Studierendenprojekt „Neue Nordische Novellen“ vermittelt Berufspraxis im Übersetzen

(FOTO: David Engh-Bongers) Den beiden Herausgeberinnen der
(FOTO: David Engh-Bongers) Den beiden Herausgeberinnen der "Neuen Nordischen Novellen" Anja Köneke und Noëmi Grimm hat die Mitarbeit an dem Buchprojekt viel Freude bereitet.

(Werbung)* Die „Neuen Nordischen Novellen“ sind ein studentisches Übersetzungsprojekt des Instituts für Fennistik und Skandinavistik, Slawistik und Baltistik der Universität Greifswald. Durch die Mitarbeit an einem Buchprojekt, bei dem Kurzgeschichten und Gedichte übersetzt werden, können die Studenten und Studentinnen² erste Praxiserfahrung im Übersetzen sammeln und gleichzeitig erste Kontakte zu Autoren und Autorinnen sowie Verlagen knüpfen. Die übersetzten Texte werden anschließend in einer Anthologie veröffentlicht.

Sie macht sich auch gut im Lebenslauf und ist eine hilfreiche Referenz für die Bewerbung in der Übersetzungsbranche oder für eine Mitarbeit in Verlagen sowie für die Beantragung eines Übersetzungsstipendiums. Im Interview stellen uns Anja Köneke und Noëmi Grimm, die Herausgeberinnen der aktuell siebten Anthologie der „Neuen Nordischen Novellen“, das Projekt und ihre Publikation vor und erzählen von der Übersetzungsarbeit und ihren Erfahrungen als Herausgeberinnen.

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Interview mit den Herausgeberinnen der „Neuen Nordischen Novellen VII“, Anja Köneke und Noëmi Grimm

Neue Nordische Novellen VII
(FOTO: Finntastic) Das studentische Übersetzungsprojekt „Neue Nordische Novellen“ bietet Sprachstudierenden der Fennistik, Skandinavistik, Slawistik und Baltistik der Universität Greifswald erste berufspraktische Erfahrung im Übersetzen zu sammeln.

Finntastic:
Hallo, schön euch kennenzulernen. Ihr studiert beide an der Universität Greifswald und seid die Herausgeberinnen der siebten Anthologie der „Neuen Nordischen Novellen“. Erzählt uns ein wenig mehr über das studentische Übersetzungsprojekt. Seit wann gibt es das und an wen richtet es sich?

Anja Köneke:
Das Übersetzungsprojekt „Neue Nordische Novellen“ gibt es seit 2004. Es richtet sich an Studierende der Fennistik, Skandinavistik, Baltisik und Slawistik der Universität Greifswald. Begleitet wird es seit Beginn von Dr. Marko Pantermöller, Professor für Fennistik, an der Universität Greifswald, der uns während des gesamten Projektzeitraums als Ansprechpartner zur Seite stand und uns auch dabei geholfen hat, Fördermittel beim Finnish Literature Exchange (FILI) zu beantragen. Das ist eine finnische Organisation, die die Übersetzung von finnischer Literatur in andere Sprachen fördert. Er hat uns auch den Kontakt zum Heiner Labonde Verlag hergestellt, in dem unsere Anthologie erschienen ist. Wir waren von dem Verlag sofort angetan, da Heiner Labonde viele Bücher mit Finnland-Bezug verlegt.

Finntastic:
Welches Ziel wird mit den „Neuen Nordischen Novellen“ verfolgt und wer hat alles an der aktuellen Ausgabe mitgewirkt?

Anja Köneke:
Insgesamt haben 30 Studierende Kurzgeschichten und Gedichte für die Anthologie übersetzt. Zudem standen den Übersetzer und Übersetzerinnen zahlreiche gegenwärtige und ehemalige Dozenten und Dozentinnen der Institute für Fennistik und Skandinavistik, Slawistik und Baltistik der Universität Greifswald bei Fragen zu den Ausgangstexten zur Seite. Das Cover und die Illustrationen haben Studentinnen des Casper-David-Friedrich-Instituts der Universität Greifswald entworfen. Insgesamt haben wir Texte aus elf Sprachen ins Deutsche übersetzt, und zwar überwiegend aus nordisch-skandinavischen und auch osteuropäischen Sprachen, die man hier an der Universität in Greifswald studieren kann.

