Die finnische Autorin Satu Rämö lebt seit vielen Jahren in Island und hat mit ihrer fesselnden Hildur-Krimireihe die Literaturwelt im Sturm erobert. Auf der Frankfurter Buchmesse 2025 in Deutschland stellte sie die deutsche Übersetzung ihres vierten Hildur-Romans „Rakel” mit dem deutschen Titel „Hildur – Die Toten am Meer” vor. Ihr fünftes Buch „Tinna” ist bereits auf Finnisch erschienen. Ihre Islandkrimis wurden bereits in rund 26 Sprachen übersetzt. Im Interview spricht Satu Rämö über die Inspiration zu ihrem vierten Hildur-Roman, ihr Leben als Finnin in Island und über die kommende Hildur-Fernsehserie, die im Januar 2026 in Finnland und Island Premiere feiern wird.
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- Interview mit Satu Rämö (Deutsche Version)
- Über Satu Rämö (Kurzbiografie) (Deutsch)
- interview with Satu Rämö (English version)
- About Satu Rämö (Short biography) (English)
- Übersetzungen und Originalausgaben (translations and original editions)
Finnland’s Nordic-Noir-Star Satu Rämö im Interview: Ein Gespräch über das Inselleben in Island, Krimis und die TV-Serie „Hildur“

Finntastic:
Schön, Dich kennenzulernen! Woher kommt Deine Faszination für Island? Was hat Dich dazu inspiriert, Finnland zu verlassen und ein Leben in Island aufzubauen?
Satu Rämö:
Als Kind habe ich gerne die isländische Fernsehserie „Nonni und Manni“ gesehen. Darin erleben zwei Jungen Abenteuer in der atemberaubenden Landschaft Islands. Ich dachte mir: „Die Landschaft ist so wunderschön! Da möchte ich eines Tages auch einmal hinreisen!“ Ende der 1980er-Jahre, als ich sechs oder sieben Jahre alt war, wurde Vigdís Finnbogadóttir Präsidentin von Island. Ich erinnere mich daran, dass sie weltweit die erste Frau war, die zur Staatschefin gewählt wurde. Für mich war es bewegend, eine Frau in dieser bis dato von Männern dominierten Position zu sehen. Ich dachte: „Island muss ein wirklich cooler Ort sein!“ Das hat mich tief beeindruckt und auch meine Sicht auf Island sehr positiv geprägt.
Jahre später, während meines Studiums, entdeckte ich die Universität von Island in Reykjavík auf der Liste der Partneruniversitäten. Ich beschloss spontan, ein Auslandssemester dort zu verbringen, da ich das Land, das ich schon so lange bewundert habe, unbedingt kennenlernen wollte. 2003 bin ich dann hingereist und habe mich sofort in das Land verliebt. Nach meinem Austauschjahr bin ich immer wieder nach Island gereist. Später lernte ich dort meinen Mann kennen und ich zog nach Reykjavík, um mit ihm zusammen zu sein. Zusammen sind wir dann vor einigen Jahren hierher nach Ísafjörðu in die Westfjorde gezogen. So bin ich also in Island gelandet.
Finntastic:
Was vermisst Du am meisten an Finnland, seit Du in Island lebst?
Satu Rämo:
Am meisten vermisse ich Buchhandlungen voller finnischer Bücher sowie Theateraufführungen und Filme in finnischer Sprache. Wenn ich in Finnland bin, gehe ich immer ins Theater oder ins Kino, um mir etwas auf Finnisch anzusehen. Das ist meine Art, mich wieder mit meinem Heimatland zu verbinden. Die finnische Sprache bedeutet mir sehr viel, deshalb ist es mir wichtig, sie lebendig zu halten, auch wenn ich jetzt in Island lebe. Das ist übrigens auch ein Grund, weshalb ich auf Finnisch schreibe. Das Leben zwischen beiden Kulturen und Sprachen hält meinen Geist frisch. Es ist wunderbar, beide Welten zu haben.
Finntastic:
Was liebst Du an Island und wie hat das Leben zwischen zwei Kulturen Dein Schreiben geprägt?
Satu Rämö:
Ich denke, es ist diese Kombination aus Weite, der Kraft der Natur und des Wetters. Die Natur ist so mächtig und wir sind so wenige – weniger als 400.000 Menschen – die hier auf der gesamten Insel leben. Natürlich haben wir auch in Finnland harte Winter, aber das ist nicht dasselbe. Die Härte in Island ist anders. Wir haben Vulkanausbrüche, Erdbeben, heiße Quellen und viele Winterstürme. Manchmal fällt über Nacht so viel Schnee, dass wir uns aus unseren Häusern herausgraben müssen. Ich denke, all diese Kontraste sind in Island extremer. Diese zusätzliche Kulisse, die mein tägliches Leben bestimmt, ist gut für meine Fantasie. Und ich glaube, sie wirkt sich auch positiv auf mein Schreiben aus.
Finntastic:
Ich nehme an, Isländisch ist nicht so einfach zu lernen. Wie hast Du die Sprache gelernt? Im Selbststudium?
Satu Rämö:
Was das Sprachenlernen angeht, bin ich sehr altmodisch. Zunächst möchte ich die Regeln der Sprache verstehen, also wie die Sprache funktioniert. Deshalb habe ich mich wieder an der Universität eingeschrieben, als ich nach Island gezogen bin. Ich habe einen dreijährigen Bachelor-Studiengang in Isländisch an der Universität von Island absolviert. Ich habe Grammatik, Phonetik und Literatur studiert sowie das Sprechen und Schreiben geübt. Ich finde es toll, wenn Leute einfach an einen Ort gehen, sich die Sprache anhören und dann einfach anfangen zu sprechen. Aber das funktioniert bei mir nicht. Ich lerne eine Sprache eher durch das Lesen von Büchern, das Hören der Sprache und durch die Arbeit damit.
