Oliver Lück ist Journalist, Kolumnist, Fotograf und Buchautor. Seit fast 30 Jahren reist er mit seinem alten VW-Bus kreuz und quer durch Europa, immer auf der Suche nach interessanten Menschen und Geschichten. Warum er eine besondere Verbindung zu Finnland hat, was er auf seinen Reisen durch das Land der tausend Seen Spannendes erlebt hat und warum er seinen Besuch beim Weihnachtsmann in Rovaniemi extrem verstörend fand, verrät er uns im Interview.
Inhaltsverzeichnis
Oliver Lück erzählt seine Finnlandgeschichte
Finntastic:
Heippa Olli! Du reist seit fast 30 Jahren mit Deinem Bulli durch Europa. Warum gerade Europa und was fasziniert Dich am Reisen? Finnland
Olli Lück:
Europa ist einfach toll! Auf keinem anderen Kontinent gibt es so viele verschiedene Kulturen. Das habe ich aber erst gemerkt, als mir Leute in Panama von Europa vorgeschwärmt haben. Nach dem Abitur hatte ich erst einmal Fernweh. Also bin ich durch Indien, Vietnam, China, Japan, durch Südafrika und Südamerika gereist. Hauptsache ordentlich weit weg! 1996 habe ich mir dann meinen ersten VW-Bus gekauft. Seitdem entdecke ich Europa und es wird nicht langweilig!
Finntastic:
Was sagt Deine Familie dazu, dass Du so viel unterwegs bist?
Olli Lück:
Meine Frau und meine drei Kindern teilen zum Glück meine Freude am Reisen. Als meine Kinder noch klein waren, sind wir sehr viel gereist. Seit die Kinder in der Schule sind, beschränkt sich das natürlich auf die Ferien. Und auch das Reisen verändert sich mit der Zeit. Man wird ja auch älter. Ich könnte es mir zum Beispiel nicht mehr vorstellen, so spartanisch mit dem Bulli unterwegs zu sein, wie damals mit 28 Jahren.
Finntastic:
Eines Deiner Bücher heißt „Zeit als Ziel“. Zeit spielt auf Deinen Reisen eine große Rolle. Warum?
Olli Lück:
Auf jeden Fall! Luxus ist für mich, meine Zeit frei einteilen zu können. Das gilt auch für das Reisen. Deshalb arbeite ich auch als freier Journalist und Fotograf und bin nicht fest in einer Redaktion angestellt. Als Journalist muss ich raus, um spannende Themen zu entdecken. Dafür muss ich übrigens nicht nach Portugal oder bis nach Südamerika reisen. Gute Geschichten und interessante Menschen finde ich oft auch gleich um die Ecke.
Finntastic:
Oder in Finnland…
Olli Lück:
haha, ja genau oder in Finnland. Jetzt sind wir da.
Finntastic:
Ein finnisches Sprichwort sagt: „Suomessa ei ole kiire“ (In Finnland gibt es keine Eile). Hattest Du auf Deinen Finnlandreisen den Eindruck, dass dort die Uhren langsamer ticken, als anderswo in Europa?
Olli Lück:
Dieses Gefühl hatte ich schon in vielen europäischen Ländern. Aber in Finnland war es ganz besonders ausgeprägt. Je weiter man nach Norden kommt, desto gerader werden die Straßen, und irgendwann fährt man nur noch durch immergrüne Wälder. Die Landschaft ändert sich oft stundenlang nicht. Das ist für mich fast wie eine Art Meditation. Und Zeit spielt dann keine Rolle mehr. Wobei das nicht ganz stimmt. Denn die Jahreszeiten in Finnland sind schon sehr unterschiedlich. Ich war übrigens bisher nur einmal im Winter in Finnland, sonst nur im Sommer. Und das war natürlich schon ein großer Unterschied.
Finntastic:
Und was gefällt Dir außer der schönen Landschaft noch am Land der tausend Seen?
Olli Lück:
Tatsächlich habe ich eine enge Verbindung zu Finnland, weil ich dort konfirmiert wurde. Das ist übrigens eine lustige Geschichte.
