Party Bugs – Der finnische Heuschrecken-Snack mit Spaßfaktor

(FOTO: Party Bugs) Finntastic meets Party Bugs: Auf der internationalen Grünen Woche in Berlin habe ich Pasi Porkka und Veli-Matti Wellu Mäkelä von Party Bugs am Stand besucht, um mehr über ihren schrägen Heuschrecken-Partysnack zu erfahren.
(FOTO: Party Bugs) Finntastic meets Party Bugs: Auf der internationalen Grünen Woche in Berlin habe ich Pasi Porkka und Veli-Matti Wellu Mäkelä von Party Bugs am Stand besucht, um mehr über ihren schrägen Heuschrecken-Partysnack zu erfahren.

(Werbung)* Auf eine ganz besonders schräge Insekten-Produktidee kamen Pasi Porkka und Veli-Matti Wellu Mäkelä von Party Bugs. Das kleine Start-Up aus Helsinki stellte auf der diesjährigen Grünen Woche in Berlin erstmals seine neue Produktlinie aus drei knusprigen Heuschrecken-Snacks vor. Chips sind out, hüpfende Krabbler sind in! Im Interview verrät uns Inhaber Pasi Porkka, wie er auf die skurrile Geschäftsidee kam und was seine Party Bugs so einzigartig macht.

Seit September 2017 ist übrigens die Produktion und Vermarktung von Insektenlebensmitteln auch in Finnland erlaubt. Viele finnische Firmen und Startups glaubten an einen echten Foodtrend. Denn eine in 2016 von der Universität Turku durchgeführte Online-Umfrage ergab: Rund 70 Prozent der Befragten hatten Interesse an essbaren Insekten und 50 Prozent bejahten sogar einen Kauf von Insektenlebensmitteln. Und so drängten immer mehr Unternehmen mit Insektenprodukten und -snacks auf den finnischen Markt. Und auch wenn ein wirklicher Insekten-Hype in Finnland noch immer auf sich warten lässt, so hat der schräge Foodtrend aus Finnland in ganz Europa eine Diskussion über Insekten als Lebensmittel angeheizt!

Heuschrecken schmecken – Interview mit Pasi Porkka von Party Bugs

Finntastic meets Pasi Porkka von Party Bugs
(FOTO: Finntastic) Pasi Porkka von Party Bugs ist sich sicher: Heuschrecken sind der Party-Snack der Zukunft!

Finntastic:
Terve Pasi, mukavaa tavata sinua! Schön Dich kennenzulernen! Heuschrecken statt Chips, dass klingt skurril? Wie kamt ihr denn auf diese verrückte Idee?

Pasi Porkka:
Tatsächlich hatte ich schon lange dazu eine eigene Vision und Produktidee im Kopf. Denn ich beobachte den Trend und auch den Mark bereits eine ganze Zeit. Es gibt mittlerweile wirklich viele interessante Produkte aus Insekten, wovon auch einige ganz gut schmecken. Doch über die Grenzen Finnlands hinweg schaffen es die meisten nicht.

Das liegt zum einen daran, dass viele Europäer, im Gegensatz zu Asiaten, eher Berührungsängste mit Insekten als Lebensmittel haben. Der Ekelfaktor spielt dabei eine große Rolle. Viele Leute mögen einfach keine Krabbeltiere. Und das Marketing vieler finnischer Insektenprodukte ist auch nicht wirklich ansprechend gemacht. Ich habe Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Logistik studiert und auch einen „Doctor of Science in Economics“. Und da dachte ich mir: „Hey, ich bringe rund 15 Jahre Erfahrung in Wirtschaft und Logistik mit, das probiere ich jetzt auch aus!“

Finntastic:
Und wie kommt es, dass Du so gut Deutsch sprichst?

