Deutsch-Finnische Lyrik trifft Elektro-Pop und Jazz – MAYJIA und das „Rakkauslaulu“ Musikprojekt

Finntastic: Moikka Mayjia, schön Dich kennenzulernen. Dein Name klingt Finnisch. Es könnte auch samisch sein. Hast Du finnische Wurzeln?

MAYJIA: Ich habe eine sehr weit verzweigte Verwandtschaft im Norden, aber ob die bis nach Finnland reicht, weiß ich gar nicht so genau. Allerdings hatte ich schon immer eine starke Affinität zu den nordischen Ländern und ich habe auch viele schwedische und finnische Freunde. Oft wurde ich auch schon angesprochen, ob ich Finnin, Schwedin oder Norwegerin sei oder irgendwo aus dem Norden stamme. Ich bin mir deshalb sicher, dass in mir eine skandinavische oder auch finnische Seele steckt…Denn Skandinavien und Finnland lassen mich einfach nicht los! *lächelt*

Und tatsächlich könnte mein Name finnischer Herkunft sein, denn den Vornamen Maja gibt es auch in Finnland, wo er allerdings meist mit „-ji“ oder eben „-yji“ geschrieben wird. Die Schreibweise „yji“ in meinem Künstlernamen MAYJIA ist, um ehrlich zu sein, aber eine Erfindung meines Lektors, Lyrikers und langjährigen guten Freundes Thomas Kunst. Er hat damit angefangen mich mayjiamaria zu schreiben. Ich habe MAYJIA dann irgendwann als Bühnennamen übernommen, weil ich ihn so schön komplex und anders finde. Und auch mein Produzent Maximedes findet, dass der Name perfekt zu unserem neuen Musikprojekt „Rakkauslaulu“ passt. 

Finntastic: Spannend, darüber musst Du uns gleich noch mehr erzählen. Aber erst interessiert uns: Wie entstand Deine Verbindung zu Finnland?

MAYJIA: Ich hatte 2015 eine Art Offenbarungserlebnis: Mein damaliger Bassist Alfred Kalfass brachte den finnischen Gitarristen Arto Mäkelä in unsere Band, was für mich musikalisch gesehen Balsam und Urknall zugleich war. Als Arto anfing, zu sprechen, war ich absolut verzaubert! Diese Sprache war von nichts abzuleiten, ein Geheimnis! Kein Wunder bei so vielen Fällen, Konsonanten und Doppelvokalen.

Die Sprache hat mich extrem herausgefordert und weckte gleichzeitig in mir auch die Liebe zum Land. Die finnische Sprache, Artos Aussprache, die finnische Natur und Kultur haben mich von Anfang an so sehr begeistert! Immer wenn ich Finnisch höre, geht mir das Herz auf! Ich liebe Sprachen und versuche deshalb ständig neue Sprachen zu lernen, einfach wegen des Klangs und auch der anderen Geisteshaltung, der Begrifflichkeiten und der Bildung, die darin steckt.

Sprache hat nämlich ganz viel Einfluss auf die Emotionen, die Denkweisen und auch den Humor der Menschen. Daher sind Menschen verschiedener Kulturen so unterschiedlich. Und deshalb tausche ich mich gerne auch mit Finnen sprachlich und gedanklich aus, zum Beispiel mit Arto und seiner Familie, mit der ich und meine Familie gut befreundet sind. Auch mein Vater, der Maler ist, mag Arto sehr gerne und hat deshalb ein riesiges Porträt von Arto und mir gemalt.

Finntastic: Und was verbindet Dich noch mit der finnischen Kultur?

MAYJIA: Finnland ist für mich Ruhebild, Sehnsucht und Trost. Und meine Sehnsucht nach Natur, nach Wäldern, Seen und der Einsamkeit, die geht in der finnischen Landschaft ganz auf. Ich nutze die Ruhe auch gerne als Inspiration für meine Kunst, also für die Lyrik, Musik und Malerei. Finnische Orte, Namen und Begriffe kommen auch immer wieder in meinen Gedichten vor. Ich finde ohne Einsamkeit und Stille, lass es mich Einkehr und Flow nennen, ist Kunst nichts. Und ich merke einfach immer mehr, dass ich mich in der finnischen Sprache und Kultur und in Gegenwart von Finnen wie zu Hause fühle. Die finnischen Frauen und Männer die ich kenne, sind alle wunderbar. Ich habe mich im Austausch noch nie gelangweilt. Die Themen sind immer anders und die Art und Weise zu kommunizieren ist mir so nah.