Ziel des Projektes ist es, zum einen den Studierenden dieser Sprachen Einblicke in die Übersetzungsarbeit und die Entstehung einer Anthologie zu geben. Zum anderen wollen wir mit den veröffentlichten Übersetzungen auch den kleinen Sprachen wie Estnisch oder Lettisch mehr Sichtbarkeit verleihen. Die veröffentlichten Übersetzungen machen sich außerdem gut im Lebenslauf und sind zudem für künftige Bewerbungen zum Beispiel für einen Job im Übersetzen oder für die Mitarbeit in einem Verlag eine gute Referenz. Und die Studierenden können sich damit auch auf Übersetzerstipendien bewerben.

Plakat Nordischer Klang 2021
(Plakat: Taru Rantanen) Im Rahmen des Greifswalder Kulturfestivals „Nordischer Klang“ stellen die Studierenden auch ihr Übersetzungsprojekt vor und führen Interviews mit den Autoren und Autorinnen der Originaltexte ihrer Anthologie.

Finntastic:
Euer Projekt „Neue Nordische Novellen“ ist auch in diesem Jahr Teil des Programms des „Nordischen Klangs“. Erzählt uns ein wenig über das Festival.

Anja Köneke:
Das Festival „Nordischer Klang“ ist ein großes Musik- und Kulturfestival in Greifswald mit Schwerpunkt Nordeuropa und fester Bestandteil der Greifswalder Stadtkultur, das in diesem Jahr bereits sein 30.-jähriges Jubiläum feiert. Es findet immer im Mai statt und dauert rund zwei Wochen. Veranstalter ist der Kulturverein Nordischer Klang e.V., der eng mit dem Institut für Fennistik und Skandinavistik der Universität Greifswald verbunden ist. Darüber hinaus sind bei der Gestaltung des Festivals zahlreiche Kooperations- und Veranstaltungspartner der Stadt eingebunden. Studierende der Universität können sich ebenfalls beim Festival einbringen und kommen durch ihre Mitarbeit auch direkt in Kontakt zu teilnehmenden Musiker und Musikerinnen sowie Künstler und Künstlerinnen aus den verschiedenen nordischen und baltischen Ländern.

Finntastic:
Und welche Events gibt es in diesem Jahr im Rahmen des Greifswalder Festivals zu eurer Anthologie?

Anja Köneke:
Eigentlich wollten wir bei einer Lesung unsere siebte Anthologie der „Neuen Nordischen Novellen“ vorstellen. Leider hat uns Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht. Kurzerhand haben wir deshalb auf digitale Beiträge umgestellt. Am 18. Mai 2021 haben wir ab 19 Uhr Interviews zwischen Autoren und Autorinnen und Übersetzer und Übersetzerinnen auf dem YouTube-Kanal des Nordischen Klangs veröffentlichen. Darunter ist zum Beispiel ein Interview mit der finnischen Autorin Tiina Lehikoinen, eins mit dem finnischen Autor Olli Lönnberg sowie eins mit der estnischen Kinderbuchautorin Kairi Look

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(VIDEO: Neue Nordische Novellen) Übersetzerin Claudia Nierste im Interview mit Olli Lönnberg, die fünf seiner Kurzgeschichten für die Neuen Nordischen Novellen übersetzt hat.

Finntastic:
Erzählt uns mehr über die Anthologie. Wie habt ihr die Autoren und Autorinnen sowie Texte für die Anthologie ausgewählt?

Noëmi Grimm:
Jede Anthologie steht unter einem bestimmten Motto. In diesem Jahr ist es das Thema „Zeit“. In Anlehnung an dieses Motto konnten die Studierenden die Texte selbst frei wählen. Sie haben eigenständig recherchiert, welche Texte welcher Autoren und Autorinnen aus ihren Sprachen infrage kommen. Außerdem haben sie während des Projektes die gesamte Kommunikation mit den Autoren und Autorinnen sowie den jeweiligen Verlagen selbstständig übernommen.

Anja Köneke:
Eine weitere Vorgabe war, dass die ausgewählten Texte von preisgekrönten Newcomern und Newcomerinnen stammen sollen und, dass die Autoren und Autorinnen entweder noch gar nicht oder bislang nur wenig ins Deutsche übersetzt wurden. Mit unserem Projekt wollen wir so auch dazu beitragen, neue fremdsprachliche Literatur aus Nordeuropa und dem Baltikum nach Deutschland zu bringen.

Finntastic:
Die Anthologie trägt den Titel „Zeitstücke“. Das Motto „Zeit“ wird auch durch das Coverdesign sichtbar. Warum habt ihr gerade dieses Motto ausgewählt und welche Art von Geschichten finden wir in eurem Buch?

