(Werbung | bezahlt)* | Mika Kaurismäki ist neben seinem Bruder Aki Kaurismäki („Die andere Seite der Hoffnung“) einer der bekanntesten, finnischen Regisseure weltweit. Bereits viermal erhielt er den finnischen Filmpreis „Jussi“ und wurde auf zahlreichen internationalen Filmfestivals geehrt. Am 20. Juli 2020 kommt sein neuer Film „Master Cheng in Pohjanjoki“ in die deutschen Kinos. Eine warmherzig, humorvoll-romantische und unterhaltsame Komödie über einen chinesischen Koch und seinen Sohn, der in einem abgelegenen Dorf in Lappland eine neue Heimat, neue Freunde und auch die Liebe findet und die Dorfbewohner mit seiner Kochkunst verzaubert.
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„Master Cheng in Pohjanjoki“: Ein Film über die Schönheit der kulturellen Vielfalt – Interview mit Finnlands Kult-Regisseur Mika Kaurismäki
Finntastic:
Moikka Mika, herzlichen Dank, dass Du Dir Zeit für ein Interview nimmst. Du und Dein Bruder, ihr gehört zu den bekanntesten, finnischen Regisseuren weltweit. Bevor Du uns aber mehr über Deinen neuen Film „Master Cheng in Pohjanjoki“ erzählst, sind wir natürlich neugierig: Wolltest Du schon immer Regisseur werden? Und wie hast Du Deine Leidenschaft für Film und Regie entdeckt?
Mika Kaurismäki:
Ich bin in einem kleinen Ort namens „Orimattila“, auf dem Land in der Nähe von Lahti geboren und aufgewachsen. Wir hatten zwar ein Kino, aber Filme waren in meiner Kindheit zunächst nicht so präsent. Als Zwölfjähriger wollte ich Architekt werden und Architektur studieren. Mit 15 Jahren, inzwischen in Kuusankoski, habe ich allerdings angefangen, mit Freunden in der Schule Super-8-Filme zu drehen. Wir hatten echt richtig viel Spaß!
Und im Nachbarort Kouvola gab es einen Filmklub, den ich regelmäßig besucht habe. Dadurch wurde mir erst so richtig bewusst: Es gibt gar nicht nur den kommerziellen Film, sondern auch Kunst- und Dokumentarfilme! Als Kind siehst du hingegen oft nur die Schauspieler und den Plot, wenn Du ins Kino gehst, aber durch den Filmklub verstand ich: Da gibt es auch jemanden hinter der Kamera, nämlich den Regisseur, der die Entscheidungen und den Stil des Films bestimmt. So wuchs mein Interesse an der Regie. Das Berufsbild Regisseur war für mich zu dieser Zeit aber immer noch nicht konkret, denn ich wusste gar nicht, wie und wo man das in Finnland oder anderswo studieren kann.
Deshalb bin ich zunächst nach München gegangen, um Architektur zu studieren. Ich habe am Goethe-Institut Deutschkurse besucht und in der Kaulbachstraße im Studentenwohnheim gewohnt. Zufälligerweise befand sich genau gegenüber die „Hochschule für Fernsehen und Film“. Und so habe ich mich über die Hochschule informiert und erfahren, dass die Aufnahmeprüfung für das nächste Semester ansteht. Ich habe mich zur Prüfung angemeldet, die Prüfung bestanden und tatsächlich einen Studienplatz erhalten. Somit habe ich die Architektur schließlich vergessen und Film studiert. Meiner Mutti habe ich das übrigens erst ein Jahr später erzählt. Sie hat vor Schreck angefangen zu weinen, weil sie Angst hatte, dass ich es mit so einem Studienfach später beruflich schwer haben werde. Zum Glück kam es anders.
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(VIDEO: MFA+ Filmdistribution) Im Film Master Cheng verschlägt es den chinesischen Koch Cheng in das abgelegene Dorf Pohjanjoki in Lappland. Doch auch wenn die chinesische und finnische Kultur auf den ersten Blick sehr verschieden scheinen, so entdecken Cheng und die Dorfbewohner im Laufe des Films, dass sie auch viel miteinander verbindet.
Finntastic:
Dein Film „Master Cheng in Pohjanjoki“ ist eine klare Positionierung für die kulturelle Vielfalt und gegen Rassismus. Du hast selbst lange Zeit im Ausland gelebt, zum Beispiel 30 Jahre in Brasilien, aber auch in Portugal, Italien oder Deutschland. Hast Du in dieser Zeit selbst Ausgrenzung erlebt oder bist Du überall so herzlich aufgenommen worden, wie der Koch Cheng im Film?