Diese Methode ist wesentlich langsamer und mühsamer, aber für mich ist sie unerlässlich. Natürlich musste ich auch viel Geduld mit mir selbst haben. Doch mir ging es nicht nur darum, den Alltag zu bewältigen. Ich wollte auch die Nachrichten lesen können. Ich wollte wissen, was in der isländischen Gesellschaft vor sich geht. Außerdem wollte ich den Humor der Isländer verstehen.

Finntastic:
Wie schwierig war es denn für Dich, Isländisch zu lernen? Und hat die isländische Sprache und Kultur Dein Schreiben geprägt?
Satu Ramö:
Ich würde nicht sagen, dass es schwierig war, Isländisch zu lernen, aber ich habe fünf Jahre gebraucht, um fließend zu sprechen. Jetzt kann ich mich über alles auf Isländisch unterhalten und auch Texte sehr gut lesen. Ganz anders sieht es beim Schreiben aus. Deshalb arbeite ich auch mit einem Übersetzer zusammen, der meine finnischen Romane in echtes Isländisch übersetzt. Ich glaube, dass ich am besten in Finnisch, in meiner Muttersprache, schreiben kann. Für meine Bücher über Island ist jedoch auch ein tiefes Verständnis für die isländische Gesellschaft, die Menschen, die Fakten, die Landschaft und die geografischen Gegebenheiten erforderlich. Ich musste verstehen, warum Island so ist, wie es ist. Um das herauszufinden, musste ich die Sprache lernen. Mein Verständnis für Island prägt meine Worte auf eine Weise, die ohne diese Erfahrung unmöglich wäre. Beide Sprachen sind für meine Bücher essenziell, auch wenn ich sie auf Finnisch zu Papier bringe.
Finntastic:
Siehst Du Deine Bücher auch als Möglichkeit, eine Brücken zwischen der finnischen und isländischen Kultur zu bauen?
Satu Rämö:
Diese Frage kann jemand von außen sicherlich besser beantworten. Natürlich habe ich viele Reiseführer über Island geschrieben und auch Reisegeschichten über meine Reisen von Finnland nach Island verfasst. Und seit die Hildur-Reihe in viele Sprachen übersetzt wurde, treffe ich in isländischen Buchhandlungen Leser aus aller Welt. Ich weiß jedoch nicht, ob sie wegen mir und meinen Büchern nach Island kommen. Vielleicht interessierten sie sich schon vorher für Island und die Westfjorde. Persönlich würde ich aber auf jeden Fall sagen, dass ich Tag für Tag Brücken zwischen diesen Ländern für mich selbst baue, da ich mich in beiden Kulturen zu Hause fühle. Sicherlich inspiriere ich Menschen dazu, Island zu besuchen. Ob das jedoch der einzige Grund für ihren Besuch ist, kann ich nicht genau sagen.
Finntastic:
Bevor Du die Hildur-Reihe geschrieben hast, hast Du also Reisebücher und Reisegeschichten über Island verfasst. Was hat Dich dazu inspiriert, die Hildur-Krimireihe zu schreiben, und warum hast Du Island als Schauplatz gewählt?
Satu Rämö:
Ich habe mich für Island als Schauplatz entschieden, weil ich den Ort, über den ich schreibe, gut kennen muss, egal ob es sich um Belletristik oder Sachliteratur handelt. Ich muss den Schauplatz selbst erleben, an dem meine Geschichten spielen. Als ich mich dazu entschloss, Belletristik zu schreiben, stand für mich daher fest, dass die Handlung meiner Geschichten in den Westfjorden spielen würde, in einem kleinen isländischen Dorf wie Ísafjörðu, in dem ich lebe.
Was das Genre betrifft, war ich schon immer ein großer Fan von Krimis. Ich habe bereits viele Krimis gelesen und auch viele Krimifilme oder -serien gesehen. Als ich darüber nachdachte, einen Roman zu schreiben, schien mir der Krimi das richtige Genre zu sein, da ich mich damit am besten auskenne und es mich am meisten anspricht. Da das Schreiben eines Romans viel Zeit in Anspruch nimmt, war es mir außerdem wichtig, etwas zu tun, das mir jeden Tag wirklich Spaß macht.
Die Idee zu meiner Hildur-Krimireihe kam mir während der Pandemie im Jahr 2020. Als Reiseleiterin und Journalistin verlor ich über Nacht meine Arbeit, da das Reisen eingeschränkt wurde. Zudem gab keine Aufträge mehr für Reisegeschichten und Auslandsnachrichten über Island, da diese nicht mehr so gefragt waren. Die Menschen interessierten sich viel mehr für Nachrichten über das Coronavirus und die außergewöhnliche Zeit, in der wir uns befanden. Ich hatte also viel Zeit, die es zu füllen galt. Da ich nicht reisen oder Leute treffen konnte und von zu Hause aus arbeiten musste, dachte ich: „Warum schreibe ich nicht etwas, das komplett meiner Fantasie entspringt?“ So begann ich, Krimis zu schreiben.
Finntastic:
Gibt es einen bestimmten Krimiautor, der Dich zur Hildur-Reihe inspiriert hat?