Pasi Porkka:
Mit 17 Jahren war ich als Austauschschüler in Deutschland, in Karlsruhe. Während dieser Zeit habe ich gut Deutsch gelernt. An der Helsingin Kauppakorkeakoulu, also an der Wirtschaftsuniversität Helsinki, habe ich während meines Bachelor- und Masterstudiums meine Deutschkenntnisse weiter vertieft und 1999 auch meine Prüfung in Wirtschaftsdeutsch abgelegt. Seitdem habe ich allerdings gar nicht mehr so viel Deutsch gesprochen und viel vergessen…letztens fiel mir zum Beispiel das deutsche Wort für Erbsen nicht ein *lacht*…aber sobald ich wieder spreche, kommt alles schnell zurück.

Finntastic:
Stimmt, dass stelle ich bei meinen Finnischkenntnissen auch immer wieder fest. Zurück zu eurer schrägen Geschäftsidee! Es ist sicher nicht einfach, ein eigenes Unternehmen zu gründen und erfolgreich zu sein. Obwohl es bei der coolen Geschäftsidee natürlich einfacher ist Leute zu erreichen. Was ist euer Geheimnis?

Pasi Porkka:
Es gibt eigentlich kein wirkliches Geheimnis. Wichtig ist, dass du das beruflich machst, was du gut kannst und was dir Freude macht. Das kommt auch bei den Leuten gut an. Und dass du einfach etwas wagst, denn wie sagt ein deutsches Sprichwort so schön: „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“. Natürlich läuft derzeit noch nicht alles reibungslos. Hin und wieder geht auch einmal etwas schief und du setzt ein wenig Geld in den Sand. Aber hey, dass ist das unternehmerische Risiko!

Ich lebe frei nach dem Motto: Schau immer nach vorn und nie zurück! Denn du lernst vor allem aus deinen Misserfolgen und kannst so deine Geschäftsidee auch kontinuierlich weiterentwickeln. Und natürlich solltest du dich als Unternehmer auch in vielen Bereichen fortbilden. Gerade studiere ich nebenbei zum Beispiel aus Interesse Jura an der Universität in Helsinki und hoffe, dass ich im Sommer meinen „Bachelor of Law „in der Tasche habe.

Finntastic:
Und wie kamst Du schließlich auf den Markenamen „Party Bugs“?

Pasi Porkka:
Naja, im Grunde heißt Party Bugs für mich übersetzt so viel wie „Party Animals“. Ich habe damals mit einem Kumpel telefoniert und wir haben ein wenig Brainstorming gemacht, um einen geeigneten Namen zu finden. Wir haben uns gefragt, was könnte der perfekte Markenname für die Produkte sein? Und da kamen wir irgendwann auf Party Bugs. Und ich glaube, mit so einem Namen kannst du einfach viel mehr Leute erreichen, denn Party macht doch jeder gerne! *grinst*

Finntastic:
Und was macht euren Heuschrecken-Party-Snack so besonders?

Pasi Porkka:
Zunächst einmal glaube ich fest an meine Produkte. Ich möchte damit Menschen zusammenbringen, die das Essen genießen und Spaß beim Konsumieren von Produkten haben wollen. Ich möchte so auch einen Gegenpol zum Öko- und Superfood-Wahn setzen. Natürlich sollen meine Produkte auch gesund sein, aber vor allem sollen sie Spaß bringen! Es ist nicht gut, dass Leute nur Ökofood konsumieren und ständig daran denken, dass die Welt untergeht. Außerdem schmecken geröstete Grillen wirklich richtig gut.

Grillen sind übrigens Allesfresser. Ihr Geschmack variiert mit der Nahrung, die sie aufnehmen: Fütterst du sie mit Kräutern wie Rosmarin, schmecken sie nach Rosmarin, gibst du ihnen zur Abwechslung einmal Pfefferkuchen, dann schmecken sie eben nach Pfefferkuchen. *lacht* Meine gerösteten Grillen habe ich außerdem mit bestimmten Gewürzen verfeinert. Es gibt sie in Salz-Lakritz, Asian Fusion und Mexican Barbecue.