Ich selbst habe solch negativen Erfahrung zum Glück in meiner Zeit im Ausland nicht gemacht. Auch nicht in Brasilien. Wir haben bis heute dort gute Freunde und natürlich Verwandte. Vielleicht war für mich der Anschluss auch deshalb ein wenig einfacher, weil meine Frau Brasilianerin ist. Und ich glaube, wenn du die Sprache beherrschst, ist es auch einfacher Menschen kennenzulernen.
Witzig ist übrigens, dass alle Brasilianer dich als Nicht-Brasilianer einfach „alema“ also „Deutscher“ nennen, wenn du europäisch ausschaust. Völlig egal, ob du aus Deutschland oder eben wie ich aus Finnland stammst oder ob du bereits 30 Jahre vor Ort lebst. Das ist zwar keine Ausgrenzung im negativen Sinn, aber es macht dir immer wieder klar, dass du kein Einheimischer bist.
Und natürlich gibt es auch in Brasilien Rassismus und Ausgrenzung. Es ist zwar nicht so schlimm wie in den USA, aber auch in Brasilien hat Rassismus eine strukturelle Komponente. Gerade die ärmere und die farbige Bevölkerung sieht sich immer wieder Rassismus ausgesetzt. Eigentlich denkt man ja, „Every life matters“, aber den brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro kümmert das Thema Rassismus eben überhaupt nicht.
Finntastic:
Und lebst Du derzeit noch mit Deiner Familie in Brasilien?
Mika Kaurismäki:
Nein, aber wir haben noch unsere Wohnung dort. Ich habe wirklich sehr gerne in Brasilien gelebt. Ich liebe die Kultur und das Land und Brasilien ist wirklich zu meiner zweiten Heimat geworden. Wir haben ja auch Freunde und Verwandtschaft in Brasilien, denn meine Frau ist wie gesagt Brasilianerin. Aber die derzeitige politische Situation konnte ich einfach nicht mehr vertreten. Deshalb bin ich mit meiner Familie zurück nach Finnland gegangen, wo wir uns auch wohl fühlen und sehr glücklich sind.
Finntastic:
Wie entstand die Idee zum Film „Master Cheng in Pohjanjoki“? Warum hast Du Dich gerade für ein Aufeinandertreffen der chinesischen und finnischen Kultur vor der Kulisse Lapplands entschieden?
Mika Kaurismäki:
Ich bin ein großer Lapplandfan und verbringe mit meiner Familie eigentlich fast jeden Sommer dort. Meist sind wir auch über die Weihnachtsferien in Finnland. Denn bis vor ein paar Jahren war es über Weihnachten zum Beispiel in Saariselkä sehr ruhig und leer. Die meisten Touristen kamen immer erst um Neujahr. Aber als wir 2017 in Saariselkä ankamen, da wimmelte es plötzlich nur so von Touristen. Und ich habe erst gedacht, es gibt vielleicht ein Wintersportereignis. Aber dann habe ich gesehen, dass es sich um eine Gruppe chinesischer Touristen handelt und da dachte mir „Die chinesische Invasion hat Lappland erreicht.“
Gleichzeitig hatte ich mit meinem Drehbuchautor über verschiedene, neue Filmideen geredet. Er interessierte sich sehr für die chinesische Kultur und hat auch bereits intensiv dazu recherchiert. Zum Beispiel auch über die Traditionelle Chinesische Medizin, bei der eben wie im Film auch das Essen eine große Rolle spielt. Und so kam ich auf die Idee, dass wir einen Film über einen chinesischen Koch machen könnten, den es sozusagen ans Ende der Welt, nach Lappland, verschlägt, der sich dort versucht zu integrieren und damit die chinesische und finnische Kultur, also zwei völlig verschiedenen Kulturen, aufeinandertreffen.
Finntastic:
Sind die chinesische und finnische Kultur wirklich so Grund verschieden? Oder gibt es vielleicht auch Gemeinsamkeiten, also Sichtweisen und Werte, die beide Kulturen vereinen?
Mika Kaurismäki:
Die Kulturen sind schon sehr unterschiedlich. Das liegt schon allein daran, dass die chinesische Kultur mehrere tausend Jahre alt und die finnische Kultur geschichtlich gesehen eher eine sehr junge Kultur ist. Finnland wurde erst 1917 von Russland unabhängig und erst im Vorfeld dieses Unabhängigkeitsprozesses hat sich ein finnisches Nationalbewusstsein entwickelt.
Aber ich habe selbst in vielen Ländern gelebt und einfach festgestellt: Die Grundbedürfnisse und Werte der Menschen, wie Frieden, Arbeit, Essen, Freundschaft, Familie, Liebe und Glück sind überall gleich, egal ob du nun in China lebst oder in Finnland oder sonst wo auf der Welt. Und auch unabhängig davon, welcher Religion du angehörst. Ich könnte mir vorstellen, dass die alte chinesische Kultur ebenfalls sehr naturverbunden ist. Das zeigt sich auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin, die viele Aspekte aus der Natur vereint.