Noëmi Grimm:
Das Thema hat sich einfach angeboten, weil wir so sehr viele Geschichten und Erzählstile unter einen Hut bringen konnten. Das Thema „Zeit“ ist eben allgegenwärtig. Jeder verbindet etwas mit diesem Thema. Unsere Anthologie ist daran angelehnt auch chronologisch aufgebaut. Die ersten Geschichten sind mehr aus der Kinderperspektive erzählt oder handeln von der Kindheit. Mit den weiteren Geschichten der Anthologie bewegen wir uns quasi weiter durch die Zeit. Unsere Anthologie ist also eine Zeitreise durch das Leben, angefangen von der Kindheit, über die Jugend bis hin ins Erwachsenenalter, wobei letztendlich auch das Ende des Lebens, also der Tod, thematisiert wird.

Die meisten Geschichten handeln von Erlebnissen aus dem Alltag und dem Familienleben. Es gibt aber auch Geschichten über traumatische Erlebnisse und Kriege und manche diskutieren auch gesellschaftsrelevante Themen wie den Klimawandel oder den Wandel der Kommunikation durch den Technologiefortschritt. Die Geschichte „Valencia“ von Tina Høeg zum Beispiel ist komplett im Instagram-Stil geschrieben und hat eben den Anknüpfungspunkt an die sozialen Medien.

Neue Nordische Novellen VII
(FOTO: Finntastic) Die Mitarbeit an den „Neuen Nordischen Novellen“ macht nicht nur Spaß, sondern macht sie auch gut als Referenz für die Zukunft.

Finntastic:
Welche Metapher in Bezug auf das Motto „Zeit“ steckt hinter dem Cover eurer Anthologie? Und wer hat das Cover designt?

Noëmi Grimm:
Für das Cover haben wir uns etwas sehr Plakatives vorgestellt. Etwas, das jeder in Verbindung mit dem Thema „Zeit“ bringen kann. Uns kam sofort ein Uhrwerk in den Sinn, als Symbol für die messbare Zeit. Diese Idee haben wir der Illustratorin Maiken Albert für die Covergestaltung mit an die Hand gegeben, ihr aber viel Spielraum bei der Gestaltung gelassen.

Das finale Motiv ist eine Mischung aus Sonnenuhr und mechanischem Uhrwerk und die einzelnen Zahnräder stehen für die unterschiedlichen Lebensabschnitte, die sich in unserer Anthologie aneinanderreihen. Wir und der Verlag waren sofort begeistert von dem Entwurf. Der Verlag hat den Grünton aus den Farben der astronomischen Uhr „herausgezogen“ und verwendet. Die Farbe ist somit auch eine Anlehnung an die Farben der Uhr. Und die Naturfarben blau und grün von Coverbild und Umschlag könnte man auch als eine Art Metapher für die nordischen und baltischen Kulturen sehen, aus denen wir Literatur für unsere Anthologie übersetzt haben.

Finntastic:
Neben Literatur aus Dänemark, weiteren nordischen, aber auch baltischen Ländern ist auch Literatur aus Finnland mit dabei. Welche finnischen Autoren und Autorinnen finden wir in der aktuellen Anthologie?

Noëmi Grimm:
Zu erwähnen ist hier zum Beispiel Tiina Lehikoinen. Von ihr sind gleich drei Texte dabei, die mich alle sehr begeistert haben. Es sind Geschichten aus dem Alltag, aus Kinderaugen erzählt, die aber alle auch einen problematischen Twist haben. Zum Beispiel in der ersten Geschichte „Der Regenmacher“ geht es um einen kleinen Jungen, der auf ein Dach steigt, weil er Superheld spielen will und aus der Vogelperspektive wird dann von den Sorgen berichtet, die er sich um seine ältere Schwester macht, die mit dem Vater Probleme hat. Im Vergleich zu den restlichen Geschichten sind das allerdings sehr aufbauende und heitere Geschichten.

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(VIDEO: Neue Nordische Novellen) Die beiden Übersetzerinnen Katharina Hemmer und Laura-Helena Suominen sprechen mit der finnischen Autorin Tiina Lehikoinen, über ihre drei Kurzgeschichten, die in den Neuen Nordischen Novellen VII vertreten sind. 

Anja Köneke:
Was ich wie bei Tiina Lehikoinen auch sehr beeindruckend fand, war, dass, sie es geschafft hat, die Leser und Leserinnen zurück in diese Kinderperspektive zu versetzen.

Finntastic:
Außer den Kurzgeschichten von Tiina Lehikoinen ist auch eine längere Geschichte von Janos Honkonen dabei. Sie trägt den deutschen Titel „Aus den Augenlöchern strahlte Leere“. Das klingt ja schon ziemlich düster. Worum geht es in dieser Geschichte?