Party Bugs
(FOTO: Finntastic) Den schrägen Party Bugs Snack gibt es derzeit in drei würzigen Geschmacksrichtungen.

Finntastic:
Das ist echt schräg, genauso wie Dein Party Bugs Logo und Dein skurriles Marketing. Hast Du Dir das alles selbst ausgedacht und designt?

Pasi Porkka:
Na klar! Die Ideen sind alle von mir! Schräg ist mein zweiter Vorname! *lacht* Es hat allerdings etwas gedauert, bis ich mit Kalle Viira von Creative Studios einen tollen Marken-Designer gefunden habe, der schräg genug war, an meine Geschäftsidee zu glauben und mir das tolle Logo und Design entwickelt hat. Er selbst ist übrigens nicht nur Designer, sondern auch Gründer von einem finnischen Online-Reisebüro und hat auf seinen Reisen durch die Welt bereits öfters Insekten gegessen. Er war daher genauso neugierig wie ich, und wollte wissen, ob so eine Geschäftsidee tatsächlich ankommt. Ich habe ihm bei der Logogestaltung recht freie Hand gelassen und er hat mir in Zusammenarbeit mit Severi Romsi von Keskiö Design diese geniale Party Bugs Marke kreiert. Ein dickes Kiitos an dieser Stelle an Kalle und Severi für die  Unterstützung!

Finntastic:
Und die schrägen Outfits, die Du so trägst? Schneiderst Du die selbst?

Pasi Porkka:
Nee, nee. Aber sie sind alle meine eigene Idee. Den pinken Glitzeranzug habe ich zum Beispiel aus einem sehr bekannten Berliner Party- und Szeneladen. *lacht* Am Anfang habe ich schon kurz überlegt, ob das nicht ein wenig zu viel ist. Aber es gibt so viel Konkurrenz heutzutage. Wenn du gesehen werden willst, musst du dich von der Masse abheben! Und im Grunde gibt es so viele verschiedene Trachten auf der Welt und da dachte ich mir: Ich brauche eine eigene Party-Bugs-Tracht! Zuerst dachte ich an eine goldene Jacke, aber mein Geschäftspartner und Kumpel Veli-Matti meinte, warum eigentlich nicht Lila. Und die knallige Farbe passt doch wirklich gut zu unserer Mexican Barbecue Version! Nicht wahr? *lacht*

Finntastic:
Wie ich sehe, bist Du gerne der Entertainer, stimmt’s?

Pasi Porkka:
Hehe, ja das stimmt. Ich habe schon immer gerne auf der Bühne gestanden. Ich habe zum Beispiel während meines Studiums an der Wirtschaftsuni in Helsinki eine ganze Zeit lang intensiv traditionelles Theater gespielt. Für unsere Theatershow haben wir damals rund drei Monate fast jeden Abend vier Stunden geprobt. Unsere ersten beiden Shows kamen so gut an, so dass die anderen acht Shows schließlich ausverkauft waren. Einige Leute kamen sogar zweimal, um sich das Bühnenprogramm anzusehen! Und ich habe auch in einigen Chören gesungen, zum Beispiel im „Kauppakorkeakoulun Ylioppilaskunnan laulajat“, dem Männerchor der Wirtschaftsuniversität oder auch im Schwedisch sprachigen Helsinkier Männerchor „Akademiska Sångföreningen“.

Denn zwischendurch wollte ich unbedingt Schwedisch lernen. Und da bin ich eben in einen Schwedisch sprachigen Chor eingetreten. Einmal pro Woche für drei Stunden proben in einem schwedischen Umfeld, so lernst du die Sprache am besten! Nach meiner Doktorarbeit habe ich dann drei Jahre im schwedischen Lund gelebt und dort auch an der Universität unterrichtet. Das hat echt Spaß gemacht! Durch meine Postdoktorantenstelle an der Uni und weil ich eh ein recht kontaktfreudiger Typ bin, habe ich auch kein Problem, vor Leute zu reden oder mit Leuten ins Gespräch zu kommen.