Aber grundsätzlich kenne ich mich mit der chinesischen Kultur nicht so gut aus, dass ich das wirklich beurteilen könnte. Die meisten Chinesen, die ich kenne sind Städter, wie auch unser Hauptdarsteller Chu Pak Hong, der kommt aus Hong Kong, einer Millionenmetropole. Und selbst eine kleine Stadt in China hat meist zehn Millionen Einwohner. Die Leute sind da meist sehr international geprägt. Auf dem Land ist es dann vielleicht noch einmal anders, da Leben die Leute sicher viel stärker im Einklang mit der Natur.
Finntastic:
Das heißt, für den Hauptdarsteller Chu Pak Hong war es dann tatsächlich ein kleiner Kulturschock, als er für den Dreh nach Lappland kam?
Mika Kaurismäki:
Das könnte man so sagen. Chu Pak Hong ist in Hong Kong aufgewachsen. Er ist es also gewohnt, dass viele Leute auf engstem Raum zusammenleben. Die Einsamkeit und die Weite Lapplands, war definitiv ein kleiner Kulturschock für ihn, allerdings im positiven Sinne! So viel unberührte Natur um ihn herum, das war er einfach nicht gewohnt.
Finntastic:
Welche Botschaft möchtest Du mit Deinem Film vermitteln? Und welche Rolle spielt die Kulinarik, also das Essen im Film?
Mika Kaurismäki:
Mein Film ist sozusagen ein Synonym für die Globalisierung. Aber jetzt nicht für Wirtschaft und Kapitalismus, sondern dahingehend, dass die Globalisierung Menschen im positiven Sinn zusammenführt und miteinander vernetzt. Damit hat mein Film auch eine deutliche, politische Botschaft: Wir Menschen sollten friedlich miteinander auf der Welt zusammen leben! Leider gibt es derzeit, ich würde sagen, viele verrückte, politische Führungseliten in vielen Ländern der Welt, eben nicht nur in Brasilien. Diese Leute trennen Menschen leider durch ihre Hassreden, anstatt sie zusammenzubringen.
Mit meinem Film wollte ich etwas dagegensetzen und eben Menschen und Kulturen zusammenführen. Und die Kulinarik, also den Fokus auf das Essen, sehe ich auch ein wenig als eine Brücke zwischen den Kulturen. Mir war es außerdem wichtig einen positiven Film zu machen. In der heutigen Zeit gibt es so viele negative Nachrichten. Ich wollte, dass die Zuschauer mit einem Lächeln aus dem Kino kommen. Wir brauchen in unserem Alltag einfach mehr schöne Dinge, eben Positivismus.
Finntastic:
Das stimmt! Hast Du Lust, uns noch ein wenig zu dem Aspekt des Essens als Brücke zwischen den Kulturen zu erzählen.
Mika Kaurismäki:
Sehr gerne! Es gibt meiner Meinung nach keinen besseren Weg Menschen zusammenzubringen, als mit gutem Essen. Das macht auch das Sprichwort: „Liebe geht durch den Magen“ deutlich und das gilt eben auch für die Freundschaft zwischen den Kulturen. Und in Finnland gibt es oft in den vielen, kleinen Schnellrestaurants auf dem Land kulinarisch gesehen eben nicht so viel Abwechslung. Wie auch in dem Restaurant von Sirkka, wo es meist Bratwurst und Fleisch mit Kartoffeln gibt. Also eher langweiliges Essen, das eben auch nicht wirklich schmeckt. Cheng hingegen kennt als Koch alle Feinheiten und Geheimnisse guter Küche. Daher ist diese Szene eben auch so komisch, als Cheng Sirkkas Essen probiert. Und dann entwickelt sich ihr Restaurant durch Chengs Unterstützung zum kulinarischen Tempel und Cheng erkocht sich sozusagen die Anerkennung und die Freundschaft der Dorfbewohner mit seinen kulinarischen Kreationen.
Allerdings muss ich dazu sagen, dass wir auch in Finnland und vor allem hier in Lappland ausgezeichnete Spitzenköche und tolle Restaurants haben, die auch viel mit Zutaten aus der reinen Natur kochen und solche leckeren Kreationen wie das Kräuterrentier kreieren. Deshalb habe ich mich übrigens auch für Lappland als Drehort entschieden, denn da gibt es die reinste Luft und das reinste Wasser und Rentierfleisch ist eben eines der besten Fleischsorten. Das Essen im Film ist somit auch ein Symbol für die Reinheit der Natur Lapplands und ein Appell daran, dass man diese unberührte Natur und die Landschaft für künftige Generationen bewahren muss.