Satu Rämö:
Es gibt so viele Krimi-Subgenres: Horror, Cosy Crime, Polizeikrimis, Suspense, Psychothriller, Kriegsthriller und Spionagethriller, um nur einige zu nennen. Ich liebe sie alle und lese sie sehr gerne. Daher fällt es mir sehr schwer, einen bestimmten Krimiautor herauszugreifen. Aber ich glaube, die Krimis, die mich wirklich für das Genre begeistert haben, war Stieg Larssons „Millennium“-Trilogie. Als der erste Teil der Reihe „Män som hater kvinnor“ 2009 auf Finnisch erschien, hatte ich viele Jahre an der Universität verbracht, Studienbücher gelesen und in einer akademischen Welt gelebt. Dann entdeckte ich die „Millennium“-Trilogie. Die Krimis boten so viel mehr als nur Morde, denn sie erzählen alle jeweils eine große Geschichte, und als Leser lernt man auch die Figuren im Buch besser kennen. Ich glaube, das hat meine Aufmerksamkeit irgendwie wieder auf Krimis gelenkt. Natürlich habe ich schon als Teenager einige Krimis gelesen, zum Beispiel die Kriminalromane der amerikanischen Krimiautorin Patricia Cornwell. Als ich jedoch die Bücher von Stieg Larsson las, dachte ich: „Ja, ich bin wieder zu Hause!“

Finntastic:
Ohne zu viel zu verraten: Worum geht es in dem vierten Hildur-Buch „Rakel“, das gerade in den deutschsprachigen Ländern unter dem Titel „Hildur – Die Toten am Meer“ erschienen ist?
Satu Ramö:
Das Buch setzt die Geschichte von Hildur fort. Da ich als Reiseleiterin gearbeitet habe, kenne ich die isländische Tourismusbranche sehr gut. Deshalb habe ich mich dafür entscheiden, die Kreuzfahrtschiffe, die das ganze Jahr über Touristen zu den verschiedenen Häfen rund um Island bringen, als Schauplatz zu wählen. Auf diesen Schiffen wird etwas passieren. Der finnische Titel des Buches lautet übrigen „Rakel“, was der Name von Hildurs Mutter ist. In diesem Roman lernen wir also Hildur auch ein wenig besser kennen. Wir erfahren mehr über ihre Vergangenheit und wie sie als Kind war. Die Geschichte handelt auch von Hildurs Familie. In der Tat habe ich beim Schreiben des Buches Hildur auch selbst noch ein wenig besser kennengelernt.
Finntastic:
Inwiefern unterscheidet sich „Rakel“ thematisch, stilistisch sowie in Bezug auf die Charakterentwicklung von den früheren Büchern der Hildur-Reihe?
Satu Rämö:
Wie bereits erwähnt, enthüllt das Buch auch spannende Details über Hildurs Leben. Zum Beispiel wird erklärt, warum sie es liebt, lieber für sich allein zu sein. Warum sie bislang keine Familie hat, und so weiter. In diesem Buch muss sie sich entscheiden, was sie mit ihrem Leben anfangen will, jetzt und in Zukunft. Mehr zur Handlung werde ich aber nicht verraten, um nicht zu viel vorwegzunehmen. Das vierte Buch unterscheidet sich von den anderen Hildur-Büchern in der Hinsicht, dass die Geschichte im Sommer spielt. Alle anderen Hildur-Bücher spielen zu Weihnachten und in der dunkleren Zeit des Jahres.
Finntastic:
Welche finnischen oder isländischen Vorbilder haben Hildurs Charakter inspiriert? Inwiefern findest Du auch Dich selbst in ihr wider?
Satu Rämö:
Ich würde sagen, Hildur ist eine Kombination aus Menschen und Geschichten, die ich kenne. Ich habe Hildur aber auch als eine Art Freundin erschaffen: Sie ist mir ähnlich genug, um interessante Gespräche zu führen, aber auch unterschiedlich genug, um die Dinge spannend zu halten. Sie ist unabhängig, weiß genau, was sie will, und kümmert sich nicht sonderlich um die Meinung anderer.
Ihr Name, Hildur, ist für mich ebenfalls sehr wichtig, da er mit der nordischen Mythologie verbunden ist. Dort war Hildur eine der Walküren, die Odin, dem wichtigsten Gott dieser vorchristlichen Religion, dienten. Sie war eine starke Frau. Sie entschied, welche Wikingerkrieger eine Schlacht überleben und welche der Toten ins Walhalla, den endgültigen Himmel dieser Mythologie, eingehen würden.
In vielerlei Hinsicht muss Hildur in meinem vierten Buch schwierige Entscheidungen treffen, ähnlich wie der Archetyp der Walküre. Wir haben auch einige Gemeinsamkeiten: Wir lieben beide Sport und gutes Essen, wir haben beide eine enge Verbindung zu Ísafjörður und wir teilen auch ähnliche Probleme, mit denen wir in der Vergangenheit konfrontiert waren.
Finntastic:
Die Hildur-Reihe wird 2026 als TV-Miniserie in Finnland und Island erscheinen. Was hältst Du von der Besetzung?
Satu Rämö:
Die Besetzung ist fantastisch. Die erste Staffel der Hildur-Reihe, die im Januar in Finnland und Island erscheinen und hoffentlich bald auch in Deutschland zu sehen sein wird, basiert auf meinem ersten Hildur-Buch.
Interessanterweise gibt es aber einige Anpassungen in der TV-Serie. So spielt beispielsweise der deutsche Schauspieler Rick Okon, der aus zahlreichen deutschen Polizeiserien bekannt ist, eine völlig neue Figur in der TV-Adaption. Er spielt einen deutschen Polizeianwärter, der nach Island kommt. Während seiner Ausbildung in Ísafjörður lernt er den finnischen Polizisten Jakob kennen, was für neue Dynamik in der Geschichte sorgt.
Ich finde es toll, dass das Drehbuch nicht einfach das Buch kopiert. Geschichten fürs Fernsehen erfordern einen anderen Ansatz als Geschichten zum Lesen. Das sollte man beim Schreiben eines Drehbuchs für das Fernsehen stets im Hinterkopf behalten. Okons Figur fügt der Geschichte neue Ebenen und Energie hinzu, und die Darsteller verkörpern Jakob, Hildur und die übrigen Figuren perfekt. Sowohl die isländischen als auch die finnischen Schauspieler passen hervorragend zu ihren Rollen. Ich bin begeistert vom Endresultat.

Finntastic:
Wie kam es denn eigentlich zu der Verfilmung?
