war kein Narzisst. Dennoch konzentrierte er sich sehr auf sich selbst. Ich denke, diese Charaktereigenschaft machte es aber überhaupt möglich, dass sie in die Kreise der europäischen Architektur eintauchten. Die Leute liebten ihn und auch Aino. Als Ehepaar und gleichgestelltes Architekten-Duo waren sie sehr stark, was damals eher unüblich war. Leider bestand, wie ich bereits erwähnte habe, ein weiterer Teil seiner Persönlichkeit daraus, dass er stets auf der Suche nach Abenteuer war. Er flirtete gern und hatte Affären. Diese Seite war sehr stark in ihm. Und ich glaube, Aino hat darunter sehr gelitten.
Nichtsdestotrotz unterstützte er immer Ainos Rolle der modernen, gleichberechtigten Frau und Geschäftspartnerin. Er wusste genau, dass Aino für ihn und ihren gemeinsamen Erfolg sehr wertvoll war und er verbarg das auch nicht vor dem Rest der Welt. In diesem Sinne war er ein sehr moderner Mann. Leider wurde mit der Zeit der Alkohol sein bester Freund, besonders in den letzten Jahren seines Lebens. Ich glaube, seine zweite Frau Elissa litt sehr unter dieser Situation. Einige Leute haben mich im Nachhinein dafür kritisiert, dass ich über Alvar Aaltos Alkoholproblem berichtet habe. Aber ich denke, viele Menschen haben dieses Problem. Deshalb habe ich es auch erwähnt, denn es ist Teil seiner Geschichte.
Finntastic:
Hast Du bei Deiner Recherche für den Film auch Dinge über Alvar Aalto herausgefunden, die Du nicht wusstest, Dinge, die Dich überrascht haben?
Virpi Suutari:
Ich denke, es war das Gesamtbild, das mich überrascht hat. Zunächst wusste ich nicht, dass die Aalto-Möbel in den dreißiger Jahren in Großbritannien so beliebt waren und dass andere Architekten sie gerne für ihre Projekten nutzten. Erstaunlich war auch, dass alle Möbel damals so billig waren. Heutzutage kann sich nicht jeder einen Aalto Stuhl leisten. Ich träume noch immer vom Paimio-Stuhl, aber derzeit habe ich nicht das Geld, um ihn zu kaufen.
Eine große Überraschung für mich war auch, dass Alvar und Aino bereits in den dreißiger Jahren so international vernetzt waren. Und auch ihre Beziehung hat mich beeindruckt. Wie gleichberechtigt sie als Architektenpaar waren und welche große Rolle Architektur für sie beide gespielt hat. Es ist wirklich eine Liebesgeschichte im weiteren Sinne. Eine Liebe zum gemeinsamen Erforschen von Architektur, dem Streben nach einer besseren und menschlicheren Architektur und dem Entdecken und Erfinden neuer Formen und Designs.
Finntastic:
Wie würdest Du den Erfolg von Alvar Aalto als Architekt und den Erfolg seiner Designmarke Artek über die Grenzen Finnlands hinaus erklären? Und welche Rolle hat Aino Aalto in diesem Zusammenhang gespielt?
Virpi Suutari:
Zunächst einmal denke ich, dass die Einflüsse aus Europa sehr wesentlich für den internationalen Erfolg der Aaltos waren und Aino spielte dabei eine entscheidende Rolle. Sie war zunächst die künstlerische Leiterin von Artek und später wurde sie Geschäftsführerin des Unternehmens. Sie hat in Zusammenarbeit mit anderen talentierten Mitarbeitern des Artek-Büros hunderte von Artek-Projekten umgesetzt. Und es gab damals auch diese talentierten Schreiner, die eine entscheidende Rolle bei der Entdeckung und Erfindung neuer Aalto-Möbel spielten.
Alvar und Aino hatten außerdem in der Familie Gullichsen einen sehr wichtigen unternehmerischen Weggefährten. Maire Gullichsen war eine der Mitbegründer von Artek. Sie wollte diese Avantgarde-Ausstellungen machen. Das war die Idee am Anfang, aber dann kamen die Möbel und alles andere dazu. Artek wurde aber auch aus praktischen Gründen gegründet, und zwar, um die Aalto-Möbel zu vermarkten, die zunehmend weitere Märkte auf der ganzen Welt eroberten, zuerst Großbritannien, dann die USA und später auch die Schweiz und so weiter. Auch die Familie Gullichsen gab viele Arbeiten bei den Aaltos in Auftrag.
Ein weiterer Grund für den internationalen Erfolg war, dass Alvar und Aino als gleichberechtigte Partner und im gegenseitigen Dialog all diese schöne Architektur und das Design schufen. Was ebenfalls völlig neu war, dass sie beides, also die Architektur und das Innendesign der Gebäude, entwarfen. So entstanden all diese schönen Gebäude wie das Paimio-Sanatorium, die Wyborg-Bibliothek oder die Villa Mairea. Und ich glaube, die Gebäude wären nicht dieselben, hätte Aino nicht das gesamte Innendesign entworfen. Trotzdem ist Ainos Rolle Jahrzehnte lang unberücksichtigt geblieben. Sie stand immer im Schatten von Alvar. Heute beginnen wir jedoch zu verstehen, welch wichtige Rolle sie in der gesamten Aalto-Geschichte gespielt hat.
Finntastic:
Aino hat viele Objekte entworfen, zum Beispiel wurde sie für ihre Iittala-Glas-Serie ausgezeichnet. Was war Deiner Meinung nach der Grund, warum Aino immer im Schatten ihres Ehemannes stand?
Virpi Suutari:
Ich denke, dass man Alvar Aalto dafür nicht die Schuld geben sollte. Bei meinen Nachforschungen habe ich herausgefunden, dass Alvar Ainos Anteil am Erfolg erkannte und sie zu schätzen wusste. Er träumte zum Beispiel von einem Architekturinstitut, das „The Aino Institute” heißen sollte. Ich denke, es ist mehr die gesamte Geschichte, die über die Aaltos geschrieben wurde, die dafür verantwortlich ist, dass Alvar als das alleinige Genie wahrgenommen wurde. Aber du kannst nie allein ein Genie sein.
Wie ich bereits erwähnt habe, brauchst Du viele Leute, die Dich unterstützen. Es gibt also Aino und all diese anderen talentierten Leute. Es gibt jedoch keinen Hinweis darauf, dass Alvar Aalto versucht hat, Aino im Schatten zu halten. Ein Grund für die Fokussierung auf Alvar ist vielleicht auch, dass man bei vielen Erfindungen bis heute nicht wirklich weiß, ob es Alvar oder Ainos Idee war. Selbst renommierte Forscher sind sich bis heute bei manchen Entwürfen nicht sicher, wer sie geschaffen hat.