Meine Mutter war die erste Yogalehrerin in unserem kleinen Dorf. Der Pfarrer fand das gar nicht gut und erzählte überall, dass meine Mutter eine Hexe sei. Leider war der Pfarrer auch mein Religions- und Konfirmandenlehrer und weil er mich nicht mochte, bin ich regelmäßig aus dem Unterricht geflogen. Aber ich wollte natürlich konfirmiert werden, wie alle Kinder. Schließlich gab es ja auch Kohle. Mein Kumpel, Janni Rödel, dessen Mutter Finnin war, sagte schließlich zu mir: „Ich fahre demnächst für drei Wochen nach Finnland ins Konfirmandenlager und lasse mich dann in der deutsch-finnischen Kirche in Helsinki konfirmieren. Komm doch mit!“
Das war mein erster Besuch in Finnland. Ich war damals 14 Jahre alt. Das war grandios: drei Wochen finnisches Konficamp im Wald mit Sauna am See, mitten in der Natur. Natürlich habe ich mich da auch zum ersten Mal verliebt, in die Finnin Pia, und ich habe die ersten finnischen Heavy-Metal-Jungs kennengelernt. Im nächsten Sommer bin ich dann mit meiner Fußballmannschaft nach Finnland gefahren. Und das Jahr drauf nochmal. Und seitdem hat mich das Finnlandvirus gepackt.
Finntastic:
Lustige Geschichte! Und wie hast Du die finnische Mentalität erlebt?
Olli Lück:
So richtig kennengelernt habe ich sie erst zehn Jahre später, als ich das erste Mal mit meinem VW-Bus durch Finnland tourte. Da habe ich mit finnischen Männern in der Sauna geschwitzt und habe geschwiegen. Am Anfang war das ungewohnt, diese Stille auszuhalten. Aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran. Ich glaube, die häufigste Frage bei Telefonaten nach Finnland war bisher immer: Bist Du noch da?“
Finntastic:
(lacht) und ich vermute nicht wegen des schlechten Wlans….
Olli Lück:
Genau! Nein, im Ernst, auch wenn ich viele Vorträge halte: Eigentlich rede ich nicht so gerne. Reden ist etwas, das ich im Laufe der Jahre erst lernen musste. Ich bin auch gerne still. Da bin ich wohl typisch Finnisch.
Finntastic:
Aber auch wenn Du lieber schweigst, musst Du uns jetzt verraten: Hast Du mittlerweile einen Lieblingsort in Finnland? Oder entdeckst Du am liebsten auf jeder Reise neue Orte?
Olli Lück:
Inzwischen war ich schon so oft in Finnland. Die Landschaft im Norden Lapplands und auch die Saimaa-Seenplatte bzw. die Gegend rund um Imatra, also die Grenzregion zu Russland, haben mir sehr gut gefallen. Ich mag einfach die finnischen Wälder und Seen. Einen besonderen Lieblingsort habe ich jetzt nicht.
Obwohl, es gibt einen Ort, den ich unbedingt noch einmal besuchen möchte: Das ist der „Paha Kurki“ in Rovaniemi. Das ist Finnlands nördlichster Rock- und Metalclub, direkt am Polarkreis. Der Name bedeutet übersetzt so viel wie „Verrückte Kranich“.
Ich habe ihn Anfang 2020 entdeckt, als ich mit meinem Freund Peter durch Finnland gereist bin. Dort gibt es gutes Bier und tolle Musik. Es ist eine richtig urige Kneipe mit Schallplatten an den Wänden und an der Theke begrüßte uns damals ein verkleideter Barkeeper mit einem Einhornkopf. Echt schräg! Wir haben dann bei ihm zwei Bier bestellt. Ich glaube, wir waren bis fünf Uhr morgens in dieser Kneipe. Und am nächsten Abend haben wir dort noch eine richtig gute Live-Band gehört.
Finntastic:
Das erinnert mich ein wenig an den Metalschuppen „45 Special“ in Oulu, wo immer die Dark Horse Qualifikation für die Luftgitarren-Weltmeisterschaft stattfindet.
