Ein höllisch gutes Festival – Gastbeitrag zum Hellsinki Metal Festival von Sven Wiese

(FOTO: Mighty Images/Sven Wiese) Die Bands gaben nicht nur beim Sound, sondern auch bei der Performance Vollgas.
(FOTO: Mighty Images/Sven Wiese) Die Bands gaben nicht nur beim Sound, sondern auch bei der Performance Vollgas.

Finnland ist bekannt für seine vielen Metalbands. Vor allem im Sommer finden in ganz Finnland zahlreiche große Metalfestivals statt, wie das Tuska Open Air in Helsinki, das Ilosaarirock Festival in Joensuu oder das Nummirock Metal Festival in Nummijärvi. Seit diesem Jahr ist Finnland um noch ein weiteres Festival reicher. Erstmals fand in Helsinki das Hellsinki Metal Festival statt. Metalfan und Blogleser Sven Wiese war live dabei und hat das Festival näher unter die Lupe genommen und extra für euch eine Bewertung geschrieben und ganz viele Fotos gemacht. 

Seit diesem Jahr ist das Hellsinki Metal Festival Teil des finnischen Festivalsommers. Zwei Tage, 34 Bands, drei Bühnen (eine Indoor und zwei Bühnen in Wechselbesetzung Outdoor), 10.000 Besucher und ein zusätzlicher Buchstabe im Namen lässt Wortspielen freien Lauf. Power-, Thrash-, Punk-, Hardcore-, Black und Death Metal, für jeden Geschmack war etwas dabei. 

Veranstaltet wurde das Festival in der Eishalle und auf dem dazugehörigen Außengelände in Helsinki. Anders als bei vielen Metalkonzerten in Deutschland, fand die Veranstaltung auf Hallenboden bzw. Asphalt und nicht wie sonst auf Äckern oder Feldern statt. Zwar hielt sich das Wetter durchweg gut, es war sogar meist sonnig mit bis zu 23°C, aber auch bei Regen wäre es bei dem Untergrund nicht zu Komplikationen wie etwa zuletzt in Wacken gekommen. Zudem erfolgte die Anreise bequem per Bus und Straßenbahn, wobei die Festivalbesucher nur einen kurzen Fußweg zum Gelände von 300 Metern zu laufen hatten. Im Gegenzug lässt die Location jedoch keine Übernachtungsmöglichkeit wie Camping am Festivalgelände zu, weil dafür schlichtweg kein Platz vorhanden ist. Es gab ausreichend Toiletten und Getränkestände, einen Food-Court, eine RIP-Area (Rock In Peace VIP Area mit mehr Platz), sowie einige Merch-Stände. Die Getränkepreise waren nicht anders, als wie man es für finnische Festivals gewohnt ist.

Hellsinki Festival Clawfinger
(Mighty-Images/Sven Wiese) Seit diesem Sommer gibt es in Helsinki mit dem „Hellsinki Metal Festival“ ein großes neues Musikfestival für Metalfans. 

Heavy-Metal Szene in Deutschland und Finnland

Seit jeher gibt es Verbindungen zwischen Finnland und Deutschland im Heavy Metal und jeglichen Unterkategorien. So sind die Akzeptanz und der Respekt, der deutschen Bands in Finnland entgegengebracht wird, groß, aber nicht überraschend. Sicherlich beträgt die Dichte der Metalbands der Relation zur Population im Land der tausend Seen das Fünffache im Vergleich zu Deutschland (Stand 2016), jedoch hat Deutschland einige größere internationale Schwergewichte am Start. Z.B. Scorpions, Rammstein, Accept, Kreator, Destruction, Heaven Shall Burn, Tankard, Sodom, Blind Guardian und Helloween.

Die drei Letzteren waren zum Hellsinki Metal Festival geladen, nur zwei konnten auftreten. Der große Wehrmutstropfen war die kurzfristige Absage der ‚Kürbisköpfe‘ um Helloween, weil Sänger Michael Kiske wegen einer Kehlkopfentzündung seiner Profession nicht nachkommen konnte. Gute Besserung Michael! Leider war es schon die zweite Absage für 2023, wobei es im Mai zu logistischen Problemen kam und die Shows in Helsinki und Tallinn nicht gespielt werden konnten.

Den Slot für zwei Stunden bekamen die Lokalmatadoren von Apocalyptica, die bereits Tags zuvor unweit entfernt in Tuusula aufgetreten sind. In den sozialen Medien wurde natürlich zu Recht heftig diskutiert, warum die Spielzeiten nicht getauscht werden und Blind Guardian als neuer Headliner auftritt, dafür Apocalyptica die Stunde Bühnenzeit von Blind Guardian erhält. Es gab leider dazu kein offizielles Statement vom Veranstalter dazu.