Und dann habe ich auch noch einen schrägen Traum: ich möchte unbedingt Tangokönig von Finnland werden. Während des Studiums habe ich damals sogar Gesangsunterricht an der Sibelius Akademie in Helsinki genommen. *grinst und stimmt die erste Strophe  des TangoklassikersTäysikuu von  Komponist Toivo Kärki  und Tangokönig Olavi Virta an*…

Aber ein wenig üben muss ich wohl noch…*lacht*

Pasi Porkka von Party Bugs
(FOTO: Finntastic) Pasi Porkka von Party Bugs verrät im Interview: Er liebt nicht nur Grillen, sondern möchte auch Tangokönig von Finnland werden.

Finntastic:
Und warum gerade Tangomusik? Was gefällt Dir daran?

Pasi Porkka:
Tangomusik mag ich, weil ich mir gut die Texte merken kann. Ich glaube ich wäre nie ein guter Pianist geworden, weil ich es einfach nicht geschafft habe, meine Noten auswendig zu lernen. *lacht* Ich war als Jugendlicher sogar recht gut im Klavier spielen. Ich habe eigene Lieder komponiert. Aber durch die Schule hatte ich nicht mehr so viel Zeit fürs Üben und Komponieren und dann habe ich mit 15 Jahren damit aufgehört.

Finntastic:
Interessant, Du bist also recht vielseitig begabt. Aber nochmal zu den Grashüpfern: Glaubst Du, dass proteinreiche Produkte mit und aus Insekten wie Heuschrecken Zukunft haben?

Pasi Porkka:
Ich glaube, dass meine Party Bugs, eine echte Alternative zu den regulären Chips und anderen Snacks darstellen. Weltweit essen bereits zwei Milliarden Menschen Insekten. In vielen Teilen der Welt sind Grillen bereits ein echter Partysnack. In Thailand bekommst du Heuschrecken sogar im Restaurant und in Mexiko trinken die Leute Bier und knabbern dazu Heuschrecken. In einigen Ländern ist es also schon sehr populär.

Deshalb habe ich mich bei einer meiner Snack-Sorten zum Beispiel für eine würzige Mexican-Barbecue Mischung entschieden. Weil ich den Leuten damit beweisen möchte, dass man es gut zu einem kühlen Bier essen kann. Und wenn man es in Mexiko macht, warum dann nicht auch hier bei uns? Und ich habe mir gedacht, wer Produkte aus Insekten isst, den stören auch ganze Insekten nicht. Denn wenn du es einmal probiert hast, ist es beim nächsten Mal nur halb so wild! *lacht*

Finntastic:
Und wie sind bislang allgemein die Reaktionen auf Deinen schrägen Party Snack? Wie haben die Leute auf der Grünen Woche darauf reagiert?

Pasi Porkka:
Die meisten Leute sind oft erst einmal angewidert, aber dann probieren sie und meist höre ich dann: „Mhm, die schmecken ja wie Chips“ und dann wollen sie mehr! Und ganz viele von Ihnen haben dann sogar gleich vier Packungen gekauft: Eine pro Geschmacksrichtung und eine Packung mit nicht aromatisierten, gerösteten Grillen. Die kamen erstaunlicherweise auch richtig gut an! Und so haben wir ruckzuck noch ein paar der ungewürzten Grillen in Tüten verpackt und mit Etiketten versehen. Cool war auch, dass viele Besucher, die bereits an einem der Messetage an unserem Stand gewesen sind, oft ein zweites Mal vorbei kamen und interessierte Freunde und Bekannte mitbrachten, denen die Grillen geschmeckt haben.

Pasi Porkka von Party Bugs
(FOTO: Party Bugs) Die gerösteten Grillen von Party Bugs überzeugten bereits auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin sowie auf der Internationalen Süßwaren Messe in Köln.