Satu Rämö:
Als der erste Band der Hildur-Reihe vor drei Jahren in Finnland veröffentlicht wurde, meldeten sich mehrere TV-Produzenten bei mir, die meine Geschichte für das Fernsehen adaptieren wollten. Ich war begeistert, wusste aber auch, dass die Filmindustrie ein sehr hartes Geschäft ist. Entweder hat niemand Interesse daran aus den Büchern eine Fernsehserie zu machen, oder es sind viele Produzenten daran interessiert. Ich hatte Glück, denn es gab über zehn Angebote von verschiedenen Fernsehproduzenten, was wirklich ungewöhnlich ist. Meine Agentin und ich haben sie alle sorgfältig geprüft.
Entschieden haben wir uns dann für Take Two Productions aus Finnland und Saga Film aus Island, weil beide die beste Vision für die Verfilmung des Buches als Fernsehserie hatten. Ich glaube, sie waren den anderen TV-Produktionen auch in gewisser Weise einen Schritt voraus. Deshalb dachte ich, dass sie die richtigen Partner für eine Zusammenarbeit sind. So kam es zu einer finnisch-isländischen Co-Produktion. Nachdem ich nun den Trailer gesehen habe, kann ich mit Zuversicht sagen, dass es die richtige Entscheidung war. Sie haben großartige Arbeit geleistet. Außerdem war es mir eine Freude, den gesamten Entstehungsprozess zu verfolgen.
Finntastic:
Wie war es, die Serie zum ersten Mal auf der Leinwand zu sehen? Hast Du auch einen Gastauftritt in der TV-Adaption?
Satu Rämö:
Ja, ich habe eine kleine Gastrolle in der Serie. Ich finde, das ist eine nette Geste gegenüber allen Lesern. Ich spiele eine Flughafenbeamtin am kleinen Inlandsflughafen in Ísafjörður und habe eine Szene mit Jakob, der aus Reykjavik ankommt. Ansonsten war ich an der Serie aber nicht beteiligt. Ich habe nicht am Drehbuch mitgewirkt, sondern den Produzenten bei der TV-Adaption meines Buch völlig freie Hand gelassen.
Die Dreharbeiten zu verfolgen, war für mich allerdings ein echtes Abenteuer. Ich war jeden Tag am Set, das ganz in der Nähe von meinem Haus in Ísafjörður lag. Da es kalt, verschneit und windig war und viel draußen in der isländischen Landschaft gefilmt wurde, musste ich mich stets warm anziehen. Es war aber schön zu sehen, wie die Profis meine Worte zum Leben erweckten. Und natürlich war es auch toll, den Trailer zum ersten Mal auf der Frankfurter Buchmesse zu sehen.
Finntastic:
Hättest Du jemals gedacht, dass Deine Hildur-Bücher so erfolgreich werden würden?
Satu Rämö:
Nein, das war eine echte Überraschung. Ich war bereits mit dem ersten Buch sehr zufrieden. Ich dachte: „Okay, ich habe es geschafft. Das hat so viel Spaß gemacht! Machen wir ein zweites!“ Aber ich hätte nie gedacht, dass die Krimiserie so erfolgreich werden würde!
Finntastic:
Im Oktober, nach der Frankfurter Buchmesse, bist Du auf Lesereise durch Deutschland gegangen. Wie hat Dir die Lesereise durch Deutschland gefallen?
Satu Rämö:
Für mich war es großartig nach Deutschland zu kommen und zusammen mit meinem deutschen Übersetzer sowie einem Vertreter meiner Verlagsagentur meine deutschen Leser zu treffen. Ich bin sehr dankbar, dass sie es geschafft haben, gleich vier Orte in das Programm aufzunehmen. Die Lesereise begann mit einer Lesung beim Krimi-Festival in Lüneburg. Danach ging es weiter zum Krimi-Festival nach Braunschweig und im Anschluss gab es noch eine Lesung in einer Buchhandlung in Hannover. Zum Abschluss fand eine große Buchveranstaltung im Felleshus, dem Haus der Nordischen Botschaften in Berlin, statt. Berlin kannte ich bereits, aber alle anderen Orte habe ich zum ersten Mal besucht. Es hat mir sehr gut gefallen.
Anfang November habe ich zudem an einer Literaturkreuzfahrt von Travemünde nach Helsinki mit Finnlines teilgenommen. Es war eine „Hildur-Kreuzfahrt“. Es gab Lesungen und „Meet and Greets“ mit den Kreuzfahrtgästen und wir haben auch eine Stadtrundfahrt durch Helsinki gemacht. Das war wirklich großartig! Es ist toll zu sehen, wie begeistert die Deutschen von Krimis sind.
Finntastic:
Fließen in Deine Hildur-Geschichten auch aktuelle Themen ein, die Dich während des Schreibens beschäftigen?
Satu Rämö:
Selbstverständlich denke ich bei der Planung meiner Krimis über die isländische Gesellschaft und ihre Dynamik nach. Außerdem gibt es derzeit so viele Dinge, die in der Welt passieren, wie zum Beispiel die Kriege in der Ukraine und im Gazastreifen. Das politische Klima und der Diskurs in den letzten Jahren sind rauer geworden.
In meinen Hildur-Geschichten, die alle in der kleinen isländischen Stadt Ísafjörður spielen, bleiben all diese weltpolitischen Ereignisse jedoch stets im Hintergrund. In meinen Geschichten stehen mehr persönliche Konflikte im Vordergrund: Was treibt Menschen an ihre Grenzen? Was bringt sie dazu, irreversible Taten wie einen Mord zu begehen? Eben solche Themen, die in einem Kriminalroman behandelt werden. Natürlich verfolge ich auch, was in der Weltpolitik passiert. Doch oft ist die Realität so viel brutaler als jede fiktionale Geschichte. Das Schreiben über Hildurs Welt ist für mich daher auch eine Art Flucht aus der Realität. Ich hoffe wirklich, dass sich die politische Lage in der Welt in Zukunft wieder verbessert.
