Auch in diesem Jahr war ich wieder für euch auf der Frankfurter Buchmesse unterwegs – und haben am Gemeinschaftsstand der nordischen Verlage gestöbert. Dort und auch an weiteren Ständen habe ich wieder eine Reihe wunderbarer Bücher aus und über Finnland entdeckt: von fesselnden Romanen über magische Kinderbücher bis hin zu inspirierenden Biografien und Geschichten mit nordischem Flair. Ab dem 1. Dezember öffnen ich für euch hier und über meine Social Media Kanäle täglich ein Türchen meines „Literarischen Adventskalenders 2025“. Freut euch auf 24 Tage voller finnischer Lesefreude!
24 „Finntastische“ Buchempfehlungen von der Frankfurter Buchmesse 2025
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Tür 1: Wo das Eis niemals schmilzt – Inkeri Markkula
Mare Verlag, 2025, übersetzt von Stefan Moster

Die sámische Autorin und Umweltwissenschaftlerin Inkeri Markkula forscht an der Universität Lappland zu den kulturellen und ökologischen Folgen des Klimawandels in subarktischen und arktischen Gebieten, insbesondere für die indigene Gemeinschaft.
In ihrem Roman „Wo das Eis niemals schmilzt“ (finn. Originaltitel: „Maa joka ei koskaan sula“) nimmt sie die Leser mit nach Nunavut, in den Norden Kanadas, in ein Territorium mit besonderen Rechten für die dort lebenden Inuit. Hier begegnen sich die Gletscherforscherin Unni und der dänisch-kanadische Künstler Jon, verlieben sich ineinander und verlieren sich jedoch wieder aus den Augen. Parallel wird Unnis alarmierende Entdeckung, dass der Gletscher von innen schmiltz zur Metapher für eine Welt im Umbruch.
Obwohl sie samischer Herkunft ist, spricht Unni die samische Sprache nicht und sie erinnert sich an Ausgrenzung und Diskriminierung während ihrer Schulzeit in Helsinki, fernab ihrer geliebten Heimat Lappland. Jon hingegen sieht sich mit dem Folgen des „Sixties Scoop“, der gewaltsamen Entfremdung indigener Kinder in Kanada, konfrontiert und erlebt in Dänemark, wo er lebt, immer wieder latenten Rassismus.
Markkula verbindet die Klimakrise, koloniale Gewalt und die Suche nach Identität zu einer vielschichtigen Erzählung, die sich von der Arktis über Helsinki bis nach Kopenhagen spannt. Der Roman zeigt die Arktis nicht nur als bedrohten Lebensraum, sondern als Spiegel menschlicher Schicksale und thematisiert neben ökologischen Fragestellungen auch Themen wie die kulturelle Entwurzelung indigener Kulturen und die anhaltende Marginalisierung indigener Gemeinschaften.
Das Buch ist auf Deutsch im Mare Verlag erhältlich. Übersetzt ins Deutsche wurde es von Stefan Moster. Eine tolle Buchrezension findet ihr bei Frank und Birgit auf https://finnland-tour.de.

