Finnland erleben in der Schweiz – Die Schweizerische Vereinigung der Freunde Finnlands

(FOTO: Sanna Heikintalo) Steve Hauffe, seine beiden Kinder und Arja Bollinger (rechts) vom Vorstand der SVFF-Regionalgruppe Zürich hatten viel Spaß als Team
(FOTO: Sanna Heikintalo) Steve Hauffe, seine beiden Kinder und Arja Bollinger (rechts) vom Vorstand der SVFF-Regionalgruppe Zürich hatten viel Spaß als Team "Karhu" bei der Schweizer Mölkky Meisterschaft 2019.

Auch in der Schweiz gibt es seit 1946 einen schweizerisch-finnischen Freundschaftsverband, die “Schweizerische Vereinigung der Freunde Finnlands“ (SVFF). Sie engagiert sich in der Schweiz intensiv im schweizerisch-finnischen Kulturaustausch und organisiert über das Jahr verteilt Events mit Finnlandbezug, wie Lesungen oder Konzerte und finnische Feste wie Juhannus oder Pikkujoulu. Ich habe mit Steve Hauffe, der die Facebookseite der Gruppe Zürich zusammen mit einer Kollegin aus dem Vorstand betreut, über den Verein gesprochen. Im Interview erzählt er mir mehr über den Verein und seinen Ursprung und verrät auch, wie er selbst seine Finnlandliebe entdeckt hat.

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Aus Liebe zu Finnland – Engagement für den schweizerisch-finnischen Kulturaustausch – Interview mit Steve Hauffe, Mitglied der „Schweizerischen Vereinigung der Freunde Finnlands“

Steve Hauffe SVFF Regionalgruppe Zürich
(FOTO: Steve Hauffe) Steve Hauffe betreut ehrenamtlich die Facebookseite der Regionalgruppe Zürich der „Schweizerischen Vereinigung der Freunde Finnlands“. Was ihm so gut an der finnischen Kultur gefällt, verrät er uns im Interview.

Finntastic:
Schön Dich kennenzulernen. Du lebst in der Schweiz, in Adlikon, einer kleinen Gemeinde in der Nähe von Zürich und bist Mitglied in der „Schweizerischen Vereinigung der Freunde Finnlands“. Bevor Du uns mehr über euren Verein erzählst, verrate uns doch aber zuerst: Woher stammt Deine Liebe zu Finnland?

Steve Hauffe:
Es gibt tatsächlich zwei Ursprünge. Zum einen bin ich ab 2009 in meinen ersten Jahren in der Schweiz geschäftlich öfters in Helsinki gewesen. Für meinen Arbeitgeber habe ich ein Software-Projekt mit den finnischen Staatsbahnen betreut. Leider habe ich auf den Geschäftsreisen nie genügend Zeit gehabt, mir die Stadt anzusehen und die finnische Kultur näher kennenzulernen. Ich wollte deshalb unbedingt einmal richtig Urlaub in Finnland machen, aber zunächst wurde daraus nichts.

2015 ist dann eine deutsch-finnische Familie zu uns in die Siedlung gezogen. Sie haben eine kleine Tochter und so haben wir uns über die Kinder kennengelernt. Irgendwann hat uns die Familie im Sommer in die Gegend von Savonlinna in Ostfinnland zu ihrer Verwandtschaft eingeladen. Seitdem hat uns quasi das Finnlandvirus erwischt und wir sind jedes Jahr in Finnland unterwegs. Leider mussten wir aufgrund von Corona unseren diesjährigen Sommerurlaub an der Saimaa-Seenplatte stornieren.

Piroggen backen
(FOTO: Steve Hauffe) Im Urlaub, aber auch daheim, backt Steve Hauffe gerne mit seinen Kindern zum Beispiel Korvapuusti oder Piroggen.

Finntastic:
Wie ärgerlich, dass ihr euren Sommerurlaub absagen musstet. Zu Corona kommen wir später noch einmal zurück. Doch jetzt interessiert uns natürlich: Wie kamst Du auf die Idee, Finnisch zu lernen?