Finntastic:
Wo schreibst Du am liebsten?
Satu Rämö:
Ich würde sagen, in meinem Zuhause in Ísafjörður. Wir haben ein kleines Haus, am Rande des Dorfes, direkt am Meer. Dort habe ich ein kleines Büro, das ich zum Arbeiten nutze. Ich glaube, es ist nur etwa sechs Quadratmeter groß. Es ist eng und voller Bücher, und dort steht auch mein Computer. Von meinem Fenster aus kann ich das Meer und die Berge sehen. Es ist sehr ruhig dort. Es gibt viele Seevögel und es weht immer eine steife Briese. Ich kann daher den Wind heulen hören. Das ist der beste Ort zum Schreiben für mich.
Natürlich muss ich manchmal auch beruflich verreisen, Dann nehme ich meinen Laptop mit und schreibe zum Beispiel im Hotelzimmer. Aber das ist nicht dasselbe. Die besten Gefühle und Ideen für meine Hildur-Geschichten habe ich, wenn ich zu Hause in Ísafjörður bin, wo ich mich sicher fühle.
Finntastic:
Ich schreibe gerade an einem Roman über Finnland. Deshalb bin ich neugierig: Wenn Du mit einem neuen Hildur-Buch beginnst, hast Du dann bereits die gesamte Geschichte und alle Figuren im Kopf, oder beginnst Du mit einer ersten Idee, die sich dann beim Schreiben entwickelt?
Satu Rämö:
Es gibt viele Möglichkeiten, einen Roman zu schreiben. Ich plane alles sorgfältig im Voraus. Das hilft mir, Stress zu vermeiden und den für mich schwierigsten Teil zu bewältigen: den ersten Entwurf. Zunächst verbringe ich etwa zwei Monate damit, mir die gesamte Geschichte, die Handlung, die Jahreszeit, die Figuren und die Motive für etwaige Morde zu überlegen. Das mache ich oft, während ich in der Natur spazieren gehe, wenn ich stricke oder im Fitnessstudio bin. Wenn ich irgendwann keine neuen Ideen für die Geschichte mehr habe, weiß ich, dass es Zeit ist, die Zusammenfassung zu schreiben. Meine Lektorin liest sie durch, und wenn sie ihr gefällt, beginne ich mit dem ersten Entwurf.
In der Regel schreibe ich diesen ersten Entwurf etwa fünf Mal um. Sobald der erste Entwurf fertig ist, vergesse ich alle meine ursprünglichen Pläne. Ich arbeite dann einfach mit dem Text. Das bedeutet oft allerdings auch, dass sich meine ursprünglichen Pläne am Ende komplett ändern.
Finntastic:
Und nun zur letzten Frage: Wird es bald ein fünftes Hildur-Buch geben?
Satu Rämö:
Auf jeden Fall! In Finnland wurde es bereits veröffentlicht. Ich denke, dass es nächstes Jahr auch in Deutschland so weit sein wird.
Finntastic:
Das klingt großartig! Ich freue mich schon darauf, alle Deine Hildur-Bücher zu lesen. Vielen Dank für das Interview. Wie sagt man auf Isländisch eigentlich „Auf Wiedersehen“?
Satu Rämö:
Es war mir ebenfalls eine Freude! „Auf Wiedersehen“ heißt auf Isländisch „Bless bless“. Ich gebe Dir gerne Bescheid, wenn die Hildur-Reihe in Deutschland erscheint.
Finntastic:
Witzig, das klingt ähnlich wie „Hei hei” auf Finnisch. Ich freue mich schon darauf, die Hildur-TV-Serie zu sehen.
Über Satu Rämö

Die finnische Krimiautorin Satu Rämö interessiert sich seit ihrer Kindheit für die isländische Kultur. Vor über zwanzig Jahren kam sie zum ersten Mal nach Island, um die Kultur und Literatur des Landes zu studieren. Heute lebt sie mit ihrem isländischen Ehemann und ihren beiden Kindern in Ísafjörður, in einer kleinen isländischen Stadt in den Westfjorden Islands.
Nachdem Satu Rämö bereits zahlreiche Sachbücher über ihre Wahlheimat Island geschrieben hat, gab sie 2022 mit dem ersten Band der Hildur-Krimireihe „Hildur: Die Spur im Fjord“ ihr Debüt als Krimiautorin.
Mittlerweile haben sich ihre Bücher weltweit über eine Millionen Mal verkauft und wurden in fast 26 Sprachen übersetzt. Der fünfte Hildur-Band „Tinna“ ist gerade auf Finnisch erschienen. 2024 fanden außerdem in Island Dreharbeiten für die finnisch-isländische Co-Produktion der Hildur-TV-Miniserie statt. Die TV-Serie soll im Januar 2026 in Finnland und Island Premiere feiern. Eine Veröffentlichung in Deutschland soll bald folgen.
Weitere Informationen zu den Hildur-Büchern gibt es hier und auf der Autorenwebsite von Satu Rämö. Den finnischen Trailer zur Hildur-TV-Serie könnt ihr hier ansehen.