Hellsinki Metal Festival
(Mighty-Images/Sven Wiese) Gespannt warten die Fans auf die Bands. Die Stimmung ist gut.

Metal liegt in der Luft – Diese Bands waren dieses Jahr dabei

Los ging es am Freitag auf den beiden Außenbühnen mit Mors Subita und Arion aus Finnland, bevor die bekannten kanadischen Thrasher von Voivod und die schwedischen Punk-Metaller von Clawfinger für erste Highlights des Tages sorgten. Währenddessen ließen es die Death Metal Ladies von Asagraum auf der KAOS-Bühne in der Halle krachen. Gefolgt von Chamber of Unlight und Suicidal Angels knallte es weiter bis zu den Hauptbands des Genres Black- und Death Metal an diesem Tag Benighted, Impaled Nazarene und Batushka. Auf den beiden Außenbühnen ging es mit den Briten der Metalcore Band Monuments weiter, die der Menge einheizten, um dann Stratovarius auf die Bühne zu schicken. Timo Kotipelto, der aus der finnischen Metalszene kaum wegzudenken ist, spielte das Set leidenschaftlich und professionell, wie man es von ihm kennt.

Dann war es an der Zeit für das erste deutsche Schwergewicht der Metal-Szene, den Alt-Thrashern von Sodom. Die Mannen um Tom Angelripper gehören unbestritten mit Kreator, Destruction und Tankard zu den Top-Four des deutschen Thrashs und sind seit ihrem Beginn in den 80ern nicht mehr wegzudenken. Eine Stunde lang durften sie die Menge in den Wahnsinn treiben. Dies gelang schnell, einfach und hart durch Hits wie ’M-16‘‚ ‚Agent Orange‘ und ‚Bombenhagel‘. Gleich darauf starteten Blind Guardian durch und Sänger Hansi Kürsch feierte mit den Metalheads seinen Geburtstag vom Vortag nach. Als Geschenk bekamen die Zuhörer ein Set von zehn Stücken, bei denen natürlich ‚Welcome to Dying‘, ‚Mirror, Mirror‘ und ‚Valhalla‘ nicht fehlen durften. Eine gelungene Vorstellung mit viel Leidenschaft und Spaß, die gerne noch etwas länger hätte dauern dürfen.

Apocalyptica vermag man nicht als gleichwertigen Ersatz für Helloween bezeichnen, aber sie spielten den Auftritt mit Leidenschaft und viel Pyro. Sie gaben ein gutes Set zum Besten, in dem natürlich die Metallica-Cover-Versionen ‚Master of Puppets‘ und ‚Seek and Destroy‘ gespielt wurden. Den zweiten Tag waren mit Leprous, Emperor und Watain noch weitere Schergewichte der bekannten Metal-Szene am Start. Leider war ein Besuch an diesem Tag aus persönlichen Gründen nicht möglich. Alles in Allem eine gelungene Veranstaltung, die sich noch einige Verbesserungen in Form von Informationsfluss gefallen lassen darf. Vielleicht gelingt es ja Helloween spätestens zur zweiten Ausgabe im nächsten Jahr in Finnland auftreten zu lassen. 

Weitere Informationen zum Festival sowie zur nächsten Ausgabe im August 2024 gibt es auf der Facebookseite des Hellsinki Metal Festials

Fotoimpressionen vom Hellsinki Metal Festival 2023


Ein weiterer Beitrag von Sven zum Hellsinki Metal Festival 2023 erschien auch auf www.european-news-agency.de. Vielen Dank an Sven Wiese für diesen klasse Gastbeitrag und die tollen Fotos!


Über den Gastautor Sven Wiese

Sven Wiese
(FOTO: Sven Wiese) Sven Wiese lebt seit langem in Finnland und widmet sich dort in seiner Freizeit der Action- und Konzert-Fotografie.

Sven Wiese (51 J.) gebürtig aus Schleswig-Holstein lebt sei 15 Jahren in Finnland und ist beruflich seit über zehn Jahren im Exportvertrieb tätig.  Seine große Leidenschaften sind Sport, Musik, aber vor allem die Fotografie.  Als Sportreporter und Fotograf ist er regelmäßig auf diversen Musik- und Sportevents in Finnland unterwegs, denn besonders gerne widmet er sich seiner Leidenschaft der Action-Fotografie.

Als großer Musik- und Metalfan besucht er zudem regelmäßig Musikevents und Metalkonzerte. Seine Konzertberichte und Fotos erscheinen regelmäßig auch in anderen Medien, zum Beispiel auf European News Agency. Mehr über Sven Wiese auch auf www.mighty-images.com sowie auf seiner Facebookseite.

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