Finntastic:
Und würdest Du sagen, dass sich ihr architektonischer Stil im Laufe der Zeit verändert hat?
Virpi Suutari:
Ich bin keine Architektin. Aber ich würde sagen, dass sie in den ersten Jahren sowohl vom nordischen Klassizismus als auch vom mediterranen, italienischen und griechischen Stil sowie von der Antike beeinflusst waren. Und dann wurden sie in die Kreise des Modernismus eingeführt, wovon sie lernten und neue Impulse bekamen. Aber sehr bald, in den dreißiger Jahren, sind sie ihren eigenen Weg gegangen. Sie schufen ihre eigene Form der Moderne. Eine organische, menschlichere und wärmere Art, moderne Architektur zu erschaffen. Die dreißiger Jahre waren auch die Zeit ihres internationalen Durchbruchs. Ein Schlüsselfaktor war auch, dass sie an all diesen Architekturkonferenzen, den CIAM-Konferenzen, teilnahmen.
Siegfried Giedion, der Schweizer Architekturhistoriker, begann zudem, über ihre Arbeit zu schreiben und diverse Architekturzeitschriften veröffentlichten Bilder des Paimio-Sanatoriums und der Wyborg Bibliothek. Ihre Arbeit wurde durch all diese Artikel berühmt. Die dreißiger Jahre waren für sie sozusagen das Jahrzehnt der Internationalisierung. Sie nahmen zum Beispiel 1937 an der Pariser Weltausstellung und an all diesen Triennalen in Italien teil sowie auch an der New Yorker Weltausstellung 1939. Und sie bekamen 1938 ihre eigene Ausstellung im Museum of Modern Art in New York. Und später in den vierziger Jahren begann Alvar Aalto Architektur an der Technischen Hochschule und Universität in Cambridge (MIT) zu unterrichten.
Die vierziger Jahre waren bekanntlich ein sehr schwieriges Jahrzehnt für viele Leute. In dieser Zeit bekamen die Aaltos nur wenige Aufträge. Ende der vierziger Jahre begann Alvar Aalto, roten Backstein für seine Architektur zu verwenden, zum Beispiel bei der Konstruktion des Studentenwohnheims ‚Baker House‘ des MIT. Die fünfziger Jahren waren also Alvars ‘rote Zeit’. Alle Gebäude aus dieser Zeit waren sehr ausgereift, wie zum Beispiel das Rathaus von Säynätsalo, bei dem AlvarAalto sehr schön den gesamten Kontext in Betracht zog, also wo das Gebäude steht und welchen Zweck es erfüllt. Es gibt viele schöne Aalto-Gebäude aus den sechziger Jahren, aber dann begann Alvar Aalto nach und nach, so sagen manche Kritiker, ein wenig steif, nicht mehr so poetisch und nicht mehr so organisch zu werden. Ich habe viele Aalto-Bauten auf der ganzen Welt besichtigt, und ich muss zustimmen, dass zumindest den Gebäuden, die nach seinem Tod fertiggestellt wurden, etwas fehlt. Ich denke, es liegt an den Details. Du kannst etwas imitieren, aber es ist eben dieser zusätzliche Faktor, diese Seele, die fehlt.
Finntastic:
Ainos früher Krebstod im Alter von nur 55 Jahren traf Alvar Aalto sehr hart. Hat dieser Verlust seiner großen Liebe seine spätere Arbeit beeinflusst?
Virpi Suutari:
Viele Fachleute halten die fünfziger Jahre für Alvar Aaltos beste und reifste Zeit. Das ist wirklich erstaunlich, denn ich habe einige schreckliche Geschichten darüber gehört, wie sehr Alvar Aalto am Boden zerstört war, als seine geliebte Aino starb. Doch später erholte er sich und fand seinen Lebenswillen wieder, und zwar als er Elissa, seine zweite Frau, kennenlernte. Diese Beziehung muss ihm viel Kraft und Freude zurückgegeben haben.
Finntastic:
Aaltos zweite Frau Elissa hat ihm also seine Lebensfreude zurückgegeben, Würdest Du sagen, seine Beziehung zu Elissa war anders, als die Beziehung zu Aino?
Virpi Suutari:
Zunächst einmal war Elissas ursprünglicher Name Elsa Mäkiniemi. Ihr Name musste geändert werden, um für die Frau eines berühmten Architekten passender zu sein. Das ist definitiv eine sehr fragwürdige Sache, aber wir wissen nicht, wessen Idee es wirklich war. Es gibt allerdings Hinweise darauf, dass Alvar Aalto sie kontrollierte, zum Beispiel ihre Kleidung sowie ihre Frisur beeinflusste. Es war ein bisschen wie in „Hitchcocks Vertigo“. Wir müssen allerdings auch den Zeitpunkt berücksichtigen, denn Elissa trat in einer ganz anderen Situation in Alvar Aaltos Leben, als Aino Jahre zuvor. Aino und Alvar waren in gewisser Weise mehr gleichberechtigt und sie waren auch gleichalt. Sie waren zwei junge Architekten, die gemeinsam Seite an Seite Architektur schufen.
Elissa trat in Erscheinung, als Alvar Aalto schon weltberühmt war und bereits eine steile Karriere als Architekt hinter sich hatte. Alvar Alto hat allerdings stets betont, dass Elissa Freude in sein Leben bringt. Ich denke, sie brauchten einander aus verschiedenen Gründen. Elissa war übrigens ebenfalls Architektin und arbeitete an vielen wichtigen Projekten im Büro mit. Aber in den letzten Jahren hat sie mehr und mehr auch unter den Alkoholproblemen von Alvar gelitten. Sie musste quasi zusehen, wie Alvar litt, denn es waren die Sechziger Jahre und viele junge Architekten lehnten seine Ideen ab.
Finntastic:
Würdest Du sagen, dass Alvar Aalto Elissa ‘geformt’ hat, so dass sie seiner geliebten Aino ähnelt?