Finntastic: Hast Du Finnland auch schon selbst bereist?

MAYJIA: Ich habe bereits viel über Finnland gelesen und ich weiß daher auch eine Menge über das Land und die finnische Kultur. Und ich bin auch ein großer Fan der Leningrad Cowboys sowie eine glühende Verehrerin des finnischen Regisseurs Aki Kaurismäki. Im Moment ist es aber eher wie bei Karl May, der auch nie an den Orten war, über die er schrieb. Ich war zwar schon in Norwegen oder Schweden, aber noch nie in Suomi. Allerdings habe ich in Leipzig viele finnische Freunde und auf dem Rudolstadt Festival, auf dem ich mit meiner Band Eisvogel bereits gespielt und auch moderierte habe, habe ich ebenfalls viele Finnen kennengelernt.

Ich habe Finnland sozusagen in mehrfacher Hinsicht umkreist und mich auch ein wenig um die Reise „gedrückt“, weil ich das Gefühl hatte: Wenn ich wirklich einmal nach Finnland fahre, werde ich mich einfach unsterblich in das Land und die wunderschöne Natur verlieben! Ich bin mir sicher, ich werde in der finnischen Natur versinken, wie in meiner Kunst…und vielleicht dableiben wollen. Davor wollte ich mich schützen. Aber ich kämpfe gern gegen Festlegungen in mir an, deshalb ist es in diesem Jahr endlich soweit: Ich werde nach Finnland fahren, nach Tampere und nach Ostfinnland, zum Beispiel nach Mikkeli und auf jeden Fall an den Saimaa-See! Den habe ich in Form eines malerischen Zitates übrigens auch schon auf einem Bild verewigt.

Finntastic: Und sprichst Du auch Finnisch?

MAYJIA: Ich bin dabei ein wenig Finnisch zu lernen. Lieder, Gedichte, schwierige Sätze, Liebesgeständnisse…das fällt mir leichter als das Touristen-Finnisch. Ich werde in Finnland also nicht nach dem Weg fragen können, aber ich kann sagen: „auf dem Ast sitzt der Vogel“ und „Ich liebe Dich, Liebling, als wärst Du mein Ehemann“. *lacht* Ich lese auch viel finnische Lyrik und lerne jetzt Stück für Stück, wie das klingen muss. Allerdings klingt es den Finnen bislang nie wirklich Finnisch genug. Arto meinte anfangs immer wieder: Du klingst nicht Finnisch, sondern Russisch. *lacht*

Aber ich übe fleißig weiter, denn ich möchte die finnische Sprache auf jeden Fall richtig lernen. Allerdings muss ich mir zu Gute halten, dass ich mit dem Schwierigsten anfange: Nämlich mit Poesie und Lyrik! Bislang traue ich mich aber noch nicht mit Finnen Finnisch zusprechen, außer hin und wieder mit Arto. *lacht*

Finntastic: Und was gefällt Dir so besonders gut an der finnischen Sprache?

Mayjia: Finnisch fasziniert mich, weil ich die Sprache von nichts ableiten kann und sie deshalb auch so verdammt schwer zu lernen ist. Ich liebe Herausforderungen! Diese Sprache hat es mir einfach angetan. Der Klang ist genau das, was ich ausdrücken möchte: weich und gleichzeitig leidenschaftlich wie knackendes Holz im Feuer, wie Unwetter und wie Blätter im Wind…es klingt nach Urlauten und Emotionalität und auch intellektuell. Denk nur an die ellenlangen Worte!