Olli Lück:
Die Kneipe 45 Special in Oulu kenne ich natürlich auch, ich war ja schon einmal bei der Luftgitarren-Weltmeisterschaft in Oulu. In meinem ersten Buch Neues vom Nachbarn gibt es dazu auch eine schräge Anekdote, das Kapitel heißt: Ochi in Oulu. Ochi ist nämlich Japaner, kommt aus Tokio und ist vor Jahren schon zweimal Luftgitarren-Weltmeister geworden. Ihn und die ganze Luftgitarren-Szene habe ich damals dort kennengelernt. Ein echt schräger Haufen! Es hat mich total fasziniert, dass die Leute wirklich um die halbe Welt fliegen, um auf der Bühne 60 Sekunden lang Luftgitarre zu spielen. Aber wenn man es gut macht, sieht es auch ziemlich echt aus. Ich mag den finnischen Humor. Ich denke auf solche Ideen kommt man nur, wenn die Winter lang und dunkel sind.
Finntastic:
Apropos schräge Wettbewerbe: Du bist selbst großer Fußballfan. In Finnland gibt es die Fußball-WM im Matschfußball: Wäre das was für Dich?
Olli Lück:
Aber sicher! So etwas gibt es übrigens bei mir in Schleswig-Holstein im Watt auch. Nämlich Watt-Fußball oder die Watt-Olympiade. Was ich in Finnland aber noch viel cooler finde, als all diese lustigen Wettbewerbe, ist der „Chor der schreienden Männer“ aus Oulu, den ich einmal live auf einer Fährüberfahrt von Turku nach Stockholm erlebt habe. Das ist schon lustig, wenn 15 Männer zusammen schreien. Und nicht zu vergessen die Filme von Kaurismäki, die ohne viele Worte auskommen. Auch der neue Film „Fallende Blätter“, der letztes Jahr in die Kinos kam, war wieder erstklassig. Und nicht zu vergessen „Zugvögel nach Inari“. Ein herrlicher Film! Typisch finnischer Humor!
Finntastic: Gab es noch ein weiteres Finnlanderlebnis, an das Du gern zurückdenkst?
Olli Lück:
Oh ja! Ich erinnere mich zum Beispiel an meinen Besuch 2008 bei den Goldsuchern in Inari. Ich wusste gar nicht, dass es in Finnland überhaupt Gold gibt. Ich war damals mit diesen bärtigen Finnen in so einer richtig urigen Goldgräberkneipe, die es heute wahrscheinlich gar nicht mehr gibt. Und da bin ich natürlich bei einem Bier mit den schweigsamen Finnen ins Gespräch gekommen. Am Ende hat mich einer von denen eingeladen und unser Bier tatsächlich mit Gold bezahlt. Das war schon ziemlich schräg und übrigens meine erste Reise durch Finnland im Winter.
Finntastic:
Und warum Finnland gerade bei Eis und Schnee?
Olli Lück:
Das war tatsächlich ein Herzenswunsch von mir. Ich war bisher immer nur im Sommer in Finnland und habe aus Erzählungen gehört, dass der Winter dort ganz anders ist, vor allem kalt und dunkel. Und ich wollte natürlich das Nordlicht sehen. Übrigens habe ich Peter, meinem besten Freund, der mitgereist ist, erst kurz vor Abfahrt des Zuges erzählt, was wir alles dort machen.
Finntastic:
Und wie war das Reisen mit der finnischen Bahn?
Olli Lück:
Das war natürlich ganz anders als im Bulli. Wenn man nicht selbst fährt, hat man mehr Zeit, sich anzuschauen, was am Wegesrand vorbeizieht und man kann auch mal ein Bier trinken. Die finnischen Nachtzüge sind echt toll und auch gar nicht so teuer. Es gibt sogar ein Kinderabteil mit Spielzeug, einer Rutsche und Büchern. Das würde es in deutschen ICEs niemals geben.
Auf der Fahrt habe ich dann auch einen ganz wichtigen Satz auf Finnisch gelernt: „Kaksi olutta, ja viisi Makkaraa“. Das bedeutet „Zwei Bier und fünf Würstchen“. Die Finnen sind übrigens sehr innovativ. Sie haben uns die Würstchen in Becher gesteckt, wo unten schon der Senf drin war. In Deutschland hätte man sich im Zug mit Senf bekleckert, wenn man die Senftütchen aufreißt.