Finntastic:
Und was gefällt Dir persönlich an der Traditionellen Chinesischen Medizin, deren Kriterien der Koch Cheng im Film beim Zubereiten seiner Speisen einfließen lässt?
Mika Kaurismäki:
Ich selbst bin, um ehrlich zu sein, kein Spezialist für die Traditionelle Chinesische Medizin, aber ich habe schon gewusst, dass es das gibt. Ich habe auf meinen Reisen um die Welt in den letzten 30 Jahren viel chinesisch gegessen. Leider habe ich festgestellt, dass das chinesische Essen in Europa oft viel schlechter ist, als das Essen in China. In Europa wird oft mit billigen Zutaten gekocht. Mir gefällt daher der Ansatz: „Man ist, was man isst“. Wenn du schlechtes Essen konsumierst, wirst du danach oft müde und gutes Essen gibt dir eben Kraft und macht dich energisch. Diesen Unterschied habe ich einfach selbst festgestellt. Essen kann somit auch ein Heilmittel sein, denn gesunde Ernährung ist eben gut für Körper und Geist.
Jedoch wollte ich keinen Film über das Essen machen. Es gibt schon so viele Filme und Fernsehsendungen über Essen, wie das Kochduell „Master Chef“ in Finnland. Meinen Filmtitel „Master Cheng“ habe ich allerdings ein wenig an diese Art von Sendung angelehnt. Aber der Aspekt des Essens als Brücke zwischen den Kulturen, das stand für mich immer im Vordergrund.
Finntastic:
Chengs Sohn zeigt zu Beginn wenig Interesse am neuen Land und an den Bewohnern des Dorfes. Sein Smartphone ist sein Lebensmittelpunkt. Später bekommt er von Sirkka ein Fahrrad geschenkt und knüpft so endlich Kontakt mit den Jugendlichen im Dorf.
Wie bewertest Du den Beitrag des Smartphones für den interkulturellen Austausch? Ist es eher als Segen, oder vielleicht auch ein klein wenig als Fluch zu sehen? Und wie wichtig ist es Deiner Meinung nach, Kindern und Jugendlichen einen bewussten Umgang mit dem Smartphone zu vermitteln?
Mika Kaurismäki:
Der Sohn von Cheng wollte zunächst einmal gar nicht nach Finnland. Er wollte nicht weg von seinen Freunden in China und seiner Familie. Deshalb hat er zu Beginn des Films ein wenig gegen alles protestiert, indem er sich hinter seinem Smartphone verschanzt hat. Mein Sohn ist übrigens genauso alt wie Chengs Sohn im Film und meine Tochter ist neun Jahre alt.
Ein klein wenig sehe ich das Smartphone schon als eine Art Fluch. Man sieht einfach nicht mehr so viele Kinder draußen spielen, auf der Straße und in den Parks, wie früher. Die Kinder sind heute regelrecht abhängig von ihrem Smartphone. Aber man kann es ihnen eben auch nicht verbieten, denn dann können sie in der Schule und im Freundeskreis nicht mitreden.
Unsere Kinder haben allerdings pro Tag nur eine begrenzte Zeit für das Smartphone und den Computer zur Verfügung. Das kontrollieren wir schon sehr genau. Daher haben meine Kinder einen sehr guten Umgang mit dem Smartphone, aber sie sind deshalb eben auch öfters alleine, weil zum Beispiel die Schulkameraden ständig diese Ballerspiele wie zum Beispiel Fortnite spielen. Mein Sohn macht zum Glück viel lieber Sport. Aber ich denke, meine Kids sind da fast eine Ausnahme, weil die meisten Eltern den Smartphone- und Computerkonsum ihrer Kinder gar nicht kontrollieren. Das finde ich nicht so gut.
Finntastic:
Erzähl uns noch ein wenig von den Dreharbeiten vor Ort in Lappland. Welche Herausforderungen oder lustigen Anekdoten gab es beim Dreh?
Mika Kaurismäki:
Es gibt immer wieder Filmdrehs, wo alles von Beginn an schief läuft. Es klappt selten alles sofort beim Dreh. In Lappland zu drehen war auf jeden Fall eine Herausforderung, denn die Entfernungen zwischen den Drehorten sind groß und es sind dort zum Beispiel wenig Hotels, wo du dein Kamerateam und die Schauspieler unterbringen kannst. Und im Sommer gibt es eben vor Ort viele Mücken, die den Dreh ebenfalls zu einer Herausforderung machen. Übrigens nicht nur, weil sie stechen, sondern auch, weil sie immer im Bild zu sehen sind.
Im Sommer 2018 beim Dreh von „Master Cheng“ hatten wir allerdings Glück, da gab es in Lappland keine Mücken. Das hat selbst mich überrascht, wo ich doch regelmäßig seit 40 Jahren zu der Zeit in Lappland bin. Ich habe wirklich keine einzige Mücke gesehen, das war wie im Paradies! Und es war eben auch ein sehr warmer Sommer, meist bis zu 30 Grad. Obwohl es mit fast 40 Grad für meinen Geschmack an manchen Tagen auch viel zu heiß war.