Hildur books – Original editions and translations
Deutsche Übersetzungen
- Band 1) Hildur – Die Spur im Fjord
- Band 2) Hildur – Das Grab im Eis
- Band 3) Hildur – Der Schatten des Nordlichts
- Band 4) Hildur – Die Toten am Meer
- Band 5) Hildur – Das Tal der Schuld (Erscheinungsdatum: 16.09.2026)
English translations
- volume 1) The Clues in the Fjord (Bonnier Books UK, 2024)
- volume 2) The Grave in the Ice (Bonnier Books UK, 2025)
- volume 3) The Shadow of the Northern Lights (Bonnier Books, 2025)
Finnish Original editions (suomalaiset alkuperäispainokset)
- Osa 1) Hildur (WSOY, 2022)
- Osa 2) Rósa & Björk (WSOY, 2023)
- Osa 3) Jakob (WSOY, 2023)
- Osa 4) Rakel (WSOY, 2024)
- Osa 5) Tinna (WSOY, 2025)
English version
How the Finnish author Satu Rämö became a global star in Icelandic Crime Novels

The Finnish author Satu Rämö, now based in Iceland, has taken the literary world by storm with her gripping Hildur crime series. At the Frankfurt Book Fair 2025 in Germany, she launched the German translation of her fourth Hildur book with the title “Hildur – Die Toten am Meer”. Her fifth book “Tinna” is already available in Finnish. Her crime novels have been translated into almost 26 languages. In this inspiring interview, Satu Rämö talks about the inspiration behing her fourth Hildur crime novel, her life as a Finn in Iceland and the upcoming Hildur TV series, which is set to premiere in Finland and Iceland in January 2026.
Nordic Noir’s Rising Star: Satu Rämö on island life, crime fiction, and the Hildur TV-series

Finntastic:
So nice to meet you! Where does your fascination with Iceland come from? What inspired you to leave Finland and build up a life in Iceland?
Satu Rämö:
When I was a child, I loved watching “Nonni and Manni”, an Icelandic TV series about two boys, who go on adventures through Iceland’s stunning landscapes. I thought: „This place looks amazing. I want to go there one day!“ In the late 1980s, when I was six or seven years old, Vigdís Finnbogadóttir became Iceland’s president. I remember her being the first woman in the world to be democratically elected as head of state. Seeing a woman in that normally male-dominated position was great for me. I thought: „Iceland must be a really cool place!“ This left a huge impression on me and so I developed a very positive view of Iceland as a result.
Years later, at university, I saw the University of Iceland in Reykjavik on the list of exchange programmes. On a whim, I decided to spend an exchange year there, eager to experience the country I had admired for so long. I went there in 2003 and fell in love with the country immediately. After that, I kept on travelling to Iceland regularly. I met my husband there later on, and moved to Reykjavík to be with him. Some years ago, we moved to the Westfjords town of Ísafjörður. That’s how I ended up living in Iceland.
Finntastic:
What do you miss most about Finland, now that you are living in Iceland?
Satu Rämo:
What I miss most about Finland are bookstores full of Finnish books, and watching theatre productions and films in Finnish. Whenever I am in Finland, I always go to see a play or movie in Finnish. It’s my way of reconnecting with my home country. The Finnish language is very important to me, so even though I now live in Iceland, I am determined to keep the Finnish language alive. That’s why I write in Finnish. Living between these two cultures and languages keeps my mind fresh. It’s wonderful to have both worlds.
Finntastic:
What do you love about Iceland? And how has this dual cultural experience shaped your writing?
Satu Rämö:
I think, it’s the combination of emptiness and the power of nature and the weather. The Nature is so powerful, and there are so few of us – fewer than 400,000 people – living on the whole island. Of course, we have hard winters in Finland, too, but it’s not the same. The harshness in Iceland is a different kind of harshness. We have volcano eruptions, earthquakes, hot springs, and lots of winter storms. Sometimes so much snow falls overnight, that we have to dig our way out of our houses. I think all these contrasts are more extreme in Iceland. Having this extra scenery, which influences my daily life to some extent, is good for my imagination. I think it positively influences my writing, too.
Finntastic:
I presume it’s not so easy to learn Icelandic. How did you learn the language? Through self-studies?
No, I am very oldschool, when it comes to learning languages. First, I want want to understand the rules of the language, how the machinery works in a way. That’s why, I went back to university, when I started living in Iceland. I completed a three-year Bachelor’s degree in Icelandic language at the University of Iceland. I studied grammar, phonetics and literature, and practised my speaking and writing skills. I mean, it’s great when people just go to a place, listen to the language, and then start speaking. But that doesn’t work for me. I learn a language more effectively through reading books, listening to the language and working with it. Of course, this method is slower and hard work, but for me it’s essential and of course I had to be patient with myself. But for me it wasn’t just about coping with the daily life. I also wanted to be able to read the news. I wanted to know what was going on in the Icelandic society. And I also wanted to understand the humour of the Icelandic people.

Finntastic:
How challenging was it to learn Icelandic? In what way have the Icelandic language and culture shaped your writing?
Satu Ramö:
Well, I wouldn’t say learning Icelandic was difficult, but it took me five years to become fluent. Now I can discuss anything in Icelandic and I can read written texts very well, but writing by the way is different. That’s why I work with a translator who renders my Finnish novels into natural Icelandic. I believe writing in my native Finnish is best, but my books about Iceland require deep understanding for its society, people, facts, landscape, and geographic conditions. I needed to understand why Iceland is the way it is. To find out, I needed to learn the language. My understanding of Iceland shapes my writing in ways that would be impossible without it. So, even though I write in Finnish, both languages are important to my books.
Finntastic:
Do you also see your books as a way of building bridges between the Finnish and the Icelandic culture?
Satu Rämö:
Maybe an outsider could answer that better. Of course, I have written many travel guides about Iceland, as well as travel-related stories about traveling from Finland to Iceland. I meet readers from all over the world in Icelandic bookstores since the Hildur series has been translated into many languages. However, I don’t know if they came to Iceland because of me and my books. Perhaps they were already interested in Iceland and the Westfjords beforehand. Personally, I would say that I am constantly building bridges for myself between these countries every day, as I feel at home in both cultures. I know, that I inspire people to visit Iceland, but I can’t say, if that’s the only reason.
Finntastic:
So, before writing the Hildur series, you wrote travel books and stories about Iceland. What inspired you to write the Hildur crime series, and why did you choose Iceland as its setting?
Satu Rämö:
I chose the Iceland setting, because I need to be in the place I’m writing about, whether it’s fiction or non-fiction. I have to see the setting where I am attaching the stories. So, when I decided to write fiction, it was only natural for me to set my story in the Westfjords, in the small Icelandic village where I live.