Virpi Suutari:
Das würde ich nicht wagen, als meine eigene Interpretation zu behaupten. Aber es gibt eine Zeugin, eine Architektin, die im Büro der Aaltos gearbeitet hat und im Film sagte, dass Alvar ihre Frisur kontrollierte, und ihr Haar eben so aussah, wie Aino gerne ihre Haare trug. Und auch Göran Schildt, der Aalto-Biograf, meinte, dass Elissa manchmal ein bisschen wie Aino aussah. Aber wir wissen es nicht genau. Wesentlich ist allerdings, dass Elissa sich um das Architekturbüro kümmerte, als Alvar Aalto in seinen letzten Lebensjahren immer schwächer wurde. Sie fungierte als eine Art Mediator zwischen Alvar und den Büromitarbeitern und sie kümmerte sich um die Vollendung der Projekte, die noch nicht abgeschlossen waren, als Alvar Aalto starb. Sie baute außerdem das Aalto Archiv auf. Ich würde sagen, sie hat einen fantastischen Job gemacht.
Aber natürlich gab es am Anfang auch Kritik an ihr, weil Aino Aalto eben eine so starke Persönlichkeit gewesen ist. Einige Leute wollten nicht akzeptieren, dass es diese jüngere Architektin gab. Ich denke allerdings, dass es gefährlich ist, etwas Genaues über den direkten Unterschied zwischen Alvars Beziehung zu Aino und Elissa zu sagen. Elissa selbst sagt jedenfalls im Film, dass das größte Kompliment, das Alvar Aalto ihr jemals gemacht habe, gewesen sei, dass sie für ihn ein guter Kamerad war. Ich denke, das spiegelt die Unterschiede zwischen diesen beiden Frauen wider, Aino war für Alvar wohl mehr eine Seelenverwandte.
Finntastic:
Auch in Deutschland gibt es einige Aalto-Bauten, zum Beispiel das Kulturzentrum mit Bibliothek in Wolfsburg oder das Aalto-Musiktheater in Essen. Aalto sprach auch Deutsch. Woher kommt seine starke Verbindung zu Deutschland?
Virpi Suutari:
Ich denke, dieser Aspekt spiegelt vor allem die Internationalität der Aaltos wider. Alvar Aaltos Deutsch war ziemlich fließend. Er liebte es, verschiedene Sprachen zu sprechen. Als Alvar Aalto jung war, war der deutsche Einfluss in ganz Finnland ziemlich groß. Deutsch wurde zu dieser Zeit in vielen finnischen Schulen neben Schwedisch und Finnisch unterrichtet. Heute ist das leider weniger der Fall, weil Englisch wichtiger geworden ist.
Es gab außerdem viele Geschäftsleute aus Deutschland, die in Finnland Unternehmen gründeten. Und einer der größten Architekten in Finnland zu dieser Zeit war der Deutsche Carl Ludwig Engel, der das Stadtzentrum von Helsinki und viele andere Gebäude in Finnland errichtete. Ich denke, Alvar Aaltos Interesse an der deutschen Kultur hat diesen Hintergrund. Und für alle modernen Architekten war Deutschland vor allem auch wegen der Bauhausbewegung interessant.
Finntastic:
In seinen letzten Lebensjahren konnte Alvar Aalto in seiner Heimat Finnland nicht mehr so viele Menschen wie früher für seine Architektur und sein Design begeistern. Viele junge Architekten wandten sich von seinen Ideen ab. In den Vereinigten Staaten und anderswo auf der Welt setzte sich jedoch sein Erfolg und seine Bewunderung fort. Wie erklärst Du Dir dieses Phänomen?
Virpi Suutari:
In den sechziger Jahren hat sich die jüngere Architektengeneration, die mit Beton baute, offen gegen Alvar Aaltos Ideen gestellt, ihn sogar hart kritisiert. Alvar Aalto wurde als ein sehr elitärer Architekt angesehen, der eben Banken und Konzerthallen plante. Einer der Architekten im Film sagt zum Beispiel, dass Alvar Aalto in den zwanziger und dreißiger Jahren ein Revolutionär war, er aber in den Augen der jüngeren Architekten zunehmend als “Dinosaurier” wahrgenommen wurde, dessen Zeit vorbei ist. Alvar litt wirklich sehr darunter.
Ich glaube, sein Alkoholproblem hat sich in dieser Zeit verschlimmert. Er war zu der Zeit bereits sehr alt und hatte nicht mehr so viel Kraft, um mit der jüngeren Generation in einen offenen Dialog zu treten. Also versteckte er sich meistens in seinem Büro. Ich habe keine tiefgründige Erklärung für Alvar Aaltos anhaltenden Erfolg im Ausland, aber es gibt ein Sprichwort: Niemand ist ein Prophet in seinem eigenen Land. Und Alvar Aalto hatte dieses lateinische Sprichwort auf seinem Boot. Und vermutlich hatte das auch mit Eifersucht und mit der Macht der Konkurrenz zu tun und solchen Dingen. Aber ich denke, die wichtigste Erklärung dafür ist, dass sein Modernismus die Zeit überdauert hat, eben weil seine Architektur und das Design einfach so zeitlos sind.
Finntastic:
Wie sind Deine Zukunftspläne? Hast Du schon Ideen für neue Filmprojekte?
Virpi Suutari:
Ich hoffe, dass ich eine kleine Serie über die Orte machen kann, die wir gefilmt haben, denn es ist so viel interessantes Material übriggeblieben, das wir rausschneiden mussten. Es war zum Beispiel sehr berührend, als diese reizenden Grundschüler in der Halle der Aalto-Bibliothek in Wyborg Puschkin-Poesie rezitiert haben. Derzeit arbeite ich an einem neuen Kurzfilm mit dem Titel “A People’s Radio – Ballads from a woodes country”. Es gibt nämlich seit 1979 in Finnland diese ganz berühmte Radiosendung. Jeder, der etwas auf dem Herzen hat, z.B. politische oder private Dinge, kann dort anrufen.
Ich dachte, es wäre interessant, einen Dokumentarfilm über diese Radiosendung zu machen. Ich habe einige der besten Radioanrufe ausgewählt und ich bin im letzten Sommer durch Finnland gereist und habe gefilmt, was Finnland ausmacht. Für mich war es eine tolle Fortsetzung, denn der Aalto-Film zeigt, wie finnische Architektur aussehen sollte. Und mein neuer Film “A People’s Radio – Ballads from a Wooden Country” zeigt uns, wie Finnland wirklich ist. Er ist sozusagen ein Porträt unserer Nation und soll zeigen, was Finnland wirklich ausmacht. Danach werde ich mir überlegen, was ich als nächstes tun werde. Vielleicht mache ich sogar einmal etwas mit einem fiktiveren Hintergrund.
Finntastic:
Danke für das Interview. Es war mir eine Freude, mehr über Dich und Deinen AALTO-Dokumentarfilm zu erfahren. Ich habe das Gespräch wirklich sehr genossen, vor allem, weil ich viele interessante Dinge über die Aaltos erfahren habe, die ich noch gar nicht wusste. Und ich bin schon sehr gespannt auf Deinen neuen Kurzfilm.