Für mich sind finnische Wörter Synonyme in den Gedichten. Manchmal erfinde ich sogar Worte, die Finnisch klingen. Und ich mag die Sprache auch, weil sie einfach so lustig klingt. Letztens hatte ich die Chance ein finnisches Kinderlied einzusingen und da musste ich auch die Zahlen von eins bis einhundert in Finnisch einsprechen. Ich habe mehrfach solche Lachkrämpfe gekriegt, weil die Wörter so witzig klingen, so dass wir mit der Aufnahme gar nicht vorangekommen sind. Einfach Wahnsinn, wer hat bloß diese oft langen Wörter mit diese vielen aneinandergereihten Vokalen und Konsonanten erfunden? *lacht*

Finntastic: Und was glaubst Du, warum die Finnen so glücklich sind? Hat es auch mit der Mentalität zu tun?

MAYJIA: Das Finnland den Glücksindex bereits mehrfach in Folge anführt, das hat ganz sicher viel mit der Lebensweise, der Mentalität und der Sicht der Dinge zu tun. Ich glaube diese große Gelassenheit und dieses intensive Wahrnehmen der Dinge, diese Achtsamkeit und die Fähigkeit sich an kleinen Dingen im Leben zu erfreuen, diese Bodenständigkeit und Naturverbundenheit, die relativ hohe Gleichheit des Ansehens der Berufe und Geschlechter, das ist ganz sicher ein Grund, warum die Finnen so glücklich sind.

Diese Lebenseinstellung ist nämlich viel gesünder, als unser deutsches Workaholic-Konkurrenz-Männer-Prinzip. Rollendifferenzen, unser Streben nach männlichem Habitus, nach Perfektion, Leistung und individuellem Erfolg, das ständige Vergleichen mit anderen sowie das permanente und oft zwanghafte Streben nach Besitz und Konsum, fehlende, kluge und soziale Lösungen sowie mangelnde, offizielle Anerkennung aller Berufe wie in Deutschland, all diese alten Konservativismen machen meiner Meinung nach eher depressiv anstatt glücklich!

Ein weiterer Grund warum Finnen glücklicher sind, ist sicher auch die schöne Landschaft und das gute Sozialsystem, in dem menschliche Werte und Bildung weit oben steht. Denn Klugheit macht glücklich in dem Sinn, das man weiß, wer man ist und wozu man da ist.

Finntastic: Und welche Unterschiede gibt es Deiner Meinung nach zwischen der deutschen und der finnischen Mentalität?

MAYJIA: Zu allererst ist da diese Entspanntheit, die Lust am Denken, am gedanklichen Austausch, aber auch die Fähigkeit miteinander zu schweigen. Wir Deutschen haben eher ein Problem mit Stille und empfinden Schweigen oft als unangenehm. Die Finnen reden nicht so viel, aber wenn, dann führen sie meist tiefsinnige Gespräche. Sie lassen sich nicht so schnell stressen oder regen sich über unnötige Dinge auf. Wenn Arto oder andere finnische Freunde gestresst sind, bekommst du das meist nur durch die Feinstmimik mit, weil die Finnen das eben nicht wie wir Deutschen nach außen tragen.

Und Gejammer habe ich von Finnen bislang auch sehr selten gehört. Dafür haben sie ordentlich bissigen Humor. Und beschwert wird sich nur, wenn etwas wirklich schlecht gelaufen ist, im Sinne einer Verbesserung.  Ich finde es super, dass die Finnen so direkt sind. Sie sagen dir schnell, wenn ihnen etwas nicht passt. Vermutlich gibt es deshalb nicht so viel Getratsche im negativen Sinn, wie bei uns. Vielleicht kenne ich aber auch einfach die besten Finnen! *lacht*

Was mir außerdem an der finnischen Mentalität gefällt ist, diese Zurückhaltung, diese Bescheidenheit, der Fokus auf ein Miteinander und eben, dass jeder angenommen wird, wie er ist, als Mensch mit all seinen Stärken, Schwächen und Erfahrungen. Die Finnen sind einfach richtige Teamplayer. Diese Sichtweise mag ich, denn sie ist für die Kunst auch unabdingbar. Denn alle meine Projekte wären ohne meinen Verleger, meinen Produzenten oder meine Musikerkollegen, also eine enge Zusammenarbeit, gar nicht möglich. Bei Arto fällt mir die finnische Bescheidenheit übrigens immer besonders auf. Er reagiert immer sehr bescheiden auf Komplimente, die er nach seinem Auftritt bekommt. Das scheint echt typisch Finnisch zu sein. Mir geht es aber im Grunde ähnlich… *lacht*