Steve Hauffe:
Während meiner vergangenen Finnlandurlaube ist mir aufgefallen, dass es mit der Verständigung auf dem Land manchmal etwas holperig läuft, wenn du kein Finnisch sprichst. Beim Kioskbesuch sind wir mit Englisch nicht weitergekommen, hatten aber glücklicherweise jemanden dabei, der übersetzen konnte. Das hat mich schließlich motiviert, Finnisch zu lernen. *lacht* Ich habe mir einen Tandempartner gesucht und der hat mich darauf gebracht, dass es in meiner Nähe einen Anfänger-Finnischkurs bei der Migros-Klubschule gibt.

2018 bin ich dann für eine ganze Woche zu einem Intensiv-Finnischkurs nach Inari in Lappland gereist. Untergebracht waren wir bei der Familie, die den Kurs organisiert hat. Wir hatten jeden Tag zwei Lektionen Finnisch, aber natürlich gab es auch ein buntes Freizeitprogramm. Zielvorgabe für den Aufenthalt war natürlich, nur Finnisch zu sprechen. Das hat in der Freizeit aber nicht immer funktioniert. Mittlerweile kenne ich daher so viele Leute in Finnland, dass ich schon einzig allein, um alle Leute zu besuchen, regelmäßig nach Finnland reisen muss. *lacht*

Steve Hauffe in Helsinki
(FOTO: Steve Hauffe) Auf einer Geschäftsreise nach Helsinki entdeckte Steve Hauffe seine finnische Seele.

Finntastic:
Das heißt, Du sprichst mittlerweile fließend Finnisch?

Steve Hauffe:
Nein, das würde ich nicht sagen. *lacht* Mein Finnisch ist sogar wieder etwas eingerostet. Wir hatten aufgrund von Corona  jetzt monatelang kein Finnisch und ich bin dieses Jahr auch nicht in Finnland gewesen. Um ehrlich zu sein, war es für mich auch von Anfang an mühsam, Finnisch zu lernen. Doch ich habe das jetzt zwei Jahre durchgezogen und ich bleibe dran! Leider ist es schwer für mich, jede Woche den Wochentag für den Finnischkurs an der Migros-Klubschule freizuhalten und es gibt nach unserem A2-Kurs leider auch keinen Folgekurs mehr. Die Teilnehmeranzahl ist mit vier Leuten einfach zu klein. Daher suche ich jetzt nach einer Online-Alternative zum Finnischlernen. Für Anfänger bietet übrigens auch unser Verein neuerdings einen Finnischkurs über Zoom an, aber darüber erzähle ich euch später mehr, wenn es um unsere Events geht!

Finntastic:
Wie oft warst Du bereits in Finnland unterwegs und hast Du einen Lieblingsort?

Steve Hauffe:
Einen Lieblingsort in Finnland habe ich eigentlich nicht. Es gibt einfach so viele wunderschöne Orte in Finnland! Wir waren bislang sechs Mal in den Ferien in Finnland, im Sommer zum Beispiel in der Region Savonlinna in Ostfinnland. Da gibt es die legendären Opernfestspiele in der Burg Olavinlinna. Ich selbst bin jedoch nicht so ein Opernfan, aber letztes Jahr fand dort auch ein Metalfestival statt. Da will ich unbedingt einmal hin!

Am häufigsten waren wir bisher im Winter in Lappland, in Vikajärvi. Da mieten wir immer bei denselben super netten Vermietern ein Ferienhaus. Das Mökki hat natürlich den gleichnamigen See direkt vor der Tür. Von dort ist es auch nicht weit nach Rovaniemi oder in den Wildpark von Ranua. Und das Schöne: Du hast im Winter eine hundertprozentige Schneegarantie und bislang hatten wir selbst im Winter immer schönes Wetter! Und dann haben wir auch schon ein paar Freunde in Espoo oder Turku besucht. Da hat es uns auch richtig gut gefallen.

Snowmobil
(FOTO: Steve Hauffe) Eine Fahrt mit dem Snowmobil durch die verschneite Winterlandschaft Lapplands war das Highlight einer Finnlandreise.

Finntastic:
Du bist also auch ein großer Fan des finnischen Heavy Metal! Hast Du eine finnische Lieblingsband?

Steve Hauffe:
Am liebsten höre ich die Musik von Ensiferium. Sami Hinkaa, der Bassist der Folk-Metalband, hat vor kurzem auch ein kleines Soloprojekt über Crowdfunding gestartet und daran habe ich mich auch beteiligt. Gerade jetzt in Coronazeiten, muss man die Künstler und Musiker ein wenig unterstützen. Außerdem freue ich mich, dass es wenigstens ein paar Online-Konzerte gibt. Auch da bin ich gern bereit für ein Online-Ticket zu zahlen.