Virpi Suutari:
Gern geschehen. Es war schön, mit Dir zu plaudern. Und wenn mein Kurzfilm auf die Leinwand kommt, lass mich gerne wissen, wie er Dir gefällt.
Über Virpi Suutari und den Film “AALTO – Architektur der Emotionen”
Virpi Suutari (geboren 1967 in Rovaniemi) ist eine finnische Filmemacherin und Dokumentarfilmerin. Sie ist mit dem finnischen Schauspieler Martti Suosalo verheiratet, mit dem sie gemeinsam die Filmproduktionsfirma Euphoria Films betreibt. Ihre Filme wurden bereits auf zahlreichen internationalen Filmfestivals nominiert und ausgezeichnet. Ihr Film „Joutilaat” (Eng. Die Müßiggänger) war für den European Film Award nominiert und wurde außerdem dreimal mit dem „Jussi”, dem finnischen Pendant des amerikanischen Grammy, ausgezeichnet.
Ihr neuer Dokumentarfilm “AALTO”, der im Januar 2021 auf DVD erschien, gibt einen neuen Einblick in die Erfolgsgeschichte von Alvar Aalto und der finnischen Designfirma Artek. Darüber hinaus erhält der Zuschauer aus einer ganz neuen Perspektive Einblick in das Leben von Finnlands berühmtem Architektenpaar. Mit Erlaubnis der Aalto Familie konnte Virpi Suutari nämlich zahlreiche Auszüge von Liebesbriefen, die sich Alvar und Aino Aalto schrieben, für ihren Film verwenden, so dass der Zuschauer auch mehr über die Persönlichkeit von Alvar und Aino Aalto und ihre Beziehung zueinander erfährt. Beeindruckend ist darüber hinaus: Der Dokumentarfilm offenbart, welche bedeutende Rolle Aino Aalto und ihre Ideen in der internationalen Aalto-Erfolgsgeschichte sowie der Designfirma Artek spielten. Und sie zeigt auch, dass Alvar Aaltos zweite Frau Elissa ihren Beitrag zum Erfolg leistete.
Virpi Suutaris AALTO-Dokumentarfilm ist als DVD im Online-Shop von Salzgeber erhältlich oder kann gegen eine Gebühr auch gestreamt werden.
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- interessanter Artikel über Alvar Aalto’s Paimio Sanatorium (Englisch)
- Alvar Aalto Foundation
- Alvar Aalto Gesellschaft (Deutschland, Österreich, Schweiz)
- Alvar Aaltos Gebäude im Überblick (virtueller Rundgang)
- AALTO-Architekturführungen in Wolfsburg*
- Reima Pietilä – Finnlands anderer Architekt und die Naturarchitektur
Finntastisches AALTO-Film Gewinnspiel
Ihr interessiert euch für finnische Architektur, finnisches Design und Alvar Aalto? Dann macht mit beim „Finntastischen AALTO-Film Gewinnspiel“ und gewinnt mit etwas Glück eine von drei DVDs des neuen AALTO-Dokumentarfilms von Virpi Suutari.
So könnt ihr gewinnen:
Beantwortet einfach die zwei folgenden Fragen und postet mir eure Antwort in einen Kommentar unter diesen Gewinnspielbeitrag und schon rutscht ihr automatisch in den Lostopf!
Fragen:
- Was ist der neue Aspekt an Virpi Suutaris Aalto-Dokumentarfilm?
- Habt ihr auch Aalto-Design zu Hause? (alternativ: Was gefällt euch so besonders gut an finnischer Architektur und finnischem Design)
* Dieser Blogbeitrag ist eine Kooperation mit Regisseurin Virpi Suutari (Euphoria Film) und der Salzgeber & Co. Medien GmbH. Mehr dazu, was sich unter dem Wort “Werbung” verbirgt, erfahrt ihr unter Media Kit und Kooperationen.
Teilnahmebedingungen, Gewinnspielrichtlinien und Datenschutz
Das Gewinnspiel ist eine private Verlosung und wird von der Seitenbetreiberin von https://finntastic.de veranstaltet. Den Gewinn (siehe Abschnitt Gewinn) hat die Salzgeber & Co. Medien GmbH zur Verfügung gestellt. Das Gewinnspiel steht sonst in keiner Verbindung zu anderen Unternehmen oder Personen und auch nicht zu Social Media Kanälen wie Facebook, Instagram oder Twitter.
Empfängerin der von den Teilnehmern bereitgestellten Daten und Informationen und damit Ansprechpartner und Verantwortliche für das Gewinnspiel ist einzig und allein die Seitenbetreiberin von https://finntastic.de. Sämtliche Fragen, Kommentare oder Beschwerden zum Gewinnspiel sind deshalb an info@finntastic.de zu richten.
Teilnahmeberechtigung
Eine Teilnahme am Gewinnspiel ist zu den folgenden, aufgeführten Teilnahmebedingungen und Gewinnspielrichtlinien möglich. Mit der Teilnahme am Gewinnspiel erkennt der Teilnehmer diese ausdrücklich an. Es gilt ausschließlich das Recht der Bundesrepublik Deutschland. Sollten einzelne Teilnahmebedingungen und/oder Gewinnspielrichtlinien ungültig sein oder werden, bleibt die Gültigkeit der übrigen Richtlinien hiervon unberührt.
Teilnahmeberechtigt ist jede volljährige Person ab 18 Jahren mit Hauptwohnsitz in der Bundesrepublik Deutschland sowie in Österreich. Die Teilnahme am Gewinnspiel ist für alle Teilnehmer kostenlos und ausschließlich online über diesen Gewinnspielpost auf https://finntastic.de möglich. Den Teilnehmern entstehen keine Zusatzkosten.
Jede Person darf nur einmal am Gewinnspiel teilnehmen. Die mehrfache Teilnahme z.B. mit unterschiedlichen Namens-Profilen bzw. E-Mail-Adressen ist nicht zulässig und führt bei Bekanntwerden automatisch zum Ausschluss vom Gewinnspiel.
Gewinn
Unter allen Teilnehmern des Gewinnspiels werden drei DVDs des AALTO-Dokumentarfilms von Virpi Suutari verlost, die die Salzgeber & Co. Medien GmbH zur Verfügung gestellt hat.
Teilnahme und Gewinnspielablauf
Um am Gewinnspiel teilzunehmen, müssen die Teilnehmer die zwei folgenden Fragen beantworten und in einen Kommentar unter diese Blogbeitrag posten:
Fragen:
- Was ist der neue Aspekt an Virpi Suutaris Aalto-Dokumentarfilm?