Das Dorf, wo wir gedreht haben, liegt ungefähr 300 Kilometer nordwestlich von Rovaniemi, bei Muonio im Pallastunturi Nationalpark, am Pallasjärvi. Es gehört zur Gemeinde Kittilä und hat ungefähr 150 Einwohner. Die haben unser kleines Filmteam übrigens ähnlich herzlich empfangen und auch integriert, wie es Cheng und sein Sohn im Film erleben. Es herrschte vor Ort einfach eine so nette Atmosphäre und das war mir auch wichtig, denn der Film lebt sehr viel von der Stimmung und kleinen Details, denn es gibt wenig Action im Film. Und ich glaube die gute Atmosphäre spürt man auch deutlich im Film. Der Dreh für Master Cheng war für mich auf jeden Fall eine der schönsten Dreharbeiten, die ich bislang hatte.
Finntastic:
Und ging es nach einem anstrengenden Drehtag auch nach finnischer Tradition zum Entspannen in die Sauna?
Mika Kaurismäki:
Aber klar! Wir haben auf einem Landgut in kleinen Hütten gewohnt und natürlich gab es da eine Sauna. Und nach einem stressigen Drehtag sind wir dann mit dem gesamten Team und auch den Schauspielern, natürlich getrennt nach Geschlechtern, zum Schwitzen in die Sauna gegangen. Hinterher haben wir in der traditionell, finnischen Grillkota gemeinsam gekocht.
Die Assistentin von Cheng, also von Chu Pak Hong, war eine super Köchin und hat für uns chinesisches Essen auf dem Grill zubereitet und natürlich gab es auch finnische Speisen. Das war richtig entspannend. Für die Chinesen war all das natürlich eine interessante Erfahrung, vor allem die Sauna!
Cheng meinte übrigens zu uns, als wir ihn gefragt haben, ob er auch kochen kann: „Naja ich kann Tee kochen und Fertignudeln“. *lacht* Deshalb haben wir für unsere Dreharbeiten einen chinesischen Spitzenkoch aus Rovaniemi engagiert, der für uns die Speisen im Film gekocht hat und übrigens auch für unser Catering in den Pausen zuständig war. Das Team ist in den Drehpausen regelrecht über das Essen hergefallen, weil es so gut war.
Finntastic:
Und kannte der Schauspieler Chu Pak Hong bereits vor Filmdreh die Saunatradition? Und wie hat es ihm in Lappland gefallen?
Mika Kaurismäki:
Er kannte es tatsächlich noch nicht. Das war ganz neu für ihn. Aber er war sofort begeistert, übrigens nicht nur von der Sauna, sondern auch von der Landschaft und der Schönheit der Natur Lapplands. Er wäre wohl am liebsten noch länger geblieben.
Finntastic:
Gibt es schon Pläne für einen weiteren Film? Vielleicht für einen zweiten Teil zu Master Cheng?
Mika Kaurismäki:
Ich habe das nicht geplant, aber schon darüber nachgedacht einen zweiten Teil zu drehen, und zwar darüber, wie es für Cheng und Sirkka in Lappland weitergeht, wenn sie aus China zurückkommen. Aber derzeit lässt sich durch die Coronakrise erst einmal kein normaler Dreh planen. Wir wissen einfach nicht, was in den nächsten Monaten passiert.
Allerdings arbeite ich bereits an einem neuen, kleinen Filmprojekt. Es ist kein Film über das Coronavirus, aber es handelt über diesen Sonderzustand, den wir gerade erleben. Und zwar treffen sich drei Männer, die sich vorher nicht kannten, zufällig während dieses Ausnahmezustandes in einer Corona-Bar. Der Clou ist, einer der Charaktere ist auch der echte Barbesitzer. Jeder redet bei einem kühlen Corona-Bier über seinen Alltag und seine Probleme.
Den gesamten Film haben wir übrigens ohne Drehbuch und Finanzierung gedreht. Der derzeitige Arbeitstitel heißt “Corona by Night”. Die Art des Films erinnert ein wenig an meinen Film “Three Wise Men” (Kolme viisasta miestä), den ich vor rund 12 Jahre gedreht habe. Damals haben wir auch ohne Drehbuch gearbeitet. Die Schauspieler kennen also nur ihren eigenen Charakter und müssen für den Dreh improvisieren. Das hat damals wie heute sehr gut funktioniert.
Finntastic:
Das klingt ebenfalls sehr interessant. Da bin ich schon sehr gespannt auf den finalen Filmtitel und das Endresultat. Herzlichen Dank für das tolle Interview. Mir hat Dein Film “Master Cheng in Pohjanjoki” und auch die Botschaft des Film sehr gefallen.