Finntastic:
Und wie kam es dazu, dass ihr bei minus 21 Grad auf dem Inarisee übernachtet habt? Das war sicher ein Erlebnis!
Olli Lück:
Oh ja, das war es! Wir waren etwa drei Tage in Inari. Für eine Nacht haben wir uns eine Hütte auf Kufen gemietet. Sie gehörte einer finnischen Familie. Der Vater, Esko, hat die Hütte selbst gebaut. Vorher haben wir übrigens in einer mobilen Sauna geschwitzt.
Danach hat er uns mit dem Jetski abgeholt und zur Hütte auf dem See gebracht. Natürlich waren wir für die Nacht gut ausgerüstet: Wir hatten uns extra zwei warme Fellmützen gekauft! Außerdem hatten wir Getränke und etwas zu essen dabei. Und dann, nach einer Stunde, riss tatsächlich die Wolkendecke auf und das Nordlicht kam, mitten über diesem großen See, der doppelt so groß ist wie der Bodensee! Um zehn Uhr morgens hat Esko uns dann wieder abgeholt und es gab ein leckeres Frühstück. Das war wirklich ein einmaliges Erlebnis!
Finntastic:
Seid ihr nach der Sauna auch ins Eisloch abgetaucht?
Olli Lück:
Eigentlich hatte Esko schon die Kettensäge rausgeholt, doch wir haben uns nicht getraut. Aber wir haben uns nackt im Schnee gewälzt. Das war auch ganz schön kalt… (lacht) Vor der Sauna waren wir noch in der berühmten Holzkirche, die schon sehr alt ist. Und an einem anderen Tag haben wir eine tolle Schneeschuhwanderung zum Ukkokivi gemacht. Das ist ein heiliger Stein der Samen auf einer Insel mitten im Inari-See. Wir sind morgens um acht Uhr im Dunkeln los gestiefelt und abends im Dunkeln zurückgekommen. Das war wirklich ein Erlebnis, denn die Sonne geht um diese Jahreszeit gar nicht auf. Es herrschte nur so ein dämmriges, leicht bläuliches Licht. Das sich übrigens gar nicht zum Fotografieren eignet.
Finntastic:
Ihr wart auch noch an einem anderen Ort, wo es recht viele Lichter gibt und Weihnachten im Fokus steht….
Olli Lück:
Oh mein Gott, ja die Vorhölle (lacht)…
Finntastic:
Das hört sich so an als wäre die Begegnung mit dem Joulupukki nicht so gut gelaufen…
Olli Lück:
Also ich kann nur sagen, diese vier Minuten beim Weihnachtsmann in Rovaniemi waren für mich wohl die verstörendsten vier Minuten meines Lebens…. Ich war wieder sieben Jahre alt. Aber ich muss zugeben: Peter und ich waren noch nicht ganz nüchtern. Wir hatten die Nacht in dem Metalschuppen „Paha kurkki“ durchgefeiert und uns vor dem Weihnachtsmannbesuch noch einmal Mut angetrunken.
Ich habe mich dann auch mit dem Weihnachtsmann unterhalten und das Gespräch heimlich aufgenommen. Der Weihnachtsmann hat die ganze Zeit so laut gelacht: „Ho, ho, ho!“ Außerdem hatten wir uns ein paar neue Strophen für das Lied „Rudolph, the rednosed reindeer“ ausgedacht, die folgendermaßen lauten: „Rudolph the maincourse reindeer, with a very tasty sauce, we ate all the other reindeers, with carots and potatoes…” Die haben wir auch dem Weihnachtsmann vorgesungen…
Finntastic:
Und wie hat der Joulupukki reagiert?
Olli Lück:
Er lachte wieder so laut: „Ho, ho. Ho…“ Wahrscheinlich gibt es wegen des Lachens extra ein Casting für alle Weihnachtsmänner…. Denn der Joulupukki hat mir erzählt, dass sein Bruder auch Weihnachtsmann ist und dass sie im Schichtdienst arbeiten. Das war eine echt schreckliche Begegnung! Ich will da nie wieder hin!