Beim „Meh Suff!“-Metal-Festival in der Schweiz waren übrigens auch schon oft finnische Bands zu Gast. Letztes Jahr war ich als Helfer dabei. Das waren drei echt tolle Tage! Es gibt übrigens auch ein „Meh Suff!“-Winter-Festival. Leider ist in diesem Jahr vieles abgesagt worden. Ich musiziere außerdem oft mit meinen Kindern in unserem Hobbyraum. Meine Tochter lernt gerade Schlagzeug und mein Sohn E-Gitarre und ich spiele den Bass dazu. Wir sind also eine richtig kleine Familienband.

Finntastic:
Was war Dein schönstes Finnlanderlebnis?

Steve Hauffe:
Das war tatsächlich damals während meines Sprachkursaufenthaltes in Inari. Da sind morgens zum Frühstück die Rentiere auf die Terrasse gekommen. *lacht* Das war schon ein tolles Erlebnis! Aber im Grunde wollen wir, wenn wir nach Finnland reisen, gar nicht so viel erleben. Wir suchen im Urlaub meistens die absolute Ruhe, genauso, wie die Finnen es lieben. Denn bei uns in der Schweiz hast Du nicht wirklich Deine Ruhe. Die Schweiz ist vielerorts einfach so dicht besiedelt, da ist das Ruhrgebiet echt gar nichts gegen! Es gibt viele Berge und überall sind Häuser dazwischen gebaut und dann gibt es auch recht viel Verkehr und Fluglärm. Normalerweise könntest Du in den Bergen Ruhe finden, aber da wimmelt es mittlerweile von Touristen. In diesem Jahr ist es trotz Corona schlimm gewesen.

Urlaub am Saimaa See
(FOTO: Steve Hauffe) Die Entspanntheit und das Mökkileben gefällt Steve Hauffe an der finnischen Kultur.

Finntastic:
Erzähl uns mehr über euren Verein. Seit wann gibt es ihn und was ist das Ziel eures Vereins?

Steve Hauffe:
Entstanden ist die „Schweizerische Vereinigung der Freunde Finnlands“ (SVFF) durch die Initative von Dr. Gubert von Salis und einigen Gleichgesinnten. Er war während des Winterkrieges als Beobachter der Schweizer Armee in Finnland und hatte dort erlebt, wie sich die Finnen gegen die Sowjetunion verteidigen mussten. Er hat nach seiner Rückkehr letztendlich humanitäre Hilfe für Finnland organisiert und 1946 mit Gleichgesinnten in Zürich die “Vereinigung der Freunde Finnlands“, also unseren Verein gegründet. Die Regionalgruppe Zürich war die erste SVFF-Regionalgruppe. Sie ist mit rund 1.000 Mitgliedern, was ungefähr ein Drittel der Gesamtanzahl der Mitglieder beträgt, bis heute die größte Regionalgruppe.

Hauptziel unseres Vereins ist es, wie aus unserem Namen schon hervorgeht, den schweizerisch-finnischen Kulturaustausch zu fördern, Veranstaltungen mit Finnlandbezug zu organisieren und Finnland allgemein in der Schweiz bekannt zu machen. Es gibt übrigens auch sehr viele Finnen in der Schweiz, die seit den 1960er-Jahren hierhin ausgewandert sind. Wir pflegen auch eine intensive Freundschaft mit den „Sveitsin Ystävät Suomessa, also den Freunden der Schweiz in Finnland, und natürlich haben wir auch gute Kontakte zur Finnischen Botschaft in Bern, zum Finnland-Institut, zu den finnischen Kirchengemeinden, zur Handelskammer Schweiz-Finnland, der Finnischen Handelsgilde oder dem Finnischen Chor Zürich. Im Grunde ist die SVFF ein Freundschaftsverband wie auch die Deutsch-Finnische Gesellschaft in Deutschland.

Weihnachtsbrunch 2017 SVFF Zürich
(FOTO: Sanna Heikintalo) Das traditionelle Weihnachtsessen der SVFF-Gruppe Zürich hat eine lange Tradition.