Finntastic:
Und wie reagieren die Finnen auf Heuschreckenprodukte allgemein und Deine Party Bugs?

Pasi Porkka:
Vor drei Jahren gab es eine Studie von der Universität in Turku und da haben rund 70 Prozent der Finnen zugestimmt, dass sie kein Problem damit haben Grillen oder Produkte aus Grillen zu essen. Die Bereitschaft dazu schien in Finnland damals am größten. Man hat seitdem in Finnland sehr herum experimentiert, Fazer hat zum Beispiel ein Brot aus Insektenmehl hergestellt. Grillenmehl wurde zum Beispiel auch genutzt um Pullat, ein finnisches Hefegebäck zu backen, oder um Würstchen, Knäckebrotsnacks und diverse andere Lebensmittel herzustellen. Aber viele der Produkte sind dann in Finnland doch nicht so gut angekommen.

Die Hersteller der Produkte machten meiner Meinung nach auch viele Fehler, zum Beispiel wurden einige Produkte als interessantes Produkt angepriesen, schmeckten in Wirklichkeit aber gar nicht. Niemand kauft ein zweites Mal ein Produkt, das nicht schmeckt. Und so hat die Nachfrage nachgelassen. Ich glaube aber, dass es künftig in der Grillenzüchtung eine Art Massenproduktion geben wird. Die Grillen werden dann in aufeinandergestapelten Boxen gehalten und dazwischen wird ein Roboter hin- und herfahren und zwei oder dreimal am Tag füttern. Und wenn das der Fall sein wird, wird ein Kilo frische Grillen weniger als ein Kilo Hackfleisch kosten. Dann wird das Ganze ganz sicher wieder attraktiver werden.

Finntastic:
Und woher glaubst Du, stammt grundsätzlich dieser Heuschrecken-Hype?

Pasi Porkka:
Das Ganze ist im Grunde durch den ganzen Bio- und Superfood-Trend entstanden. Die Leute in Europa wollen gesünder essen und sind dabei auf die Idee gekommen, wie in Asien Insekten zu essen. Viele Unternehmen haben darauf spekuliert das Insekten und Produkte aus Insekten ein riesiger Markt werden. Ich schätzte jedoch, dass bereits 70 Prozent der Firmen, die Produkten mit Insekten auf den Markt gebracht haben, schon wieder verschwunden sind. Ein echter Boom hat noch nicht eingesetzt und ich glaube das liegt wie gesagt daran, dass die meisten Produkte noch nicht ausgereift waren.

Dass habe ich herausgefunden, als ich viele der Produkte analysiert habe. Und ich denke, dass man vieles besser machen kann. Und ich glaube, das habe ich mit meinen Produkten geschafft. Und mit meinem Partyansatz verfolge ich auch eine komplett andere Strategie. Ich verkaufe eben Partysnacks und keine Gesundheitsprodukte. Daher kann ich mit ganz unterschiedlichen Aromen und Gewürzen arbeiten. Diese müssen allerdings so natürlich wie möglich sein. Gesund essen und den Planeten retten ist dann sozusagen ein Bonus meines Produktes. Ob diese Idee bei den Leuten ankommt, muss sich aber erst noch zeigen.

Finntastic:
Handelt es sich bei Deinen Heuschrecken eigentlich um eine speziell finnische Sorte? Und züchtest Du sie selbst?

Pasi Porkka:
Nein, ich züchte sie nicht selbst. Ich beziehe meine Grillen von einem Züchter aus Thailand. Früher hat es diese Grillenart oft auch in Deutschland oder Finnland gegeben. Ich glaube in Deutsch nennt man sie „Heimchen“ und sie haben sich früher gerne in dunklen Ecken, zum Beispiel hinter dem Ofen oder in Ritzen zwischen den Wänden angesiedelt. Sie brauchen nämlich eine recht feuchtwarme Umgebung von rund 35 Grad um zu überleben. Mit der Erfindung der Zentralheizung und dem eher trockenen Raumklima sind sie dann aber aus den Häusern verschwunden.