- Habt ihr auch Aalto-Design zu Hause? (alternativ: Was gefällt euch so besonders gut an finnischer Architektur und finnischem Design)
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English version
Virpi Suutari’s AALTO documentary: A moving insight into the life of Alvar and Aino Aalto
(paid promotion) He is one of the most famous Finnish architects and designers of Modernism: Alvar Aalto. Many movies and documentaries already have been made about his success story, the design company Artek and his life. Virpi Suutari‘s film looks at everything from a new angle. She made a really deep research, talked to historians and architectural professionals and people who knew Alvar and Aino Aalto in person. With the permission of the Alto family, she was able to integrate some original love letters into her documntary, Alvar and Altar wrote to each other. In her documentary she also sheds light on the role, that Aino, Alvars first wife, as well as his second wife Elissa played in the international Aalto success story. I talked to Virpi about the film, how she came up with the idea for it and about her personal connection to the Aalto’s architecture and design.
The secret of the Aalto success story – interview with director Virpi Suutari
Finntastic:
Moikka Virpi, nice to meet you! Before we start talking about your new Aalto film, just tell us a bit about yourself. Have you always wanted to become a director?
Virpi Suutari:
With pleasure! I was born and grew up in Rovaniemi. When I graduated from school, I didn’t know, that there exists such a profession like documentary filmmaking. That‘s why I first started to study Journalism at Tampere University, but later I switched to photography and made my master at the University of Art and Design in Helsinki, which is now the Aalto University. This was the place, where I finally found my pleasure for documentary filmmaking. For me, it is still the most exciting thing to do!
Finntastic:
Your new film „AALTO“ is a documentary about Finland‘s famous architect Alvar Aalto, his wife Aino and his second wife Elissa and has been released on DVD in January 2021. What connects you with Finland‘s famous architect?
VirpI Suutari:
My connection to Alvar Aalto goes back to my home city Rovaniemi. As a child, I often went to the Alvar Aalto library after school. For me, it always has been a unique place. Everytime when I opened the library door, I had to pull this iconic Aalto handle. I can still feel, how it felt in my hand. I would say, when I entered, I always felt some kind of spiritually elevated. I spend a lot of time in Aalto buildings during my childhood. I think being at those beautiful places has influenced my aesthetic thinking a lot.
Finntastic:
And how did you come up with the idea for the film?
Virpi Suutari:
I think it must have to do with my childhood experiences. I thought, what do I actually know about this Finnish architectural hero? How was he as a man, as a contradictory human being? And what was the theory behind all his iconic buildings and design? By the way, we Finns have a really strong relationship to Alvar Aalto, because his design and architecture is a part of our everyday life. Almost everyone of us has Aalto design at home. Moreover, most of us think, we know all about Alvar Aalto. But there are so many things even professionals don‘t know, for example which leading role, Aino, Alvar’s first wife played in the international Aalto success story, as well as his second wife Elissa. So I came up with the idea to make a film about him. I talked to my editor and graphic designer about it, who are both big Aalto fans and they encouraged me to do it. So here we are!
Finntastic:
So would you say, your documentary is quite different to previous Aalto films?
Virpi Suutari:
Yes, I would say so, because I put more light on the importance of Aino Aalto, Alvar Aalto’s first wife. She was also an architect, who actually graduated from university one year before Alvar Aalto got his degree from the University of Technology in 1921. I think, former documenatries have a little forgotten her role as an equal partner of Alvar Aalto, especially in the first decades. I love making notions of the society and people. So my film is also a mirror of the society and the time, Aino and Alvar Aalto were living in. Some people said, after seeing the film, they have been positively surprised, because it wasn‘t like a typical documentary at all. I think this is a compliment.
Finntastic:
What was the biggest challenge to do such a documentary film and why did you decided to make a documentary instead of a featured film?
Virpi Suutari:
I don‘t see in Alvar Aalto’s life such dramatic turns, that would work in fiction better. That‘s why I thought a documentary would serve better in this case. One of the challenges was to find a balance between the information and the cinematic elements, so that there is no over roll of information we had from this very deep research. In contrast to a featured film, every little detail hast to be correct. You have to proove it several times with different sources. There comes the journalist in me! That‘s why I also tested the film with different professionals before it came out for the public. For example, we showed the film in March 2020 at the architectural seminar of Cambridge University. I got feedback from there, which was very helpful.
Finntastic:
And what else was challenging?
Virpi Suutari:
First of all, it was really challeging to get closer to the protagonists who are no longer with us, and to find more personal information about them. I also had to create a web of narrators, a sort of coherent storytelling for the film. A really big challenge making any architectural film is the cinematography of the architecture, especially in Alvar Aaltos‘s case. His architecture is not about „wow“ effects.
It is more poetic, more about the shape language and the atmosphere of space. Alvar Aalto believed in intuition, and we wanted to cherish this, when we worked on the film with the professionals. There should be more freedom, more play, because that was central in Alvar Aalto’s philosophy. So our foley artist for example recordet sounds with an Aalto vase and typical building material, Alvar used fort his buildings, like bricks and wood. And Finnland’s famous jazz pianist Seppo Kantonen was watching the movie and improvising simultaneously to the pictures. So, the whole film was, like Aalto’s philosophy, a very creative and playful process.
Finntastic:
Which places did you choose for filming and why?
Virpi Suutari:
The challenge was to decide, where all over the world I would like to make film shootings, as I couldn‘t go everywhere because of the budgeting reasons. Wolfsburg in Germany was one of the most interesting places, because of the historical background of the city. Most of the city center was build in the thirties by Hitler, who also chose the city as location to produce Volkswagen. As such, it wasn‘t a colourful city at all. After the war, the city municipality contacted Alvar Aalto as well as some other architects, to come there to humanize this industrial city and to give more character to the place.
That was the task Alvar Aalto was asked for and which characterizes his architecture. For him, it was important to put the „little human“ in the center of his architecture. We also had some few shots in Berlin Hansaviertel and we were able to get some film material from the „Neue Vahr“ quarter in Bremen as well. I also visited the Essen opera house, which I liked, but as it was completed after Alvar Aalto‘s death, we didn‘t include it in the film. We also filmed at many places in Finland too.
Finntastic:
How did you manage to find out such personal details about Alvar Aalto’s life? Where did you start your research?