In terms of genre, I’ve always been a big fan of crime stories. I have read and watched a lot of crime fiction. When I thought about writing a novel, crime fiction felt like the right genre for me, because I knew it best and this genre was most attracted to me. Writing a novel takes a lot of time, so it was important to me to do something I really enjoy every day.
The idea for the Hildur crime series came during the pandemic in 2020. As a travel guide and journalist, my work vanished overnight, because travel was restricted. There were no assignments because travel news and foreign news about Iceland wasn’t popular. People were much more interested in news about the Coronavirus and the exceptional times we were facing. This left plenty of time to fill. As I couldn’t travel or meet people and I had to work from home, I thought: „Why not write something entirely from my imagination?“ That’s how I started writing crime fiction.
Finntastic:
Is there a crime author who inspired you to write the Hildur series?
Satu Rämö:
There are so many crime subgenres, for example horror, cozy crime, police detective stories, suspense, psychological thrillers, war thrillers and spy thrillers, only to name a few. I really love reading them all. So, it’s very hard for me to pick one special crime author. But I think the crime books, that really got me into crime fiction was Stieg Larsson’s “Millenium” trilogy. When the first part “Män som hater kvinnor” was published in Finnish in 2009, I had spent many years at university reading study books, living in an academic world. Then I discovered the “Millenium” trilogy. This crime fiction offered so much more than just murders because it tells a huge story, and as a reader you also get to know the characters in the book. I think this somehow drew my attention back to crime fiction. Of course, I had read some crime fiction novels before in my teenage years, such as the books of Patrica Cornwell, an American crime novelist. But when I read the books of Stieg Larsson’s, I thought: „Yes I am back home!“

Finntastic:
Without giving to much away, what is the fourth Hildur book, “Rakel”, which had just been released in the Germany-speaking countries under the title “Hildur – Die Toten am Meer”, is about?
Satu Ramö:
Unfortunately, my fourth book hasn’t been translated into English yet, but yes it has just been released in German. The book continues the story of Hildur. Having worked as a tour guide, I know the Icelandic tourism industry very well. That’s why I chose the cruise ships, that take tourists to the various harbours around Iceland the whole all year round, as the setting for a crime. Something will happen on these ships. The Finnish title of the book is by the way ‘Rakel’, which is the name of Hildur’s mother. So we also get to know Hildur a little better in this novel. We learn more about her past and what she was like as a child. The story also concerns the Hildur family. I also think, that I got to know Hildur better, while writing the book.
Finntastic:
In what ways does “Rakel” differ from your previous books in the Hildur series, thematically, stylistically and in terms of character development?
Satu Rämö:
As I just mentioned, the book reveals more details about Hildur’s life. For example, why she loves to be on her own. Why she doesn’t have a family, and so on. She really has to decide in that novel, what she wants to do with her life, now and in the future. However, I won’t reveal any more of the plot, so as not to spoil it. The fourth book is different from the others in the series, because the story takes place in summer. All of the other Hildur books are set at Christmas and during the darker time of the year.
Finntastic:
What Finnish or Icelandic role models inspired Hildur’s character? In what ways do you see yourself reflected in her?
Satu Rämö:
I would say, Hildur is a combination of people and stories that I know. She’s a character that I created as a friend: similar enough to me to have interesting conversations, but different enough to keep things dynamic. She’s independent, knows exactly what she wants and doesn’t care much about other people’s opinions.
Her name, Hildur, is also very important to me, because the name is connected to the Nordic mythology. There, Hildur was one of the Valkyries, who served Odin, the most important god in this pre-Christian religion. She was a strong woman. She decided which of the Viking warriors would survive a battle and which of the dead would enter Walhalla, the final heaven in this mythology.
In many ways, Hildur has to make tough decisions in my fourth book, much like the Valkyrie archetype. She also shares many aspects of my life too, such as our love of sports and food, our connection to Ísafjörður, and also some issues, we have faced in the past.

Finntastic:
The Hildur series is coming out as a TV miniseries in Finland and Iceland in 2026. What do you think of the cast?
Satu Rämö:
The cast is fantastic. This first season of the Hildur series, which will be released in Finland and Iceland in January and hopefully in German soon as well, is based on the first Hildur book. Interestingly, the TV series features some adaptations. For example, there is Rick Okon, a German actor who has appeared in many German police series. In this TV adaptation, he plays a completely new character: a German police trainee, who comes to Iceland. This character adds a fresh dynamic, when he meets Jakob, a Finnish police officer, during his trainee in Ísafjörður. I love that the script adapts the book rather than copying it, because I think the TV storytelling needs a different approach, as written stories. This is something you should have in mind, when writing a TV-script. Okon’s character adds new layers and energy, and the cast embody Jakob, Hildur and the rest of the characters perfectly. Both, the Icelandic and Finnish actors fit their roles brilliantly. I’m thrilled with how everything came together.
Finntastic:
How did the film adaptation come about?
Satu Rämö:
When the first book of the Hildur series was published in Finland three years ago, several TV producers contacted me wanting to adapt my story for television. I was thrilled, but I also knew, that the film industry is a very rough business. This means that either nobody is interested in turning the book into a TV series, or many producers are. But I was lucky. I received over ten offers from TV producers, which is really unusual. My agent and I went through all of them carefully.
Finally, we chose Take Two Productions from Finland and Saga Film from Iceland, because this both production companies had the strongest vision for adapting the book into a TV series. I think they were just one step ahead of the others, who were bidding. That’s why I thought they were the people I wanted to work with. So, everything ended up with a Finnish-Icelandic co-production. Now, that I have seen the trailer, I can say with confidence, it was the right decision. They have done an amazing work. Moreover, it has been a pleasure to follow the entire production process.