Mika Kaurismäki:
Kiitos samoin, dass ich über meinen Film “Master Cheng in Pohjanjoki” plaudern durfte. Und schön, das er Dir gefallen hat. Solch Lob hört man als Regisseur immer gerne!
Master Cheng in Pohjanjoki – Ein Film über die Kochkunst, Liebe, Freundschaft und die Schönheit der kulturellen Vielfalt
Der chinesische Koch Cheng reist in das abgelegene, finnische Dörfchen Pohjanjoki in Lappland, um einen alten Freund zu suchen. Doch leider kann ihm dort zunächst niemand weiterhelfen. Sirkka, die hübsche Cafébesitzerin, bietet Cheng erst einmal eine Unterkunft an. Als Dankeschön hilft Cheng Sirkka in der Küche ihres kleinen Lokals aus und nimmt die finnischen Dorfbewohner mit seiner chinesischen Kochkunst mit auf eine kulinarische Reise in sein Heimatland China. Natürlich kommen sich Cheng und Sirkka dabei auch gefühlstechnisch immer näher…
Trotz der kulturellen Unterschiede erntet Cheng für sein Kochtalent viel Anerkennung von den Dorfbewohnern und findet schließlich vor Ort viele neue, gute Freunde. Als sein Touristenvisum abläuft und er ausreisen soll, setzen seine neuen Freunde alle Hebel in Bewegung, dass ihr neuer Freund, den alle sehr ins Herz geschlossen haben, bleiben darf…
Mika Kaurismäki hat mit „Master Cheng in Pohjanjoki“ eine warmherzig, humorvoll-romantische und unterhaltsame Komödie mit sympathischen Charakteren vor finnischer Kulisse geschaffen, die zeigt, wie schön kulturelle Vielfalt ist, und dass Liebe und Freundschaft das ist, worauf es im Leben ankommt!
Seine Deutschlandpremiere feierte der Film „Master Cheng in Pohjanjoki“ bereits 2019 bei den nordischen Filmtagen in Lübeck, wo er mit 93 Prozent der Stimmen sogar den Publikumspreis des Festivals abräumte. Auch in Finnland war der Film sehr erfolgreich und schaffte es im Herbst 2019 auf Platz 3 der finnischen Filmcharts. Kinostart ist in Deutschland am 30. Juli 2020.
Mehr Informationen zum Film „Master Cheng in Pohjanjoki“ gibt es auf der dazugehörigen Filmwebsite.
Über den Regisseur Mika Kaurismäki
Der finnische Regisseur und Filmemacher Mika Kaurismäki zählt zu den erfolgreichsten und bekanntesten Filmregisseuren und -produzenten Finnlands. Zusammen mit seinem ebenfalls erfolgreichen, zwei Jahre jüngeren Bruder Aki Kaurismäki („Die andere Seite der Hoffnung“), prägt er seit den 1980er-Jahren den finnischen Film. Mittlerweile hat er zahlreiche erfolgreiche Filme wie: „The Girl King“, „Zombie and the Ghost Train“ oder „Mama Africa – Miriam Makeba” produziert. Besonders gerne inszeniert Mika Kaurismäki Road Movies, aber auch Außenseiterballaden und dreht neben Spielfilmen auch gerne Dokumentarfilme. Sein Dokumentation “Brasileirinho” ist ein Musikfilm und porträtiert den Choro, einen traditionellen Musikstil seiner zweiten Heimat Brasilien, wo er 30 Jahre lang lebte. Heute lebt Kaurismäki mit seiner Familie in Finnland.
Auf zahlreichen internationalen Filmfestivals wurde Mika Kaurismäki bereits für seine Filme geehrt und erhielt viermal den finnischen Filmpreis „Jussi“, zum Beispiel 1983 für“Die Wertlosen” (Arvottomat) in der Kategorie “Beste Regie” oder 1988 für “Helsinki Napoli – All Night Long” in der Kategorie “Bester Filmproduzent”. Mika Kaurismäki arbeitete schon mit vielen internationalen Schauspielgrößen wie Johnny Depp, Julie Delpy, Robert Davi, Jürgen Prochnow oder Henry Thomas zusammen.
Gemeinsam mit seinem Bruder Aki Kaurismäki ist er Gründer des legendären Midnight Sun Film Festivals, das seit 1986 jedes Jahr im finnischen Sodankylä stattfindet. Mehr Informationen über den finnischen Regisseur gibt es auf seiner Homepage www.mikakaurismaki.com.