Virpi Suutari:
I started my research at the Aalto Foundation. They are not involved in the film, but they gave me access to their archives and I got a lot of important information from there. Most of the old interviews, came from the archives of the Aalto biographer, named Göran Schildt. He made a lot of background interviews for his Aalto books. Fortunately, most of them have been taped and that‘s how I found all these swiss architects, Alvar Aalto was connected to, for example Lorenz Moser, Alfred Roth and so on. But all the tapes were in German, so we had to transcribe them all into Finnish. As you can see, it was a lot of translation work too. The interview with Aino Aalto‘s daughter was very important as well, which is also from this Göran Schildt’s archives.
Finntastic:
Your documentary is a combination of contemporary film footage, old photo material, old and new interviews from friends and compagnions of the Aaltos, but you also integrated excerps of personal love letters, Alvar and Aino wrote to each other. Where did you get the them and why did you decide to give them a leading role in the film?
Virpi Suutari:
Yes, the love letters are the heart of the film, the anchor for everything. Some of them have been mentioned in the Aalto biography „Alvar Aalto – The Early Years“, written by Göran Schildt, but most of the Interviews and other material I used in the film, haven‘t been published before. I got the permission from the Aalto family to read and to use them in the film.
I remember how happy I was, when Aalto‘s grandson drove to my workplace, opening the back of his car, and there were all these brown boxes full of letters and photo albums. I must really say, before I got the hands on these letters and the family album, I really felt a bit lost. I was thinking: How am I going to get closer to them? Where do I get some more information about Aino, because she already died in 1949 and there is not so much material about her life left. With these letters I really got the feeling, that I got closer to Aino and Alvar as persons. They made me believe in the project.
Finntastic:
How was it for you during the research to get so close to Alvar and Aino Aalto? And how would you describe their love and relationship?
Virpi Suutari:
For me it was very touching to read how Alvar Aalto wrote to Aino in his letters in the forties. At that time he spent some periods of time at the MIT, where he was a visiting professor in architecture. It was the wartime and Aino was back home together with their children and she was running Artek. So she carried heavy loads on her shoulders. Besides, Alvar Aalto wasn‘t the easiest husband. He was flirting around and had these ‚adventures‘ all the time. It was a very difficult time for Aino, but what is interesting: In these letters Alvar constantly wrote how he was longing for the first years, when they were closely together, having dreams and not having all this fame and medals.
Obviously, he already started to understand that Aino was quite seriously ill, and he felt guilty about his behaviour over the past years. It was very heartwarming to find such statements in the letters. I also choose the letters, as they reflect Alvar Aalto‘s philosophy of architecture, of viewing the world, and they are also a mirror of this historical time period. Some people criticized me, that I shouldn‘t have told such intimate things about Alvar and Aino or that I should have juged more Alvar Aalto behaviour, but as a filmmaker, I want to bring the facts and the viewer should make up his own mind. I think it is okay, as long as the Aalto family is okay with it.
Finntastic:
How would you describe Alvar Aalto as a person?
Virpi Suutari:
I would say, he was a very gentle and charming person and very good at persuading people for his projects. I think, he also had a narcissistic side in his personality, but he was never a narcissist. Nevertheless, he concentrated a lot on himself. On the other hand I think, that particullarly this personality made it possible for them to dive into the European circles of architecture. The people loved him and also Aino. As a working couple they were very strong and appealing, which wasn‘t common that days. Unfortunately, as I just said. Alvar was flirting and he was having affairs. That side was very strong in him. I think Aino suffered from that a lot.
Nevertheless, Alvar always supported Aino‘s modern role as an equal woman. He knew, that Aino was very valuable for him and their mutual success and he never hided that from the rest of the world. In that way, he was a very modern man. Unfortunately, as time went by, alcohol became one of his best friends, especially in the last years of his life. So I think, his second wife Elissa suffered from that a lot. Some people have criticized me afterwards, that I shouldn‘t have told Alvar Aalto had alcohol problems. Howeber, I think many people have the same problem. So I thought it had to be there, as it was one part of the story.
Finntastic:
In the course of researching for the film, did you also find out things about Alvar Aalto, that you didn‘t know before, things that surprised you?
Virpi Suutari:
I think it was the bigger picture, that surprised me. First of all, I didn‘t know, that the Aalto furnitures have been so popular in the United Kingdom in the thirties and that other architects wanted to use them in their projects so widely. What was also amazing is the fact, that all the furnitures were so cheap. Nowadays not everyone can afford e.g. some Aalto chair. I am dreaming of the Paimio chair for myself, but I don‘t have the money to buy it yet. A huge surprise for me was, that the Aaltos were so widely internationally connected, even in the thirties. Their relationship impressed me a s well. How equal they were as a working couple and how important architecture was for both of them. It is really a love story in a bigger sense. It’s the love towards exploring possibilities of architecture, aiming for better and more human architecture, to discover new forms and to invent new design objects.
Finntastic:
How would you explain Alvar Aalto‘s success as an architect and also the success of the design brand Artek beyond Finnish borders? And what role did Aino Aalto play in this context?
Virpi Suutari:
First of all, the influences from Europe were very essential for the success of the Aaltos and Aino played a leading role in that international sucess. She first was the artistic director of Artek and later she became the CEO of the company. She herself designed hundreds of Artek projects in collaboration with other talented people working at the Artek office and there had been these talented carpenters, who played a essential role in discovering and inventing the new Aalto-furniture and forms.
Moreover, they also had a very important industrial companion in the Gullichsen family. Maire Gullichsen was one of the key founders of Artek. She wanted to have these Avant-garde exhibitions. That was the idea at the beginning, but then the furnitures and everything else took over. Artek was also founded for a practical reason: To distribute the furniture, that got more and more markets all over the world, first in Great Britain, then in the United States or in Switzerland, but also the Gullichsen family commissioned a lot of the Aaltos‘ work.
As well, much of the success was based on the fact, that Alvar and Aino created as equal partners and in dialog all this beautiful architecture and interior design. That‘s how the most beautiful buildings, like the Paimio sanatorium, the Vyborg library or the Villa Mairea were build. I think the buildings wouldn’t be the same, if Aino Aalto didn‘t do all the interior design. Nevertheless, Ainos role has been forgotten for decades. She always stood in the shadow of Alvar. Nowadays we start to understand, how important her role was in the whole Aalto story.
Finntastic:
Aino has designed many objects, for example she was awarded for her Ittala glasses. What was in your opinion the reason, why Aino was always overshadowed by her husband?