Finntastic:
Und hast Du noch andere schräge Finnen getroffen?
Olli Lück:
Oh, so einige! Da war dieser Anhalter, als ich mit dem Bulli durch Finnland gereist bin. Zuerst dachte ich: „In Finnland hat doch jeder ein Auto, schon wegen der großen Entfernungen. Warum fährt der per Anhalter? Den nehme ich lieber nicht mit. Hinterher ist das noch ein Massenmörder…“ Aber ich habe ihn dann doch mitgenommen. Wir sind etwa eine halbe Stunde gefahren und haben kein Wort gesprochen. Schließlich habe ich ihn gefragt, ob er mir nicht einen typisch finnischen Satz beibringen könnte. Und er sagte zu mir: „Älä häiritsee kissaa!“. Das heißt übersetzt so viel wie „Quäle die Katze nicht!“ und bedeutet eigentlich „Nerv mich nicht!“. Beim Aussteigen sagte er dann zu mir: „Weißt du, wir Finnen reden nicht so viel und eigentlich nur, wenn es langweilig ist.“ So etwas bleibt einfach in Erinnerung, weil es so schön schräg war.
Finntastic:
Schräg war auch Dein Erlebnis an der schwedischen-finnischen Grenze. Erzähl doch mal!
Olli Lück:
Oh ja, das stimmt! Peter und ich sind damals auf unserer Reise nach Finnland mit dem Bus in Haparanda an der Grenze zu Finnland angekommen. An dem Tag war es noch richtig kalt, so minus zehn Grad. Ich stieg aus dem Bus und wollte meinen Rucksack aufsetzen und da stand dieser Wikinger, also ein schwedischer Grenzbeamte, und begrüßte mich freundlich: „Hello, welcome to Haparanda!“ Und ich dachte: „Wie nett.“ Doch dann fing dieser Schäferhund an, mich zu beschnüffeln, und schließlich haben sie Peter und mich mit in die Wartehalle des Busbahnhofs gebracht und uns komplett gefilzt. Der Winkinger zog schließlich triumphierend das CBD-Öl aus meinem Kulturbeutel. Das hatte ich von meinem Chiropraktiker gegen meine Kopfschmerzen bekommen, weil ich mir im Garten den Kopf an der Wäschespinne gestoßen hatte. Und er sagte zu mir: „Du bist verhaftet!“
Es war natürlich naiv von mir zu glauben, dass deutsche Gesetze für mich als Tourist auch in Schweden gelten…. Ich bekam eine Geldstrafe in Höhe von 11.000 schwedischen Kronen, das sind zirka 1.100 Euro! Und der Wikinger fragte mich tatsächlich, ob ich das Bußgeld gleich bar bezahlen wolle. Klar, ich habe ja auf Reisen immer 1.000 Euro in bar in der Tasche…! (lacht)
Finntastic:
Oha, na das ist ja nochmal gut gegangen, wenn auch nicht für Deinen Geldbeutel! Planst Du denn bald mal wieder nach Finnland zu reisen? Wäre nicht auch ein typischer Mökkiurlaub mal was für Dich?
Olli Lück:
Auf jeden Fall! Aber bisher sind meine Familie und ich immer nach Dänemark in ein Ferienhaus am Strand gefahren. Ich liebe diese langen Strände an der dänischen Nordseeküste. Diese Weite ist einfach toll! Aber ein Urlaub in einem Sommerhaus am See hat natürlich auch was. Das machen auch viele Freunde von mir, meistens übrigens in Schweden. Ich bin gerade dabei meinen Bus für den Sommer vorzubereiten. Von Juni bis Oktober ist immer meine Reisezeit mit dem Bulli. Mal sehen, wohin es mich dann verschlägt. Übrigens mein Tipp für alle Finnlandreisenden: Schaut unbedingt auch mal abseits der bereits bekannten Pfade und Touristenziele, es gibt auch in Finnland noch so viel mehr zu entdecken!
Finntastic:
Noch eine letzte Frage zum Schluss: Können wir Dich mit Deinem Vortrag „Von Hamburg nach Inari“ oder einem Deiner anderen Vorträge bald mal wieder live hören?