Master Cheng Gewinnpiel
Ihr habt Lust den Film zu schauen? Dann macht bis zum 15. August 2020 mit beim Gewinnspiel und gewinnt mit etwas Glück eins von zwei Freikarten-Sets für den Film „Master Cheng in Pohjanjoki“ für eins der teilnehmenden Kinos.
So könnt ihr gewinnen:
Beantwortet einfach die folgenden Fragen, postet eure Antwort in einen Kommentar unter diesen Blogbeitrag und ihr rutscht automatisch in den Lostopf.
Gewinnspielfragen:
Frage 1: Wo wurde der Film „Master Cheng in Pohjanjoki“ gedreht und warum hat der Regisseur Mika Kaurismäki gerade diesen Ort als Schauplatz des Films gewählt?
Frage 2: Welchen Film von Mika Kaurimäki habt ihr bereits gesehen und was hat euch an dem Film gefallen?
(Oder falls ihr noch keinen anderen Mika Kaurismäki Film gesehen habe, welchen Film von Mika Kaurismäki wollt ihr euch gerne einmal ansehen?)
* Dieser Blogbeitrag ist eine Kooperation mit Mika Kaurismäki, der MFA+ FilmDistribution und Filmpresse Meuser. Mehr dazu, was sich unter dem Wort „Werbung“ verbirgt, erfährst Du zudem unter Media Kit und Kooperationen.
Teilnahmebedingungen, Gewinnspielrichtlinien und Datenschutz
Eine Teilnahme am Gewinnspiel ist zu den folgenden, aufgeführten Teilnahmebedingungen und Gewinnspielrichtlinien möglich. Mit der Teilnahme am Gewinnspiel erkennt der Teilnehmer diese ausdrücklich an. Es gilt ausschließlich das Recht der Bundesrepublik Deutschland. Sollten einzelne Teilnahmebedingungen und/oder Gewinnspielrichtlinien ungültig sein oder werden, bleibt die Gültigkeit der übrigen Richtlinien hiervon unberührt.
Teilnahmeberechtigung
Teilnahmeberechtigt ist jede volljährige Person ab 18 Jahren mit Hauptwohnsitz in der Bundesrepublik Deutschland. Die Teilnahme am Gewinnspiel ist für alle Teilnehmer kostenlos und ausschließlich online über diesen Gewinnspielpost auf https://finntastic.de möglich. Den Teilnehmern entstehen keine Zusatzkosten (auch nicht für den Postversand des Gewinns).
Jede Person darf nur einmal am Gewinnspiel teilnehmen. Die mehrfache Teilnahme z.B. mit unterschiedlichen Namens-Profilen bzw. E-Mail-Adressen ist nicht zulässig und führt bei Bekanntwerden automatisch zum Ausschluss vom Gewinnspiel.
Gewinn
Um am Gewinnspiel teilzunehmen, müssen die Teilnehmer die zwei folgenden Fragen beantworten und in einen Kommentar unter diese Blogbeitrag posten:
Frage 1: Wo wurde der Film „Master Cheng in Pohjanjoki“ gedreht und warum hat der Regisseur Mika Kaurismäki gerade diesen Ort als Schauplatz des Films gewählt?
Frage 2: Welchen Film von Mika Kaurimäki habt ihr bereits gesehen und was hat euch an dem Film gefallen?
(Oder falls ihr noch keinen anderen Mika Kaurismäki Film gesehen habe, welchen Film von Mika Kaurismäki wollt ihr euch gerne einmal ansehen?)
Verlost werden 2 x 2 Freikarten für den Film „Master Cheng in Pohjanjoki“, einlösbar in den teilnehmenden Kinos. Bitte beachten: Leider gelten die Kinokarten NICHT in den folgenden Kinos: Kino am Raschplatz Hannover, CinemaxX, Cineplex, UCI Kinowelt, CineStar, Kinopolis, Traumpalast und Yorckkinos.
Sachgewinne werden nicht bar ausgezahlt und sind vom Umtausch ausgeschlossen. Gewinne können nicht auf Dritte übertragen werden. Auf den Gewinn gibt es keinen Gewähr- oder Garantieanspruch. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Gewinnspielablauf
Das Gewinnspiel läuft vom 14.07.2020 bis 15.08.2020 ausschließlich auf https://finntastic.de. Teilnahmeschluss ist der 15. August 2020 um 23:59 Uhr. Danach eingesandte Lösungen bzw. gepostete Kommentare zählen nicht mehr für diese Verlosung.
Die Ermittlung der Teilnahmeberechtigung sowie die Preisauslosung findet am 16. August 2020 statt. Unter allen Teilnehmern des Gewinnspiels werden 2 x 2 Freikarten für den Film „Master Cheng in Pohjanjoki“ für eins der teilnehmenden Kino verlost (Teilnehmende Kinos: siehe Abschnitt Gewinn). Bei der Gewinnauslosung entscheidet das Los unter Gewährleistung des Zufallsprinzips.