Welli-Matti Welu Mäkelä
(FOTO: Party Bugs) Auch Party Bugs Geschäftskollege Veli-Matti Wellu Mäkelä hat keine Berührungsängst mit essbaren Krabbeltieren.

Finntastic:
Gibt es denn gar keine finnischen Züchter?

Pasi Porkka:
Doch auch in Finnland gibt es mittlerweile rund 15 aktive, einheimische Grillenzüchter. Ich habe allerdings bis jetzt keine finnischen Grillen verwendet, da die finnischen Grillenproduzenten derzeit nicht die Kapazitäten haben, genügend geröstet Grillen für mich zu züchten. Derzeit produzieren sie nur gefrorene Grillen. Aber natürlich werde ich auch finnische Grillen für die Herstellung meiner Produkte nutzen, sobald geröstete Grillen von guter Qualität aus Finnland verfügbar sind.

Finntastic:
Und auf was muss man beim Verkauf von Insekten- bzw. Heuschreckenprodukten achten?

Pasi Porkka:
Du musst drei wichtige Dinge beachten: Erstens: Du musst ganz genau wissen, woher Deine Grillen stammen. Zweitens: Sie dürfen keine Schadstoffe enthalten, müssen hygienisch, also speziell für den Verzehr gezüchtet sein. Denn Futterinsekten, die für Tierfutter bestimmt sind und auch wildlebende Insekten dürfen gemäß EU-Recht nicht für die Herstellung von Lebensmittel verwendet werden. Und Drittens: Das Produkt muss bei den in- und ausländischen Lebensmittelbehörden registriert und zugelassen sein und auch überwacht werden. Die Lebensmittelsicherheitsbehörden des Produktionslandes überwachen dabei die Produktion von Lebensmittelinsekten im Produktionsland des Insekts. Und die Lebensmittelsicherheitsbehörden jedes EU-Landes überwachen dann die Einfuhr von Lebensmittelinsekten in ihr Land.

Allerdings ist das in Thailand mit der Zurückverfolgbarkeit oft ein wenig schwierig, weil viele Großhändlern ihre Ware von ganz vielen kleinen Farmen beziehen. Daher gibt es nur ein paar wenig Großhändler, die exportieren dürfen, weil du da genau weißt, von welcher Farm sie stammen. Dass es so strenge Bestimmungen in der Europäischen Union und damit auch in Finnland gibt, macht natürlich Sinn. Es garantiert, dass nur gute Ware in den Handel kommt und niemand krank wird.

Finntastic:
Werden die Grillen eigentlich lebendig geröstet? Das wäre ja schon ziemlich brutal?

Pasi Porkka:
Nein, nein, die werden zunächst in eine Kältestarre versetzt. Der finnische Fachbegriff dafür ist „Kylmähorros“. Insekten haben nämlich eine variierende Körpertemperatur. Bei ganz kalten Temperaturen von rund Minus 15 Grad wird ihr Stoffwechsel auf ein Minimum reduziert. In dieser Kältestarre werden sie schließlich schockgefroren und wachen somit gar nicht mehr auf.  Erst dann werden sie gekocht, geröstet oder gefriergetrocknet. Sie merken das also gar nicht, somit ist der Vorgang eigentlich ganz human.

Pasi Porkka von Party Bugs
(FOTO: Finntastic) Pasi Porkka schwört auf seine Grillen und hatte sichtlich Spaß am Messestand auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin.

Finntastic:
Hast Du denn auch bereits eine der Heuschreckenfarmen Deiner Züchter in Thailand besucht?

Pasi Porkka:
Nein, aber ich kenne viele der Züchter persönlich und habe sie in Finnland getroffen. Natürlich würde es mich sehr reizen, bald auch einmal nach Thailand zureisen und mir das vor Ort anzuschauen. Aber es ist eben ein Teil der Globalisierung, dass du heutzutage vieles auch online erledigen kannst.