Olli Lück:
Auf jeden Fall. Der Vortrag über Finnland ist eines meiner neun Langzeitprogramme. Ich halte ihn rund zehn Mal im Jahr. Schaut einfach mal auf meiner Website www.lueckundlocke.de vorbei, dort findet ihr immer alle aktuellen Lesungen.
Und dann bin ich auch dieses Jahr mit meinem Bulli wieder auf dem Norden Festival. Es wird dort auch einen Luftgitarren-Workshop mit Aapo Rautio, dem finnische Vize-Weltmeister der Luftgitarre geben, den ich moderiere werde. Wer also Lust hat, kann gerne vorbeikommen. Wer selbst teilnehmen möchte, muss sich allerdings vorher bewerben. Alle Infos dazu findet ihr auf der Website des Norden-Festival.
Finntastic:
Das hört sich nach Spaß an! Vielen Dank Olli für das nette Interview. Wir sehen uns dann bestimmt im Herbst auf dem Norden Festival in Schleswig!
Olli Lück:
Super, ich freue mich, wenn Du zu einer meiner Lesungen oder zum Luftgitarren-Workshop vorbeischaust.
Über Oliver Lück
Oliver Lück ist Journalist, Kolumnist, Fotograf und Buchautor und lebt mit seiner Familie in Schleswig-Holstein. Mit seinem VW-Bus ist er seit fast 30 Jahren in ganz Europa unterwegs. Zum Schreiben kam er eher zufällig über seine zweite Leidenschaft: Den Fußball.
Nach dem Abitur unternahm er zunächst eine Weltreise: Er reiste durch Indien, Vietnam, China, Japan, durch Angola und Südafrika und Südamerika. Als ihm Menschen aus Panama von der Schönheit Europas vorschwärmten, wurde ihm klar: Auch in Europa gibt es viele tolle Ecken, nur hatte er sie bislang einfach übersehen. „Über meinen eigenen Kontinent wusste ich damals so gut wie nichts“, erinnert er sich.
Und so kaufte er sich einen VW-Bus, einen gelben T2, packte eine große Reisekarte im Maßstab 1: 4.000.000 ein – Smartphones gab es damals ja noch nicht – und machte sich auf den Weg. Mit dabei war viele Jahre lang auch die Hovawart-Hündin Locke. „Sie war meine persönliche Alarmanlage auf vier Beinen“, erzählt Lück mit einem Schmunzeln, denn vorher wurde mir mehrfach der Bulli aufgebrochen. Mit ihr ist es nie wieder passiert.“ Leider wurde sie irgendwann krank und er musste sie erlösen.
Seine Abenteuer und Reiseerlebnisse hat Oliver Lück bereits in mehreren Bücher festgehalten, darunter ein Camper-Guide sowie folgende Bücher:
- „Zeit als Ziel – seit 20 Jahren im Bulli durch Europa“ (2019)
- „Buntland 16 Menschen – 16 Geschichten“ (2018)
- „Flaschenpostgeschichten: Von Menschen, ihren Briefen und der Ostsee.“ (2016)
- „Neues vom Nachbarn: 26 Länder 26 Menschen“ (2012)
Oliver Lück auf dem Norden Festival 2024 in Schleswig an der Schlei
Wer Oliver Lück live erleben möchte, kann dies bei einem seiner zahlreichen Vorträge, mit denen er regelmäßig durch ganz Deutschland tourt, darunter auch ein spannender Vortrag über seine Reise von „Hamburg nach Inari“. Lück ist auch ein großer Fan des finnischen Humors. Im Jahr 2009 schrieb er u.a. für den Spiegel über die Luftgitarren-Weltmeisterschaft in Oulu.
Auch in diesem Jahr ist Oliver Lück wieder mit verschiedenen Vorträgen beim „Norden – The Nordic Arts Festival 2024“ vertreten. Am 7. September wird es dort auch einen schrägen Luftgitarren-Workshop und Wettbewerb mit dem finnischen Vize-Weltmeister der Luftgitarre, Aapo Rautio, geben, den Lück moderieren wird.
Mehr zum Norden Festival unter www.norden-festival.com sowie zu Oliver Lück unter www.lueckundlocke.de.