Und ich glaube Entschlossenheit ist auch etwas typisch Finnisches. Das mag ich sehr! Alles hat Hand und Fuß. Wenn Finnen dir etwas zusagen oder tun wollen, dann tuen sie es auch und meistens richtig gut.

Finntastic: Seit wann schlägt Dein Herz für die Poesie und hast Du einen finnischen Lieblingsdichter?

MAYJIA: Ich schreibe eigene Lyrik, seit ich lesen und schreiben kann. Seit meinem 13 Lebensjahr und auch später stand ich immer wieder im regen Austausch mit dem großartigen Lektor des Insel Verlags, Hubert Witt, der vor ein paar Jahren leider verstarb. Er bestärkte mich immer sehr im Schreiben und in meinen Texten und sah mein Talent. Lyrik ist für mich übrigens kein einfacher Poetry Slam oder Tagebucheintrag. Mir geht es um das wirkliche Handwerk, das Schreiben von echter Lyrik und das entwickeln der Poesie.

Mich persönlich haben in diesem Zusammenhang vor allem die Gedichte des finnischen Lyrikers und Schriftstellers Pentti Saarikoski sehr fasziniert. Ein wirklich großartiger Lyriker, der sich leider zu Tode gesoffen hat. Er muss aber ein sehr interessanter Mensch gewesen sein, ein unglaublich brachialer, aber trotzdem weicher Typ. Er ist Anfang der 1980er-Jahre gestorben. Vor fünf Jahren habe ich ein Buch von ihm geschenkt bekommen und festgestellt, dass er mit ähnlichen Bildern arbeitet, wie ich in meiner Lyrik.

Seine Texte sind wirklich schwer zu verkraften, aber einfach großartige Bilder, in die man eintauchen kann. Und was er eben auch in seiner Lyrik hat, ist diese bildhafte Beschreibung der Natur als Synonym für Beziehungen. Die naturhafte Beschreibung eines Vogels, eines Baumes, das alles steht ja für etwas. Und das mache ich eben auch in meiner Lyrik und Musik, deshalb ist auch der Eisvogel zum Vogel unserer Band geworden. Weil ich das Verhalten des Eisvogels in mir selbst wiedererkenne, zum Beispiel wenn es um neue Projekte geht. Ich sitze auch oft lange auf dem Ast, wie der Eisvogel und wenn es soweit ist, dann stürze ich mich in die Tiefe ins kalte Wasser, weil ich weiß: Jetzt ist es an der Zeit das Projekt vorzustellen! So war es auch mit meiner Band „Eisvogel“ oder mit meinem neuen Mayjia-Musikprojekt „Rakkauslaulu“.

Finntastic: Erzähl uns ein wenig mehr über Deine Band „Eisvogel“. Welche Art der Musik macht ihr?

Mayjia: Eisvogel ist meine Band, die aus vielen tollen Projekt-Musikern besteht. Wir vertonen hier übrigens keine Lyrik wie beim Mayjia-Rakkauslaulu-Projekt, sondern richtige Songs, die ich selbst komponiere und texte. Ich würde sagen es ist eine Mischung aus Pop, Jazz, Folk und Rock. Ich selber nenne es gerne „Chanson Rock’N’Roll“. Man könnte es aber auch Singer-Songwriter-Popmusik nennen. Die Texte der Lieder sind deutschsprachig und Englisch. Thema ist natürlich vor allem die Liebe. Mitte Juni hatten wir mit unserer Band „Eisvogel“ endlich wieder einen gemeinsamen Auftritt in Leipzig in Horns Erben, worüber wie uns sehr gefreut haben.