Anja Köneke:
Die Geschichte von Janos Honkonen hat Claudia Nierste, die Herausgeberin der sechsten Anthologie, für unsere aktuelle Ausgabe übersetzt. Es geht darin um eine Person, die einen Autounfall hatte, und starke visuelle Probleme bekommt, als sie aus dem Koma erwacht. Für sie haben alle Personen, egal ob die Familie oder das Krankenhauspersonal anstatt Gesichtern ganz unterschiedliche Masken auf, was ich zum Beispiel so interpretiere, dass die Person ein Trauma erlebt oder eventuell psychische Probleme hat.

Interessant ist, dass die Geschichte anhand von Rückblicken erzählt wird und man erst im Laufe der Erzählung nach und nach erfährt, dass es in der Geschichte eigentlich um eine gescheiterte Beziehung geht. Die Geschichte endet dann recht dramatisch und düster. So wie man es von nordischer Literatur eben gewohnt ist. Auf unserem YouTube-Kanal findet ihr übrigens ein spannendes Interview, das Claudia Nierste mit Janos Honkonen für den „Nordischen Klang“ 2020 geführt hat.

Janos Honkonen
(FOTO: Janos Honkonen) Janos Honkonen freut sich, dass eine seiner Geschichten für die „Neuen Nordischen Novellen“ übersetzt wurde.

Finntastic:
Noemi, Du hast Dir zum Übersetzen den Text der chinesisch-finnischen Schriftstellerin Tao Lin „Die Geschichte des Taxifahrers“ ausgesucht? Was gefällt Dir an der Geschichte? Und welche Herausforderungen gab es beim Übersetzen vom Finnischen ins Deutsche?

Noëmi Grimm:
In der Geschichte geht es um Ari, einen Taxifahrer, der aus seinem Leben, den gewohnten Bahnen herausgeworfen wurde und nun nach neuer Orientierung sucht. Nach einem Zwiegespräch mit Gott im Alkoholrausch, schöpft er neuen Lebensmut. Ich habe die Geschichte ausgesucht, weil sie mir einfach gut gefallen hat. Außerdem fand ich Tao Lins Biografie sehr spannend. Sie ist in China geboren und ist erst später nach Finnland ausgewandert, wo sie ihre Karriere als Schriftstellerin startete. Mittlerweile ist sie in Finnland auch als Standup-Comedien erfolgreich.

Für mich war die Geschichte von Tao Lin an einigen Stellen übersetzungstechnisch eine echte Herausforderung. Im Deutschen heißt es im Anschluss an das Zwiegespräch mit Gott zum Beispiel recht plump: „Ari geht als Taxifahrer in Rente und bekommt auf der Abschiedsfeier ein Geschenk.“ Im Finnischen klang es hingegen ganz anders. Ich hatte sofort Bilder im Kopf. Das ist eben die Herausforderung, der du dich beim Übersetzen gegenübersiehst. Du musst die Metaphern hinter einem Satz deuten können, kulturelle Eigenheit mit einbeziehen und ganz wichtig: Du musst auch die Tonalität der Autoren und Autorinnen treffen. Zum Glück hatten wir dazu ein wirklich tolles, begleitendes Seminar bei Prof. Dr. Marko Pantermöller. Dieser Austausch mit den anderen Studierenden der Fennistik hat mir sehr geholfen, bei der Übersetzung so weit wie möglich ans Original heranzukommen.

Finntastic:
Welche Texte hast Du für die Anthologie übersetzt Anja? Und gab es auch bei Dir Herausforderungen bei der Übersetzung?

Anja Köneke:
Ich bin Übersetzerin für Englisch, Russisch und Französisch. Für die Anthologie habe ich fünf Texte des ukrainischen Autors Vladimir Rafeenko übersetzt, der auf Russisch und Ukrainisch schreibt. Der längeren Kurzgeschichte habe ich den deutschen Titel „Sieben Dillköpfe“ gegeben.

Sie thematisiert den Krieg in der Ostukraine. Auf die Geschichte bin ich aufmerksam geworden, da ich im Rahmen meines Masterstudiums ein interessantes kulturwissenschaftliches Seminar besucht habe, in dem unter anderem der Euromaidan behandelt wurde. Beim Übersetzungsprozess stand mir der Professor für ukrainische Kulturwissenschaft an der Universität Greifswald, Roman Dubasevych, zur Seite. Gerade bei den vielen politische und kulturelle Textstellen wollte ich sicher gehen, dass ich sie passend ins Deutsche übersetze.