Die Gewinner werden via Email benachrichtigt. Das Angeben einer funktionstüchtigen Emailadresse beim Abgeben des Kommentars ist daher zwingend erforderlich. Für den postalischen Versand der Freikarten an die beiden Gewinner benötigt Finntastic nach Ablauf des Gewinnspiels dann den richtigen Vor- und Nachnamen und die Adresse der Gewinner. Sollte sich ein Gewinner nicht innerhalb von sieben Tagen nach der Benachrichtigung per E-Mail zurückmelden, verfällt der Anspruch auf den Gewinn und es wird ein neuer Gewinner ausgelost.
Die Gewinner erklären sich damit einverstanden, dass im Falle eines Gewinns ihr Vor- bzw. Nickname in diesem Gewinnspielpost auf https://finntastic.de sowie auf den Social Media Kanälen von Finntastic (facebook, Instagram und Twitter) dauerhaft veröffentlicht wird.
Ausschluss von Teilnehmern
Finntastic behält sich vor Teilnehmer/-innen von der Teilnahme auszuschließen und zu löschen, wenn diese die Aufgabe verfehlen oder gegen die Teilnahmebedingungen bzw. Gewinnspielrichtlinien verstoßen. Teilnehmer/innen, die die Verlosung manipulieren (z.B. durch die Teilnahme mittels mehrerer Emailadressen bzw. Namensprofile) können bei Bekanntwerden von der Teilnahme am Gewinnspiel ausgeschlossen werden. Beim Bekanntwerden einer Manipulation können Gewinne sogar nachträglich aberkannt sowie bereits ausgelieferte Gewinne zurückgefordert werden. Der Missbrauch von fremden Namen führt grundsätzlich zum Ausschluss vom Gewinnspiel.
Abbruch/Aussetzen des Gewinnspiels
Finntastic behält sich vor, bei Kenntnis von Manipulationen oder wenn eine ordnungsgemäße Durchführung des Gewinnspiels nicht mehr sichergestellt ist, das Gewinnspiel abzubrechen bzw. zu unterbrechen. Dies gilt insbesondere beim Ausfall von Hard- oder Software, Programmfehlern oder nicht autorisierten Eingriffen von Dritten (z.B. Computerviren) oder wenn rechtliche Probleme vorliegen.
Datenschutz
Soweit im Rahmen der Aktion personenbezogene Daten von Teilnehmern erfasst werden (z.B. Vorname, Nachname oder Nickname, Anschrift, Emailadresse), werden diese von Finntastic ausschließlich zum Zwecke der Durchführung des Gewinnspiels erhoben, verarbeitet und genutzt. Außer an MFA+ Filmdistribution, die die die Freikarten an die beiden Gewinner versenden, werden keine Daten an Dritte weitergegeben.
Die Gewinner erklären sich damit einverstanden, dass im Falle eines Gewinns ihr Vor- bzw. Nickname dauerhaft auf https://finntastic.de sowie auf den Social Media Kanälen von Finntastic (facebook, Instagram und Twitter) veröffentlicht wird. Wer dieses nicht möchte, muss dies Finntastic nach Erhalt der Gewinnbenachrichtigung mitteilen.
Eine Teilnahme am Gewinnspiel führt nicht zum Bestellen des Finntastic Newsletters. Wer den Newsletter abonnieren möchte, muss dies separat über das Newsletter-Formular auf https://finntastic.de machen.
Disclaimer
Das Gewinnspiel ist eine private Verlosung und wird ausschließlich von der Seitenbetreiberin von https://finntastic.de veranstaltet. Die Gewinne (siehe Abschnitt Gewinn) wurde der Seitenbetreiberin von MFA+ Filmdistribution zur Verfügung gestellt. Das Gewinnspiel steht sonst in keiner Verbindung zu anderen Unternehmen oder Personen und auch nicht zu Social Media Kanälen wie Facebook, Instagram oder Twitter.
Empfängerin der von den Teilnehmern bereitgestellten Daten und Informationen und damit Ansprechpartner und Verantwortliche ist einzig und allein die Seitenbetreiberin von https://finntastic.de. Sämtliche Fragen, Kommentare oder Beschwerden zum Gewinnspiel sind deshalb an info@finntastic.de zu richten.
Haftungsausschluss
Die Veranstalterin des Gewinnspiels, d.h. die Seitenbetreiberin von https://finntastic.de haftet nicht für mittelbare oder unmittelbare Schäden, die sich aus der Teilnahme an der Aktion oder der Nichterreichbarkeit des Internet-Servers ergeben, es sei denn, diese sind auf grob fahrlässiges oder vorsätzliches Handeln zurückzuführen, welches von der Veranstalterin zu vertreten ist. Der Rechtsweg ist somit ausgeschlossen.