Finntastic:
Läuft bei euch alles ehrenamtlich? Welche Finnlandevents veranstaltet ihr?

Steve Hauffe:
Ja, in der Gruppe Zürich schon. Ich glaube, es gibt im Zentralvorstand oder in einer der anderen Gruppen eine Sekretärin, die auf Zwanzigprozentbasis beschäftigt wird. Die SVFF-Kultur kümmert sich um den gesamten Kulturaustausch mit Finnland. Sie lädt finnische Künstler in die Schweiz ein, organisiert Konzerte, Ausstellungen und Lesungen. Zum Beispiel war bereits die Kolumnistin und Dialektdichterin Heli Laaksonen zu Gast. Sie hat damals ihr Programm erstmals in der Schweiz aufgeführt.

In den Regionalgruppen gibt es außerdem unterschiedliche Tanzgruppen. Die SVFF unterstützt auch die finnischen Schulen in der Schweiz und die „Bibliotheca Fennica“, die finnische Bibliothek in der Schweiz. Und die SVFF fördert über die Stiftung für Studienbeiträge jährlich mehrere Schweizerinnen und Schweizer, die einige Wochen für ein Studienprojekt nach Finnland gehen sowie den dreimonatigen Aufenthalt eines finnischen Offiziers bei der Schweizerischen Armee. Wir geben außerdem ein Mitgliedermagazin, das „Finnland Magazin“,  heraus, das zweimal im Jahr erscheint.

Jede Regionalgruppe organisiert jahrezeitliche Veranstaltungen, in der Gruppe Zürich gibt es zum Beispiel Juhannus, also Mittsommer mit mobiler Sauna, Pikkujoulu oder das finnsche Weihnachtsessen. Beliebt sind auch die von der finnischen Kirchengemeinde veranstalteten Frühlings- und Weihnachtsmärkte, an denen die SVFF-Gruppe Zürich teilnimmt. Leider mussten die meisten Veranstaltungen wegen Corona ausfallen. Bei vielen der SVFF-Veranstaltungen kann übrigens jeder Finnlandinteressierte teilnehmen, bei kostenpflichtigen Anlässen dann allerdings ohne Mitgliederrabatt.

Joulupukki
(FOTO: Sanna Heikintalo) Für die Kleinen kommt an Pikkujoulu natürlich auch der Joulupukki aus dem entfernten Lappland vorbei.

Finntastic:
Du hast gerade die Bibliotheca Fennica erwähnt, was genau ist das?

Steve Hauffe:
Die Bibliotheca Fennica ist in die Zentralbibliothek in Zürich eingegliedert. Sie hat einen umfangreichen Bestand an finnischsprachigen Büchern und finnischsprachiger Literatur, die du dir dort ausleihen kannst. Das ist sicher auch für Finnisch-Lerner aus der Schweiz interessant.

Finntastic:
Welche Angebote hat euer Verein für junge Leute?

Steve Hauffe:
In der Regionalgruppe Zürich gab es bereits Himmeli-Workshops. Die SVFF richtet außerdem jedes Jahr die Schweizer Meisterschaft im Mölkky aus. Das ist ähnlich wie Kegeln im Freien, aber mit einem Wurfholz statt einer Kugel und natürlich mit speziellen Regeln. An der letzten Mölkky-Meisterschaft habe ich zusammen mit meiner Kollegin Arja Bollinger aus dem Vorstand der Gruppe Zürich teilgenommen. Wir haben uns spontan angemeldet und es hat echt Spaß gemacht! Leider haben wir nur den vorletzten Platz belegt. Aber selbst das war für uns ein echtes Erfolgserlebnis, denn wir haben vorher überhaupt keine Zeit zum Trainieren gehabt. Toll war, dass wir es geschafft haben, sogar Karhu als Sponsor zubekommen.

Die Schweizer Mölkky-Meisterschaft soll übrigens trotz Corona unter entsprechenden Hygienebestimmungen am 19. September 2020 in Luterbach im Kanton Solothurn stattfinden. Die Anmeldefrist für Teams ist leider schon abgelaufen, aber wer Lust hat, sich den Wettbewerb anzuschauen, kann gerne vorbeikommen.