Tiina Lehikoinen
(FOTO: Tiina Lehikoinen) In Tiina Lehikoinens Texten, die für die Anthologie übersetzt wurden, geht es um Geschichten aus dem Alltag, die aus Kinderaugen erzählt werden.

Finntastic:
Und welche der anderen übersetzten Geschichten hat euch persönlich am besten gefallen?

Anja Köneke:
Meine Lieblingsgeschichte trägt den deutschen Titel „Auf ewig“ und wurde von der isländischen Autorin Árný Stella Gunnarsdóttir geschrieben. Die Geschichte beschäftigt sich mit dem Thema „Tod und loslassen“. Interessant ist, dass die Geschichte aus zwei Perspektiven erzählt wird, zum einen aus der Perspektive der Protagonistin und zum anderen aus dem Blickwinkel ihres Katers. Dieser ist recht alt und auch sehr krank.

Um ihn von seinem Leiden zu erlösen, will die Besitzerin ihn einschläfern lassen. Doch sie kann sich letztendlich nicht zu dieser Entscheidung durchringen, weil ihr das Tier sehr am Herzen liegt. Damit die Protagonistin den Kater nicht töten lassen muss, stürzt sich der Kater am Ende selbst vor ein Auto. Die Geschichte ist einerseits unglaublich emotional und andererseits sprachlich sehr schön übersetzt. Beim Übersetzen geht es ja immer auch darum einen Text zu erzeugen, der sich in der Zielsprache dann nicht wie eine Übersetzung liest, dies hat die Übersetzerin der Kurzgeschichte, Pauline Meckes, geschafft.

Noëmi Grimm:
Ja genau, die Geschichte gefällt mir auch sehr gut, und dass obwohl ich eigentlich kein Fan moderner Literatur bin. Beeindruckt hat mich, dass diese Geschichte so zeitlos ist. Ich glaube, wenn ich sie in zehn Jahren noch einmal lese, wird sie mich noch genauso berühren, wie zu dem Zeitpunkt, als ich sie das erste Mal gelesen habe.

Finntastic:
Und was konntet ihr und die anderen aus dem Projekt mitnehmen?

Anja Köneke:
Für viele Studierende war die Mitarbeit an den „Neuen Nordischen Novellen“ zunächst einmal ein spannender, erster Einblick in die Übersetzungsarbeit und in die Zusammenarbeit mit Verlagen und Autoren und Autorinnen. In den letzten Jahren konnte sich jeder, der am Projekt mitgemacht hat durch die Teilnahme gut in der Übersetzungsbranche vernetzen und so auch erste Jobperspektiven im Übersetzen ausloten. Claudia Nierste von der wir ja bereits gesprochen haben, hat bereits zum dritten Mal bei den „Neuen Nordischen Novellen“ mitgewirkt. Dank der Vernetzung zu Autoren und Autorinnen, Verlagen und finnischen Einrichtungen konnte sie in den letzten Jahren bereits einige Kurzgeschichten und Essays aus dem Finnischen ins Deutsche übersetzen und in gewisser Weise auch einen Fuß in dieser Branche fassen.

Wir als Herausgeberinnen haben außerdem einen Einblick in die Produktion eines Buches bekommen. Wir haben zum Beispiel erfahren, wie sich die Kosten von so einer Publikation zusammensetzen und wie man Drittmittel dafür beantragt. Wir haben zudem auch zum ersten Mal selbstständig eine Lesung mit einer isländischen Autorin organisiert. Es war auch sehr spannend zu sehen, wie viel Zeit die Produktion eines solchen Projekts, bei dem so viele Studierende und Dozenten und Dozentinnen beteiligt waren, in Anspruch nimmt, also wie viele Übersetzungs-, Lektorats- und Korrektorats-, und Layout- sowie Satz-Phasen notwendig waren, bis wir mit der Anthologie letztendlich zufrieden waren.

Finntastic:
Vielen Dank, dass ihr uns mehr über das Projekt der „Neuen Nordischen Novellen“ erzählt habt und natürlich viel Erfolg auf eurem weiteren Berufsweg.


Über die „Neuen Nordischen Novellen“

Neue Nordische Novellen VI
(FOTO: Finntastic) Die „Neuen Nordischen Novellen“ überzeugen mit ins Deutsche übersetzten spannenden Geschichten und Prosa aus Finnland und Nordeuropa.