Finntastic:
What was it like seeing the series for the first time? Did you make a guest appearance in the TV adaption?
Satu Rämö:
Yes, I have a small cameo role in it. I think it’s a nice nod to all the readers. I play an airport officer at the small domestic airport in Ísafjörður’, and I chat with Jakob when he arrives from Reykjavik. But that’s the only thing, I did for the TV-series. I didn’t do any script writing or anything else. I gave the producers free rein over my book.
But following the filming was a real adventure for me. I went to the set every day, while they were filming in Ísafjörður, very close to my home. As it was cold, snowy and windy, and they were shooting a lot outdoors in the Icelandic countryside, I had to wear warm clothes. But it was great to see the professionals bring my words to life. Seeing the trailer for the first time at Frankfurt Book Fair was amazing, too.
Finntastic:
Did you ever expect your Hildur books to become so successful?
Satu Rämö:
No, it came as a huge surprise to me! I was really happy with the first book. I thought: „Okay, I’ve made it. It was so much fun! Let’s write a second one!“ But I never imagined it would turn out like this!
Finntastic:
You went on a book tour around Germany in October after the Frankfurt Book Fair. Did you enjoy your reading tour through Germany?
Satu Rämö:
Oh yes, I was thrilled to come to Germany to meet my German readers, along with my German translator and a representative from my publishing agency. I was also very grateful, that they managed to include four places in the programme. We started with a reading at the Lüneburg crime festival. Then we went to a crime festival in Brunswick and after that, there was a book reading in a book store in Hannover. Finally, there was a major book event in the Felleshus of the Nordic embassies in Berlin. I had been to Berlin before. But I had visited all the other places for the first time. I enjoyed it very much.
And then in the beginning of November I went to a Literature Cruise with Finnlines from Travemünde to Helsinki. It was a “Hildur-cruise”. We had readings and meet and greets with the cruise guests and we did also make city tour around Helsinki. It was lovely! It is absolutely fantastic to see how enthusiastic Germans are about crime fiction.
Finntastic:
Is there always a current issue that particularly concerns you, when writing the Hildur stories?
Satu Rämö:
Of course, when I plan my crime stories, I think about Icelandic society and its dynamic. There are also so many things going on in the world right now, such as the wars in Ukraine and Gaza. The political climate and discourse have become harsher in recent years. However, in my Hildur stories, which are set in the small rural town of Ísafjörður, these major political events remain in the background. My crime novels focus more on personal struggles: What pushes people to the edge? What pushes them to commit irreversible acts, such as a murder? These are the kinds of issues usually addressed in a crime novel. Of course, I follow what happens in politics worldwide. Sometimes, however, reality is so much more brutal than any work of fiction, that writing about Hildur’s world becomes my escape from reality. I really hope, things will improve in the future.
Finntastic:
Where is your favourite place to write?
Satu Rämö:
I would say my home in Ísafjörður. We have a small house on the outskirts of the village, right next to the sea. I have a tiny office, that I use for work. I think it’s only about six square meters big. It’s cramped and full of books, and that’s where I keep my computer. From my window, I can see the ocean and the mountains. It’s really quiet there. There are lots of seabirds and it’s windy all the time. I can hear the wind howling. That’s the best place for me to write.
Of course, sometimes I have to travel for work, then I always take my laptop with me and I write for example in a hotel room. But it’s not the same. I get the best feeling and ideas for my Hildur stories, when I’m home in my small village in Ísafjörður, where I feel safe.
Finntastic:
At the moment, I’m working on a Finland novel too. But I’m curious: when you start a new Hildur book, do you already have the whole story and characters in mind, or do you begin with just an idea and let everything unfold as you write?
Satu Rämö:
There are many ways to write a novel. I plan everything carefully in advance. This helps me to avoid stress and to overcome the hardest part, which for me is the first draft. So first, I spend about two months thinking through the whole story, the plot, the season, the characters and the motives for any murders. I often do this while I am walking in the countryside, when I am knitting or when I am at the gym. When I start feeling bored with the story, I know, it’s time to write the synopsis. My editor reviews it, and if she likes it, I begin with the first draft.
After that, I usually rewrite the draft about five times. Once the first draft is ready, I forget about all my plans. I just work with the text. This often means that all my original plans may change completely in the end.
Finntastic:
And now for the final question: Will there be a fifth Hildur book soon?
Satu Rämö:
Yes, of course! It has already been published in Finland. And I think it will be published in Germany next year.
Finntastic:
That sounds great! I’m looking forward to reading all your books! Thank you very much for the interview. What is the Icelandic equivalent of “good bye”?
Satu Rämö:
It was also a pleasure for me! In Icelandic “good bye” means “Bless bless”. I will let you know, when the Hildur Series is released in Germany.
Finntastic:
Funny, that sound similar to “Hei hei” in Finnish. I’m really looking forward to watching the Hildur TV-series, too.
About Satu Rämö

Satu Rämö is a Finnish crime novelist, who has been interested in Icelandic culture since childhood. She first visited Iceland over twenty years ago to study its culture and literature. She now lives with her Icelandic husband and their two children in Ísafjörður, a small town in the Westfjords region.
Having written numerous non-fiction travel books about her adopted homeland, Satu Rämö made her fiction debut in 2022 with the first instalment of the Hildur crime series „Hildur: The clues in the fjord“ (Finnish title: Hildur“).
Her books have now sold over a million copies worldwide and have been translated into almost 26 languages. Furthermore, the fifth Hildur book „Tinna“, has just been published in Finnish. Additionally, filming of the Finnish-Icelandic co-production, the Hildur TV miniseries, took place in Iceland in 2024. It is set to premiere in Finland and Iceland in January 2026. A German release will follow soon afterwards.
You can find more information about the Hildur books here and on the author’s website. If you are interested in seeing the trailer for the upcoming Hildur miniseries and you speak Finnish, here is the link to the Finnish trailer.