Schweizer Mölkky Meisterschaft 2019 3
(FOTO: Steve Hauffe) Die Schweizer Mölkky Meisterschaft wird jedes Jahr von der „Schweizerischen Vereinigung der Freunde Finnlands“ ausgerichtet. In diesem Jahr findet sie am 19. September 2020 in Luterbach im Kanton Solothurn statt. Gäste sind herzlich Willkommen!

Finntastic:
Wie kamst Du zum Verein und was ist Deine Funktion?

Steve Hauffe:
Ich bin im Endeffekt übers Finnischlernen zum Verein gekommen. Ich hatte damals keine Idee, wie ich herausfinde, wo in Zürich Kurse angeboten werden. Und deswegen habe ich damals den Verein kontaktiert. Allerdings konnten sie mir damals nicht wirklich weiterhelfen, weil auch nicht klar war, ob ein Finnischkurs für Anfänger an der Migros Klubschule zu Stande kommen würde. Jedenfalls bin ich dann hin und wieder zu den SVFF-Events gegangen, zum Beispiel auch zum Weihnachtsessen. Schließlich habe ich gesehen, dass der Jahresbeitrag für Familien mit 70 Franken echt günstig ist und so sind wir als Familie beigetreten. Irgendwann bin ich dann zu einer der Jahresversammlungen gegangen und so habe ich viele Leute aus dem Verein kennengelernt. Weil die Betreuung der Webseite und der Facebookseite nicht ausreichend abgedeckt war, habe ich mich angeboten und seitdem betreue ich gemeinsam mit einer Kollegin aus dem Vorstand ehrenamtlich die Facebookseite der SVFF-Gruppe Zürich.

Finntastic:
Wieviele Mitglieder hat die SVFF und habt ihr auch mit sinkenden Mitgliederzahlen zu kämpfen wie viele andere Vereine?

Steve Hauffe:
Ja, auch wir hätten gerne mehr Zulauf von jungen Leuten. Wir haben zwar insgesamt recht viele Mitglieder, aber die meisten sind eher passiv. Unsere Regionalgruppe Zürich zum Beispiel hat viele ältere Mitglieder, gleiches gilt für die Tanzgruppen. Junge Leute kommen kaum nach, ich bin da derzeit eine echte Ausnahme. Mitgliederschwund entsteht derzeit aber vor allem dadurch, dass viele Familienmitgliedschaften wegfallen, weil die Kinder groß sind und diese selber nicht wieder beitreten und natürlich auch, weil ältere Mitglieder versterben. Aber zum Glück halten sich die Austritte derzeit in Grenzen. Schön ist, dass vor allem durch den Kontakt zu den finnischen Schulen bereits die kleineren Kinder in Kontakt mit unserem Verein kommen.

Finntastic:
Welche Vorteile bietet eine Vereinsmitgliedschaft bei der SVFF?

Steve Hauffe:
Zunächst kann bei den meisten unserer Events jeder mitmachen, auch wenn er nicht Mitglied ist. Mitglieder bekommen bei vielen kostenpflichtigen Veranstaltungen eine Vergünstigung und auch bei den neu über die SVFF-Gruppe Zürich angebotenen Finnischkursen bekommst du als Mitglied pro Lektion einen deutlich günstigeren Preis. Große Vorteile, wie zum Beispiel Rabatte auf Reisen, wie früher, gibt es leider nicht mehr. Alle Mitglieder bekommen regelmäßig zudem kostenlos unsere Mitgliederbriefe und natürlich das „Finnland Magazin“. Gerade haben wir auch Kinokarten für den Mika Kaurismäki-Film „Master Cheng“ verlost, da konnten nur Mitglieder der SVFF-Gruppe Zürich teilnehmen. Die Preisübersicht der Mitgliedschaft in der Regionalgruppe Zürich findet ihr auf unserer Webseite. Die Preise sind nämlich in den Regionalgruppen verschieden.

Finntastic:
Und was erwartet den Leser bei eurem „Finnland Magazin“?

Steve Hauffe:
Es beinhaltet stets eine schöne Mischung aus spannenden Beiträgen, Artikeln und Interviews zu Finnland. Mitglieder bekommen es gratis aber auch Nichtmitglieder können ein Jahres-Abonnement für derzeit 20 Franken beziehen.