Die „Neuen Nordischen Novellen“ sind ein studentisches Übersetzungsprojekt der Universität Greifswald und eine Zusammenarbeit der Institute für Fennistik und Skandinavistik, Slawistik und Baltistik. Es soll Philologie-Studierenden, die durch das Übersetzen von Kurzgeschichten und Gedichten ins Deutsche und die Mitarbeit an einem Buchprojekt, erste Einblicke in die Übersetzungsarbeit geben.

Insgesamt haben 34 Studierende an dem Projekt mitgewirkt und Texte aus insgesamt elf Sprachen übersetzt. Neben Praxiserfahrung bot das Projekt den Teilnehmern auch die Möglichkeit, Kontakte zu anderen studentischen Übersetzern, fremdsprachigen Autoren und Verlagen zu knüpfen. Diese erste Veröffentlichung von eigenen Übersetzungen ist für viele Studierenden sehr hilfreich für die künftige Jobsuche und kann ihnen dabei helfen, ein Übersetzungsstipendiums zu bekommen.

Die siebte Anthologie des Übersetzungsprojekts der „Neuen Nordischen Novellen“ mit dem Titel „Zeitstücke“ ist im Jahr 2021 im Heiner Labonde Verlag erschienen und enthält 53 übersetzte Kurzgeschichten und Gedichte aus den nordischen, baltischen und slawischen Sprachen, die sich mit dem Thema „Zeit“ auseinandersetzen. Herausgeberinnen sind Anja Köneke, Übersetzerin für Englisch, Russisch und Französisch und Masterstudentin des Studienganges „Kultur – Interkulturalität – Literatur“ an der Universität Greifswald sowie Noëmi Grimm, die in Greifswald im Bachelor Fennistik und Kunstgeschichte studiert.

Mehr Informationen über das Übersetzungsprojekt der „Neuen Nordischen Novellen“ gibt es auf der Webseite des Instituts für Fennistik und Skandinavistik der Universität Greifswald auf Facebook und auf Instagram. Im Rahmen des diesjährigen 30. Greifswalder Kulturfestivals „Nordischer Klang“ werden am 18. Mai auf dem YouTube-Kanal des Nordischer Klangs Interviews mit den finnischen Autoren Tiina Lehikoinen und Olli Lönnberg veröffentlicht. Ein Interview mit Janos Honkonen, das Übersetzerin Claudia Nierste führte, ist ebenfalls dort zu finden.

²kleiner Hinweis: Finntastic.de legt viel Wert auf Gleichstellung, nutzt aber aufgrund der besseren Lesbarkeit auf dem gesamten Blog keine Gendersternchen- oder -unterstriche, sondern stets das generische Maskulin. Im Interview werden die weibliche und männliche Form genutzt. In beiden Fällen sind aber grundsätzlich ALLE Personen einbezogen, unabhängig von Geschlecht, Nation oder Konfession).


Finntastisches Neue Nordische Novellen Gewinnspiel

Neue Nordische Novellen VIIAC
(FOTO: Lukas Voigt) Jetzt mitmachen und eine Ausgabe der siebten Anthologie der „Neuen Nordischen Novellen“ gewinnen!

Ihr interessierte euch für nordische Literatur und möchtet ein Exemplar der siebten Ausgabe der „Neuen Nordischen Novellen“ gewinnen, dann macht mit und beantwortet die folgenden beiden folgenden Fragen und ihr rutscht automatisch in den Lostopf.

Fragen:

  • Welchen Zweck verfolgt das Projekt „Neue Nordische Novellen“ an der Universität Greifswald
  • Welche Musik/Band aus Finnland würdet ihr für das nächste Festival „Nordischer Klang“ vorgeschlagen?

* Dieser Blogbeitrag ist eine Kooperation mit David Engh-Bongeres vom Festival Nordischer Klang und dem Institut für Fennistik und Skandinavistik der Universität Greifswald. Mehr dazu, was sich unter dem Wort “Werbung” verbirgt, erfahrt ihr unter Media Kit und Kooperationen.


Teilnahmebedingungen, Gewinnspielrichtlinien und Datenschutz

Das Gewinnspiel ist eine private Verlosung und wird von der Seitenbetreiberin von https://finntastic.de veranstaltet. Den Gewinn (siehe Abschnitt Gewinn) hat das Institut für Fennistik und Skandinavistik zur Verfügung gestellt. Das Gewinnspiel steht sonst in keiner Verbindung zu anderen Unternehmen oder Personen und auch nicht zu Social Media Kanälen wie Facebook, Instagram oder Twitter.