Virpi Suutari:
I think Alvar Aalto shouldn‘t be blamed for this. During my research I found out, that Alvar recognized Aino‘s role for the success, and he appreciated it. He for example was dreaming of an architectural institute, that should been called „The Aino Institute“. I think, it’s more a problem of the overall history, highlighting Alvar as the superior genius, but you can‘t be a genius on your own. As I just mentioned, you need a lot of people supporting you. So there were Aino and all these other talented people. There is no evidence, that Alvar tried to keep Aino in the shadows. One reason for the focus on Alvar maybe is, that with many inventions, you don‘t really know, if it was Alvar or Aino’s idea. Even the researchers aren’t sure who drew many of the designs.
Finntastic:
And would you say, that their architectural style changed over time?
Virpi Suutari:
I am not an architect, but with my knowledge, I would say, within the first years, they were influenced by the Nordic Classicism as well as by the Mediterranean, the Italian, Greek and Ancient styles. Then they were introduced to the circle of Modernism, and they learned and got impulses from that. Then, in the thirties, they started to create their own form of Modernism: An organic, more human and warm way of creating modern architecture. The thirties were also the time, when they had their international breakthrough. The key was, to attend lots of these architectural conferences, like the CIAM Conferences.
Furthermore, Siegfried Giedion, the Swiss architectural critic, started to write about their work and also the architectural reviews started to publish pictures of the Paimio sanatorium and Vyborg library. So their work became famous through these articles and photos. For them, the thirties were a very strong decade of internationalization. They took part at the Paris world fair in 1937 and all these Trienales in Italy and also at the New York world‘s fair in 1939. The Aaltos also had an exhibition at the Museum of Modern Art in New York in 1938 and in the 1940s Alvar started to teach architecture at the Massachusetts Institut of Technology (MIT) in Cambridge.
The forties were as we all know a very difficult decade for everyone and the Aaltos got only a few commissions, but at the end of the forties, Alvar Aalto started to use red brick for his architecture, for example for design of the MIT student dormitory, the Baker house. That’s why I would say, the fifties were some kind of Alvar‘s red period. All the buildings of that period were also very mature. At the Säynätsalo Town Hall for example, Alvar took beautifully into consideration the context and purpose of the building. There are lots of beautiful Aalto buildings in the sixties, but then little by little – some critics say – that Alvar Aalto started to become a little stiff, not so poetic and not so organic anymore. I visited a lot of Aalto buildings around the world, and I must agree, that at least those buildings, which have been finalized after his death, they are lacking something. I think it’s about the details. You can imitate, but there is this extra factor, this soul that is missing.
Finntastic:
Aino’s early cancer death at the age of only 55 hit Alvar Aalto very hard. Did this lost of his great love affect his later work?
Virpi Suutari:
Many researchers thought the fifties were Alvar Aaltos best and most mature period. This is really amazing, as I have heard some terrible stories about how devastated he was, when Aino Aalto died. Later he recovered and found the will to live again, when he met Elissa, his second wife. This relationship must have given him back a lot of strength and joy.
Finntastic:
So Aalto‘s second wife Elissa, gave him back his joy of life. Would you say the relationship to Elissa has been different to his love for Aino?
Virpi Suutari:
First of all, Elissa‘s original name was Elsa Mäkiniemi. Her name had to be changed to be more suitable for a wife of a famous architect. Of course this is also a very questionable thing, but we don’t know, whose idea it really was. There is evidence, that Alvar Aalto controlled her and influenced for example her dress and hairstyle. It has been a little like in ‚Hitchcock‘s Vertigo‘. In addition, we have to take the time period into consideration. Of course, Elissa entered into Alvar Aaltos‘s life in a moredifferent situation, then Aino did years ago. Aino and Alvar were more equal in a way, and they also were more equally aged. They were two young architects creating architecture together side by side.
Elissa came into the picture when, Alvar Aalto already was world famous with a big career as an architect behind him. Alvar Alto simply stated, Elissa brought laughter in his life. I think they needed each other for different reasons. Elissa was an architect as well and took part in many important projects in the office, but as I just said, in the last years she was suffering also from Alvars alcohol problems. She had to witness that he suffered, because it were the sixties and many young architects rejected his ideas.
Finntatic:
So would you say Alvar Aalto formed Elissa to ressemble like his beloved Aino?
Virpi Suutari:
I wouldn‘t dare to say that as my own interpretation. Nevertheless there is one witness, a female architect, working the Aalto office, who said in the film, that he controlled her hair and resembled it like Aino used to have her hair. Moreover, Göran Schildt, the Aalto biographer said, that Elissa sometimes looked a bit like Aino. Nevertheless, we cannot exactly know. What was essential was: Elissa was taking care of the office, when Alvar Aalto started to weaken. She was some kind of mediator, talking to Alvar and to the office people and she took care of the projects, that were not finalized, when Alvar Aalto died. She also started the Aalto archives. I would say, she did a fantastic job.
For sure there was criticism at the beginning towards her, because Aino Aalto had been such a strong figure. Some people didn‘t want to accept, that there was this younger female architect. I think it’s dangerous to say something definitive about the difference of Alvar‘s relationship to Aino and Elissa. Elissa herself says in the film, that the greatest compliment Alvar Aalto has given to her is, that she is a great comerad to him. I think, that reflects the differences between these two women, as Aino was more like a soulmate for Alvar.
Finntastic:
There are also some Aalto buildings in Germany, for example the Cultural Center with library in Wolfsburg or the Essen theatre. Aalto also spoke German. Where does his strong connection to Germany came from?
Virpi Suutari:
I think this reflects also this Cosmopolitan side of the Aaltos. Alvar Aalto’s German was quite fluent. He loved to speak different languages. When Alvar Aalto was young, the German influence over Finland was quite big. German was taught very often in Finnish schools, besides Swedish and Finnish. Unfortunately, today it is less, asEnglish has taken over. There were also many entrepreneurs who came from Germany, starting very important business in Finland. One of the biggest architects in Finland at that time was the German Carl Ludwig Engel, who created the city center of Helsinki and lots of other buildings as well. I think Alavar Aalto‘s interest in the German culture came from that background and of cause, for all modern architects Germany was essential because of the Bauhaus movement.
Finntastic:
In the last years of his life, Alvar Aalto no longer inspired so many people for his design ideas in his home country, like he used to. Many young architects turned away from his ideas. But in the United States, and elsewhere however, his success and admiration continued. How would you explain the phenomenon?
Virpi Suutari:
In the sixties, the younger architect generation, who builded for example with concrete, were attacking Alvar Aalto very hardly in Finland. Alvar Aalto was seen as a very elitist architect, planning banks and music halls. One of the architects in the film said, that Alvar Aalto was a radical in the twenties and thirties, but he became all of a sudden a ‘dinosaur‘ in the eyes of the younger architects. He was really suffering from that.