SVFF Finnland Magazin
(PHOTO: Screenshot Finntastic) Das „Finnland Magazin“ erscheint zweimal jährlich und bietet eine tolle Auswahl an spannenden Artikeln über Finnland. Auch Nicht-Mitglieder können das Magazin für 20 Schweizer Franken als Jahresabonnement beziehen.

Finntastic:
Wie hat die Coronakrise euren Verein getroffen?

Steve Hauffe:
Wir haben, wie viele andere Vereine auch, fast alle unsere Events absagen müssen. Ob zum Beispiel unser Weihnachtsmarkt und auch das Pikkujoulu stattfinden kann, wissen wir noch nicht. Aber ich finde, man darf sich auch nicht von Corona ausbremsen lassen, sondern muss kreativ sein.

Unsere Regionalgruppe Zürich hat zum Beispiel gerade gemeinsam mit der Finnischlehrerin, die ich bereits in Lappland beim Intensiv-Finnischkurs kennenlernen durfte, einen Online-Finnischkurs auf die Beine gestellt. Er findet von September bis Ende Oktober 2020 online über Zoom statt. Es werden drei unterschiedliche Niveaus angeboten, also für Anfänger, Fortgeschrittene und es gibt auch eine Literaturgruppe, wo man bereits selbstständig liest und dann in Finnisch über die Literatur spricht. Der Kurs kostet 50 Franken pro Stunde für Mitglieder und 70 Franken pro Stunde für Nichtmitglieder. Die Anmeldung erfolgt per Mail an zuerich@svff.ch. Wer Lust hat, kann sich gerne noch anmelden.

Finntastic:
Werden bald auch wieder finnische Veranstaltungen angeboten?

Steve Hauffe:
Was auf jeden Fall stattfinden wird, ist die Schweizer Mölkky-Meisterschaft in Luterbach im Kanton Solothurn am 19. September 2020! Und dann findet am 22. Und 29. Oktober 2020 der Kukkupilli-Keramikkurs statt. Da werden traditionell-finnische Keramikhühner getöpfert, wie man sie auch von Arabia kennt. Ab November sind auch ein paar Finlandia-Abende geplant. Ansonsten steht wegen Corona leider noch nicht wirklich viel auf der Agenda. Wir müssen im Grunde erst einmal abwarten, wie sich die Lage entwickelt. Allerdings freuen wir uns immer über corona-kompatible Eventideen. Wer eine Idee hat, kann sie gerne an zuerich@svff.ch schicken.

Schweizer Mölkky Meisterschaft 2019 2
(FOTO: Steve Hauffe) Wer Lust hat mehr über das finnische Wurfspiel Mölkky zu erfahren, kann am 19. September 2020 nach Luterbach im Kanton Solothurn kommen. Dort findet nämlich die Schweizer Mölkky Meisterschaft statt, die jedes Jahr von der SVFF organisiert wird.

Finntastic:
Hast Du selbst schon Pläne für eine nächste Finnlandreise bzw. was möchtest Du Dir in Finnland auf einer Deiner nächsten Finnlandreisen unbedingt ansehen?

Steve Hauffe:
Mit der nächsten Finnlandreise werden wir unsere Sommerreise nachholen, die wegen Corona ins Wasser gefallen ist. Vielleicht machen wir wieder Winterferien in Vikajärvi, das hängt eben davon ab, wann man wieder ohne große Einschränkungen nach Finnland einreisen kann. Was ich in Finnland unbedingt einmal machen möchte, ist eine Fahrradreise durch Finnland. Dazu hat mich Dein Interview mit der Autorin Mady Host inspiriert, die mit ihrem Rad 1.600 Kilometer durch Finnland geradelt ist! Das wird aber erst gehen, wenn die Kinder groß sind. Hier vor Ort fahren wir übrigens fast nur Fahrrad, wir haben nämlich kein Auto und fahren mit dem Fahrrad zum Beispiel auch zum Campen. Ein E-Bike kommt uns allerdings nicht ins Haus! *lacht* Denn Finnland ist eh flach, daher kann man da auch mit einem normalen Bike gut Rad fahren. Und was ich auch sehr gerne einmal machen möchte: Segeln auf der Saimaa-Seenplatte.

Finntastic:
Dann hoffen wir, dass sich die Lage bald entspannt und wir wieder in unser Lieblingsland einreisen können! Vielen herzlichen Dank, dass Du uns mehr über euren schweizerisch-finnischen Freundschaftsverband und Deine Finnlandverbundenheit erzählt hast.