Empfängerin der von den Teilnehmern bereitgestellten Daten und Informationen und damit Ansprechpartner und Verantwortliche für das Gewinnspiel ist einzig und allein die Seitenbetreiberin von https://finntastic.de. Sämtliche Fragen, Kommentare oder Beschwerden zum Gewinnspiel sind deshalb an info@finntastic.de zu richten.

Teilnahmeberechtigung

Eine Teilnahme am Gewinnspiel ist zu den folgenden, aufgeführten Teilnahmebedingungen und Gewinnspielrichtlinien möglich. Mit der Teilnahme am Gewinnspiel erkennt der Teilnehmer diese ausdrücklich an. Es gilt ausschließlich das Recht der Bundesrepublik Deutschland. Sollten einzelne Teilnahmebedingungen und/oder Gewinnspielrichtlinien ungültig sein oder werden, bleibt die Gültigkeit der übrigen Richtlinien hiervon unberührt.

Teilnahmeberechtigt ist jede volljährige Person ab 18 Jahren mit Hauptwohnsitz in der Bundesrepublik Deutschland, in Österreich, der Schweiz und Finnland. Die Teilnahme am Gewinnspiel ist für alle Teilnehmer kostenlos und ausschließlich online über diesen Gewinnspielpost auf https://finntastic.de möglich. Den Teilnehmern entstehen keine Zusatzkosten.

Jede Person darf nur einmal am Gewinnspiel teilnehmen. Die mehrfache Teilnahme z.B. mit unterschiedlichen Namens-Profilen bzw. E-Mail-Adressen ist nicht zulässig und führt bei Bekanntwerden automatisch zum Ausschluss vom Gewinnspiel.

Gewinn

Unter allen Teilnehmern des Gewinnspiels werden zwei Exemplare der siebten Anthologie der „Neuen Nordischen Novellen“ mit dem Titel „Zeitstücke“ (erschienen 2021 im Heiner-Labonde Verlag) verlost, die das Institut für Fennistik und Skandinavistik der Universität Greifswald zur Verfügung gestellt hat.

Teilnahme und Gewinnspielablauf

Um am Gewinnspiel teilzunehmen, müssen die Teilnehmer die zwei folgenden Fragen beantworten und in einen Kommentar unter diesen Blogbeitrag posten:

Fragen:

  • Welchen Zweck verfolgt das Projekt „Neue Nordische Novellen“ an der Universität Greifswald
  • Welche Musik/Band aus Finnland würdet ihr für das nächste Festival „Nordischer Klang“ vorgeschlagen?

Das Gewinnspiel läuft vom 18.05.2021 bis 20.06.2021 ausschließlich auf https://finntastic.de. Teilnahmeschluss ist der 20. Juni 2021 um 23:59 Uhr. Danach gepostete Kommentare zählen nicht mehr für diese Verlosung.

Die Ermittlung der Teilnahmeberechtigung sowie die Preisauslosung findet am 21. Juni 2021 statt. Bei der Gewinnauslosung entscheidet das Los unter Gewährleistung des Zufallsprinzips.

Die Gewinner werden via E-Mail benachrichtigt. Das Angeben einer funktionstüchtigen E-Mailadresse beim Abgeben des Kommentars ist daher zwingend erforderlich. Sollte sich ein Gewinner nicht innerhalb von sieben Tagen nach der Benachrichtigung per E-Mail zurückmelden, verfällt der Anspruch auf den Gewinn und es wird ein neuer Gewinner ausgelost.

Ausschluss von Teilnehmern

Finntastic behält sich vor Teilnehmer von der Teilnahme auszuschließen und zu löschen, wenn diese die Aufgabe verfehlen oder gegen die Teilnahmebedingungen bzw. Gewinnspielrichtlinien verstoßen. Teilnehmer, die die Verlosung manipulieren (z.B. durch die Teilnahme mittels mehrerer E-Mailadressen bzw. Namensprofile) können bei Bekanntwerden von der Teilnahme am Gewinnspiel ausgeschlossen werden. Beim Bekanntwerden einer Manipulation können Gewinne sogar nachträglich aberkannt sowie bereits ausgelieferte Gewinne zurückgefordert werden. Der Missbrauch von fremden Namen führt grundsätzlich zum Ausschluss vom Gewinnspiel.

Abbruch/Aussetzen des Gewinnspiels

Finntastic behält sich vor, bei Kenntnis von Manipulationen oder wenn eine ordnungsgemäße Durchführung des Gewinnspiels nicht mehr sichergestellt ist, das Gewinnspiel abzubrechen bzw. zu unterbrechen. Dies gilt insbesondere beim Ausfall von Hard- oder Software, Programmfehlern oder nicht autorisierten Eingriffen von Dritten (z.B. Computerviren) oder wenn rechtliche Probleme vorliegen.