I think his alcohol problem worsened during that time. He was old and didn‘t have so much strengh to be able to get into an open dialog with the younger generation anymore. So he was mostly hiding in his office. I don‘t have a deep explanation for the continuing success abroad, but there is a saying: No one is a prophet in his own land and Alvar Aalto had this saying in Latin on his boat. This probably has also to do with jealousy and with the power of competition and things like that. I think, the most important explanation is, that his Modernism endures time. It ages well.
Finntastic:
And do you already have some future plans, some new film projects coming up?
Virpi Suutari:
I am hoping that I could make a little series about the places, we filmed at, as we had to cut out so many interesting material. For example, we couldn‘t include in the film, when these charming children were reciting the Puschkin poetry in the hall of the Vyborg library. At the moment I am working on a new short film called „A People’s Radio – Ballads from a wooded country“. There is this famous radio show in Finland, which was already founded in 1979.
Everyone who has something on his mind e.g. political or private things can call in. I thought it would be nice to make a documentary based on this radio show. I picked some of the best radio calls, and went around Finland last summer, filming how Finland looks like. For me it was a funny continuation, because the Aalto film shows us how Finnish architectur looks like. My new film „A People’s Radio – Ballads from a wooded country“ is more like a portrait of our nation, how Finland really looks like. After that I will start thinking what to do next. Maybe even a fiction.
Finntastic:
Thank you for the interview. It was a pleasure to get to know more about you and your AALTO film. I really enjoyed it, because I learned many interesting things about the Aaltos, that I didn‘t know before. And I would really love to see your new documentary.
Virpi Suutari:
You’re welcome. It was nice talking to you. And when my short film hits the big screen, please let me know how you like it.
About Virpi Suutari and the AALTO film
Virpi Suutari (born 1967 in Rovaniemi) is a Finnish filmmaker and documentary director. She is married with the Finnish actor Martti Suosalo, with whom she owns the film production company Euphoria film. For her work, Virpi Suutari has already been nominated and awarded at several international film festivals. Her film „Joutilaat“ (Eng. Swans) was nominated for the European Film Award and was also awarded with the „Jussi“, the Finnish pendant to the American grammy, for three times.
Her new documentary AALTO, which was published on DVD in January 2021, gives a fresh view into the success story of Alvar Aalto and the Finnish design company Artek. Moreover, the audience will get a new perspective of the life of Finland‘s famous architect couple. Many love letters which Alvar and Aino Aalto wrote each other are included in the film, for which Suutari got the permission from the Aalto family to use them. So, the audience will get to know more about the personality of Alvar and Aino Aalto and also about their relationship. What is also impressive: the documentary reveals, that Aino Aalto is one big part of the international success of Alvar Aalto and the Artek company, because many ideas come from her. And it shows also, that Elissa Aalto, Alvars’s second wife, contributed a lot to the interantional success.
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- Alvar Aalto Foundation
- Alvar Aalto Gesellschaft (Germany, Austria, Switzerland)
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- Reima Pietilä – Finnland’s other architect and the natural architecture (German)
Antwort 1: sie behandelt die Rolle von Aino Aalto sowie auch seiner zweiten Frau Elissa genauer.
Antwort 2: ja hab ich tatsächlich. Witzigerweise wurde mir das erst klar, nachdem ich die Dokumentation gesehen habe… Und genau das ist es auch was ich an diesem Design so schätze. Es ist nicht aufdringlich, sondern in erster Linie praktisch.
Was ist der neue Aspekt?
Dadurch, dass Virpi Suutari Auszüge von Liebesbriefen, die sich Alvar und Aino schrieben, lesen durfte, erhalten die Zuschauer ganz neue Einblicke in ihr Leben.
Ob ich etwas von Aalto habe?
Na klar – zum Beispiel diverse Savoy Vasen, inklusive der Suomi100 Edition. Ich war auch schon in vielen Aalto Gebäuden – zB in derOper in Essen (die Führung lohnt sich!). Bin ein großer Fan und schon riesig gespannt auf den Film. Danke für das tolle Interview!
Ich mache es ganz kurz:
Der genauere Blick auf Aino Aalto ist der Aspekt, den Virpi Suutari als Unterschied zu anderen Aalto-Filmen bezeichnet.
Zur zweiten Frage: Ich habe eine kleine Savoy-Vase in weiß und mag sie sehr.
Erstmals wurden die Rolle von Alvars erster Frau Aino als gleichberechtigte Partnerin und ihre Liebesbeziehung zueinander stärker in den Mittelpunkt gerückt.
Finnisches Design habe ich viel zu Hause, da dürfen die berühmten Vasen natürlich nicht fehlen!
Der Film stellt heraus, welche Rolle seine erste, etwa gleichaltrige Frau Aino spielte, GEMEINSAME Projekte und dann später seine zweite, jüngere Frau Elissa (Elsa), die als Architektin eher unterstützend wirkte und vor allem später – nach seinem Tod – die Ausführung der Projekte begleitete (z.B. das Musiktheater. / Opernhaus in Essen – s.unten).
Natürlich habe ich die verschiedensten „Aalto-Dinge“ in meinem – stark finnisch geprägtem – Haushalt, wie z.B. die Savoy-Vase und die Nachfolgeprodukte im Laufe der über 50 Jahre, in denen ich nach Finnland reise.
Besonders prägend für mich waren die Begegnungen mit Elissa Aalto zunächst in Finnland und später anläßlich der Einweihung des Essener Opernhauses, als ich für meine Bank, bei der ich tätig war, den Empfang am Vorabend im „Großen Blumenhof“ in der GRUGA organisierte. Geladen waren die Delegation der Partnerstadt Tampere unter Führung des damaligen Bürgermeisters, die finnischen Journalisten und natürlich Frau Aalto. Das angehängte Foto zeigt, wie ich Frau Aalto dort begrüße (und sie mich auch wiedererkannte).
Was ist der neue Aspekt an Virpi Suutaris Aalto-Dokumentarfilm?
Suutari beleuchtet auch Aino ganz speziell und zudem bindet sie Liebesbriefe von Alvar & Aino ein die die Beziehung der beiden zueinander stark beleuchtet.
Habt ihr auch Aalto-Design zu Hause? (alternativ: Was gefällt euch so besonders gut an finnischer Architektur und finnischem Design)
Jaaaa! Ich liebe finnisches Design. Ich habe Gläser, Teller und eine Vase im Aalto-Design. Ich mag, dass diese Sachen so klar und doch von so reiner Schönheit sind.