Steve Hauffe:
Dir auch lieben Dank, dass ich ein wenig über beides erzählen konnte. Vielleicht hat ja der ein oder andere finnlandbegeisterte Blogleser aus der Schweiz Lust, sich unserem Verein anzuschließen und sich ein wenig im Verein zu engagieren. Wir würden uns sehr freuen!


Über Steve Hauffe und die „Schweizerische Vereinigung der Freunde Finnlands“

Erdbeerkuchen SVFF
(FOTO: Sanna Heikintalo) Die „Schweizerische Vereinigung der Freunde Finnlands“ macht finnische Kultur in der Schweiz erlebbar.

Steve Hauffe stammt aus der Nähe von Dresden und lebt seit mehr als 12 Jahren in der Schweiz. Einige Geschäftsreisen nach Helsinki und die Freundschaft zu einer zugezogenen deutsch-finnischen Familie weckten sein Interesse an Finnland und der finnischen Kultur. Durch Zufall kam er auf der Suche nach einem Sprachkurs mit der „Schweizerischen Vereinigung der Freunde Finnlands“ (SVFF) in Berührung. Durch den Besuch von Vereinsveranstaltungen und auf Jahresversammlungen lernte er viele Mitglieder kennen und betreut heute ehrenamtlich mit einer Kollegin aus dem Vorstand die Facebookseite der SVFF-Regionalgruppe Zürich.

Facebook-Seite SVFF Regionalgruppe Zürich
(FOTO: Screenshot Finntastic) Steve Hauffe ist begnadeter Finnlandfan und betreut seit einiger Zeit ehrenamtlich die Facebook-Seite der SVFF-Regionalgruppe Zürich.

Entstanden ist der schweizerisch-finnische Freundschaftsverband die „Schweizerische Vereinigung der Freunde Finnlands“ (SVFF) durch die Initative von Dr. Gubert von Salis und einigen Gleichgesinnten. Gegründet wurde der Verein am 20. Dezember 1946 in Zürich. Seit dem setzt sich der Verein für den schweizerisch-finnischen Kulturaustausch in der Schweiz ein, organsiert jahreszeitliche Feste wie Juhannus mit Sauna oder Pikkujoulu und nimmt an den finnischen Frühlings- und Weihnachtsmärkten der finnischen Kirchengemeinden in der Schweiz teil, veranstaltet Lesungen und Konzerte und bietet seit neuestem auch einen Finnisch-Online-Kurs für Anfänger- und Fortgeschrittene über Zoom an.

Auch für junge Leute wird einiges geboten, zum Beispiel ein Kukkopilli-Workshop. Jedes Jahr richtet die SVFF auch die Schweizer Mölkky-Meisterschaft aus, die in diesem Jahr am 19. September 2020 im Luterbach im Kanton Solothurn stattfindet. Interessierte Mölkkyfans dürfen gerne zum Zuschauen vorbeikommen!

An den meisten Events und auch am Online-Finnischkurs können auch Nichtmitglieder teilnehmen. Mitglieder der SVFF erhalten Vergünstigungen auf viele kostenpflichtige Events, können an exklusiven Gewinnspielen teilnehmen und erhalten regelmäßig kostenlos den Mitgliederbrief sowie das „Finnland Magazin“. Auch Nicht-Mitglieder können das „Finnland-Magazin“ in Form eines Jahresabonnements für 20 Schweizer Franken erwerben. Die Regionalgruppe Zürich ist die größte Regionalgruppe. Eine Übersicht über die SVFF-Regionalgruppen und die regionalgruppenabhängigen Mitgliedsbeiträge gibt es auf www.svff.ch.

Juhannus Sauna SVFF Zürich
(FOTO: Sanna Heikintalo) Leider musste die beliebte Juhannus-Sauna der SVFF-Regionalgruppe Zürich in diesem Jahr wegen Corona ausfallen.

Ein Kommentar zu “Finnland erleben in der Schweiz – Die Schweizerische Vereinigung der Freunde Finnlands

  1. Miss Katherine White sagte:

    Ein unglaublicher schöner Artikel. Das schafft Urlaubsfeeling. Leider in Moment nicht möglich!

    Mit freundlichen Grüßen
    Miss Katherine White

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