Finntastic:
Und wie sieht es mit dem ökologischen Fußabdruck deines Party-Snacks aus?

Pasi Porkka:
Der fällt tatsächlich sehr sparsam aus. Denn für die Produktion von einem Kilogramm Rindfleisch brauchst du zwölf Mal mehr Futter, als für ein Kilogramm Grillen. Kühe Brauchen zudem hundertmal so viel Platz, als Grillen. Und natürlich saufen Kühe auch viel mehr Wasser. *lacht*

Und Kühe produzieren außerdem richtig viel Methan und Methan ist ein viel schlechteres Treibhausgas, als Kohlendioxid. Und die Herstellung eines Kilos Grillenfutter führt nur zu zwei Prozent der bei der Rindfleischerzeugung freigesetzten Methanmenge. Und auch der ökologische Fußabdruck von Schweinen und Hühnern ist viel größer als von Grillen. Natürlich variiert der ökologische Fußabdruck der Grillen ein wenig dadurch, was sie als Futter bekommen. Meine Idee wäre, dass man doch Obst und Gemüse an die Grillen verfüttern könnte, das in den Läden nicht verkauft wird. Dann bräuchte man es nicht einfach wegwerfen.

Pasi Porkka von Party Bugs
(FOTO: Party Bugs) Pasi Porkka ist ein großer Grillenfan. Auch Gerichte mit frischen Grillen sind seiner Meinung nach eine Delikatesse.

Finntastic:
Hast Du eigentlich eine Lieblingssorte von Deinen Produkten und würdest Du unabhängig von Deinen Grillen auch allgemein Gerichte mit Heuschrecken essen?

Pasi Porkka:
Nein, ich habe keinen Favoriten. Ich mag alle meine Produkte. Wenn ich ein Essen mit Grillen zubereiten würden, dann würde ich auf jeden Fall ungewürzte, frische Grillen nehmen. Wenn sie ungewürzt sind, haben sie mehr Aroma als getrocknete Grillen. Man kann sie dann gut in der Pfanne anbraten mit Öl, Zwiebeln, Knoblauch und weiterem Gemüse und dann vielleicht Bouillon oder eine asiatische Soße dazugeben. So ein Gericht schmeckt ganz sicher vorzüglich! Ich wage es sogar zu behaupten, dass 90 Prozent meiner Freunde sagen würden, dass es echt lecker ist!

Und Grillenmehl ist wirklich super! Es ist zwar derzeit noch teuer, aber es schmeckt hervorragend zum Beispiel zu Jogurt. Das könnte ich unglaublich viel essen. Es passt auch gut zu Eis und anderen Desserts und hat einen ähnlichen Geschmack wie Brot. Aber das sind nur ein paar meiner Ideen. Im Internet gibt es mittlerweile tausende Rezepte mit frischen und gerösteten Grillen, oder auch mit Grillenmehl. Übrigens auch im deutschsprachigen Internet. Da werdet ihr ganz sicher füngig.

Finntastic:
Und hast Du bereits eine weitere Sorte im Kopf, die Du als nächstes herausbringen willst?

Pasi Porkka:
Na klar, mir schwirren bereits viele Ideen für eine neue Sorte im Kopf herum. Es muss auf alle Fälle etwas Innovatives sein! Vielleicht wieder eine coole Würzmischung! Du musst einfach mutig sein, nur so kannst du neue, spannende Rezepte und Produkte entwickeln. Der Vorstellungskraft sind da im Grunde keine Grenzen gesetzt!

Finntastic meets Party Bugs
(FOTO: Party Bugs) Mit Pasi Porkka und Veli-Matti Wellu Mäkelä ging am Messestand auf der Grünen Woche so richtig die Party ab!

Finntastic:
Und noch eine Frage zum Abschluss: Wann kommen Dir die besten Ideen für ein neues Produkt?