Datenschutz

Sofern im Rahmen der Aktion personenbezogene Daten von Teilnehmern erfasst werden (z.B. Vorname, Nachname und E-Mailadresse), werden diese von Finntastic ausschließlich zum Zwecke der Durchführung des Gewinnspiels erhoben, verarbeitet und genutzt. Außer an das Institut für Fennistik und Skandinavistik der Universität Greifswald, das die beiden Gewinne später per Post versendet, werden keine Daten an Dritte weitergegeben.

Die Gewinner erklären sich damit einverstanden, dass im Falle eines Gewinns ihr Vor- bzw. Nickname in diesem Gewinnspielpost auf https://finntastic.de sowie auf den Social Media Kanälen von Finntastic (Facebook, Instagram und Twitter) dauerhaft veröffentlicht wird. Wer das nicht möchte, muss das der Seitenbetreiberin von https://finntastic.de nach Erhalt der Gewinnbenachrichtigung mitteilen.

Eine Teilnahme am Gewinnspiel führt nicht zum Bestellen des Finntastic Newsletters. Wer den Newsletter abonnieren möchte, muss dies separat über das Newsletter-Formular auf https://finntastic.de machen.

Disclaimer/Haftungsausschluss

Die Veranstalterin des Gewinnspiels, d.h. die Seitenbetreiberin von https://finntastic.de haftet nicht für mittelbare oder unmittelbare Schäden, die sich aus der Teilnahme an der Aktion oder der Nichterreichbarkeit des Internet-Servers ergeben, es sei denn, diese sind auf grob fahrlässiges oder vorsätzliches Handeln zurückzuführen, welches von der Veranstalterin zu vertreten ist. 

Sachgewinne werden grundsätzlich nicht bar ausgezahlt und sind vom Umtausch ausgeschlossen. Gewinne können nicht auf Dritte übertragen werden. Auf den Gewinn gibt es keinen Gewähr- oder Garantieanspruch. Die Seitenbetreiberin von https://finntastic.de und auch der Kooperationspartner haften somit auch nicht für das Versandrisiko, sollte der Gewinn auf dem Postweg verloren gehen.

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

5 Kommentare zu “Studierendenprojekt „Neue Nordische Novellen“ vermittelt Berufspraxis im Übersetzen

  1. Melanie B sagte:

    „Kleineren“ Sprachen wird mehr Sichtbarkeit verliehen. Und natürlich erhalten Studierende der jeweiligen Sprache einen Einblick in die Übersetzungsarbeit und was alles zu tun und zu bedenken ist, wenn man eine Anthologie zusammenstellt.

    Bin mir nicht sicher, ob diese Band zum Festival passt, aber ich würde „Apocalyptica“ vorschlagen.

  2. Alex F sagte:

    Ad 1. Ziel des Projektes ist es, zum einen den Studierenden dieser Sprachen Einblicke in die Übersetzungsarbeit und die Entstehung einer Anthologie zu geben. Zum anderen wollen wir mit den veröffentlichten Übersetzungen auch den kleinen Sprachen wie Estnisch oder Lettisch mehr Sichtbarkeit verleihen.
    Ad 2. J. Karjalainen

  3. Marga sagte:

    zu 1:
    Studierenden dieser Sprachen Einblicke in die Übersetzungsarbeit und die Entstehung einer Anthologie zu geben. Zum anderen wollen wir mit den veröffentlichten Übersetzungen auch den kleinen Sprachen wie Estnisch oder Lettisch mehr Sichtbarkeit verleihen.

    zu 2.:
    The Valkyrians

  4. Ralf Erbskorn sagte:

    Ziel des Projektes ist es, zum einen den Studierenden dieser Sprachen Einblicke in die Übersetzungsarbeit und die Entstehung einer Anthologie zu geben. Zum anderen wollen wir mit den veröffentlichten Übersetzungen auch den kleinen Sprachen wie Estnisch oder Lettisch mehr Sichtbarkeit verleihen.

  5. Hans Dieter Dahl sagte:

    Ziel des Projektes ist es, zum einen den Studierenden dieser Sprachen Einblicke in die Übersetzungsarbeit und die Entstehung einer Anthologie zu geben.

    Zum anderen wollen wir mit den veröffentlichten Übersetzungen auch den kleinen Sprachen wie Estnisch oder Lettisch mehr Sichtbarkeit verleihen.

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