Pasi Porkka:
*lacht* Die kommen mir eigentlich die ganze Zeit, fast wie am Fließband! Deshalb schlafe ich oft nur sechs Stunden, weil es in meinem Kopf immer arbeitet. Und das ist eben auch das tolle am Unternehmerdasein. Du kannst einfach kreativ sein und deine eigenen Ideen verwirklichen! Natürlich musst du bei den Ideen immer ein wenig aussieben, denn du kannst ja nicht alle realisieren. Wichtig ist, dass du deine Risiken im Blick behältst und immer ein paar finanzielle Reserven im Background hast. Dann kann eigentlich gar nichts schief gehen, auch wenn es zwischendrin mal nicht so gut läuft. Und am besten hast du auch immer einen Plan B in der Tasche.

Finntastic:
Das ist ein gutes Fazit! Danke für das spannende Interview. Du hast mir Heuschrecken jetzt richtig schmackhaft gemacht. Im Grunde muss man sich davor wirklich nicht ekeln.

Pasi Porkka:
Genauso ist es. Wer also Lust hat, über seinen Schatten zu springen, der kann gerne ein paar Packungen meiner Party Bugs bestellen. Und wenn du das nächste Mal in Helsinki bist, können wir gerne einmal eine „finntastische“ Party Bugs Variante entwickeln. *lacht*

Finntastic:
hehe ja gerne, auf das Angebot komme ich ganz sicher zurück! *lacht*


Über Pasi Porkka und Party Bugs

Pasi Porkka und Welli-Matti Welu von Party Bugs
(FOTO: Finntastic) Der schräge Partysnack von Pasi Porkka und Veli-Matti Wellu Mäkelä von Party Bugs bringt richtig gute Laune!

Pasi Porkka stammt aus Kuopio in Ostfinnland, wohnt aber schon lange in Helsinki. Dort gründet er vor rund einem Jahr sein kleines Start-Up Party Bugs. Produktion und Lager befinden sich in Helsinki-Vantaa. Auf der Grünen Woche 2020 in Berlin präsentierte Pasi Porkka gemeinsam mit Geschäftskollege Veli-Matti Wellu Mäkelä den schrägen Party Snack aus Finnland, den es in drei leckeren Sorten gibt: Salz-Lakritz, Asian Fusion und Mexican Barbecue. Ein geniales Produkt, dass sich auch gut als Gag-Geschenk, Partysnack oder als schräges Give-Away eignet.

Studiert hat Pasi übrigens Wirtschaft mit Schwerpunkt Logistik an der Wirtschaftsuniversität in Helsinki (Helsingin Kauppakorkekuolu), das er mit dem „Doctor of Science in Economics“ abschloss. Eigentlich schwebte ihm zunächst vor, Professor für Wirtschaft zu werden, aber Forschung und Lehre wurden dem quirligen und ideenreichen Pasi bald zu langweilig. Also wechselte er in die Logistikbranche zu einem Logistikunternehmen, das sich auf Prozessoptimierung spezialisiert hatte. Und schließlich wagte er den Sprung in die Selbstständigkeit und gründete sein eigenes Unternehmen. Denn ihm spukte schon lange eine eigne Geschäftsidee im Kopf herum, die er nun mit seinem Geschäftspartner Veli-Matti mit Party Bugs in die Tat umgesetzt hat.

Das Produkt schlug auf der Internationalen Grünen Woche 2020 in Berlin ebenso wie auf der ISM 2020, der Internationalen Süßwarenmesse in Köln, ein, wie eine Bombe. Was sicher auch am schrägen Erscheinungsbild und Pasis genialem Humor liegt.

Mehr über das Startup aus Helsinki unter www.partybugs.com sowie auf Facebook und Instagram


* Dieser Blogpost ist eine Kooperation mit Pasi Porkka von Party Bugs. Alle Informationen dazu, was sich hinter dem Begriff  „Werbung“ verbirgt, erfahrt ihr unter Media Kit und Kooperationen.

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