Herausgebracht haben wir bisher mehrere CDs, zum Beispiel das Album „Luxusnacht“, die letzten beiden davon sind beim Folklabel Löwenzahn und R.U.M. Records. erschienen. Natürlich gibt es noch viel mehr gemeinsame Songs, als nur die Lieder auf den beiden CDs. Leider ist eine CD zu produzieren immer recht teuer, so dass wir nicht alle Songs gleichzeitig publizieren konnten. Derzeit planen wir aber bereits die Veröffentlichung einer neuen CD, für die ich während der Corona Zeit Songs geschrieben habe. Lasst euch überraschen! *lächelt*

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(VIDEO: MAYJIA/Eisvogel) Der Song „Nur so“ ist ein gefühlvoller Song über die Liebe ihrer Band Eisvogel.

Finntastic: Und worum geht es in eurem Musikprojekt „Rakkauslaulu“, das klingt schon mal Finnisch.

MAYJIA: Ja genau, „Rakkauslaulu“ heißt übersetzt Liebeslied. Unser Projekt ist eine Zusammenarbeit mit großen Jazz-Musikern, zum Beispiel den Trompetern Steve Wiseman und Gary Winters und natürlich mit meinem finnischen Gitarristen Arto Mäkelä.

Wir arbeiten bereits seit über einem Jahr gemeinsam an diesem Projekt, hatten jedoch bislang wenig Zeit wirklich den Fokus darauf zu legen, weil alle immer sehr beschäftigt waren. Arto zum Beispiel, weil er als Gitarrist auch für andere bekannte Musiker, wie Sarah Connor, arbeitet. Und so hat die Coronakrise uns als Musiker auf der einen Seiten den Boden unter den Füßen weggezogen, weil keine Auftritte möglich sind. Auf der anderen Seite hatten wir jetzt endlich viel Zeit, uns unserem „Rakkauslaulu“-Projekt zu widmen. Durch meine Idee, das ganze über Startnext zu finanzieren, hat das Projekt noch einmal an Fahrt aufgenommen.

Geplant ist eine CD mit 12 Songs und zwar eine Mischung aus deutscher und finnischer Lyrik kombiniert mit Elektro-Pop-und Jazzmusik. Alle Songs basieren auf dem Kapitel „Rakkauslaulu“ meines Lyrikbandes „Kurznachricht um acht“. Und natürlich drückt das Lied vor allem meine Liebe zu Finnland aus! Meine Elektro-Pop-Lyrik ist übrigens kein Gesang, sondern ich spreche meine Gedichte auf eine recht theatrale Art und Weise. Und das wird dann mit Elektro-Pop- und Jazzmusik kombiniert. Diese Musikart ist daher eine ganz eigene Gattung. Eben MAYJIA. *lächelt*

Das Ganze soll dann später auch live auf die Bühne gebracht werden. Das Geld aus dem crowdfunding floß übrigens komplett an meine Musiker und meinen Produzenten, als Ausgleich für die Verluste aufgrund der Coronakrise.

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(VIDEO: MAYJIA/Maximedes) Der Song „Rakkaslaulu“ ist ein Liebeslied voller Sehnsucht und Herzschmerz mit einer ordentlichen Portion finnischer Melancholie. 

Finntastic: Und wie kamt ihr auf die Idee gerade so unterschiedliche Musikstile wie Jazz und elektronische Musik zu mixen und es mit Deiner Lyrik zu kombinieren?

MAYJIA: Ich hatte schon immer diese Liebe zur Akustik, zur Elektronik und zum Jazz und ich mag einfach die Verbindung von Akkustik-Instrumenten, Elektro-Sounds und Stimme. Allerdings ist hier nicht diese Mainstream-Elektronikmusik gemeint, die in den meisten Clubs gespielt wird, sondern es geht wirklich um feine Elektronikmusik, um Musik, die Bilder malt. Dafür brauchst Du tolle Musiker, die eben genau das beherrschen.

Finntastic: Und wovon handelt eurer „Rakkaslaulu“-Lied?

MAYJIA: In unserem „Rakkauslaulu“-Song geht es, wie der Name schon verrät, um eine geheime, aber äußerst große Liebe, um eine Wiederbegegnung, darum dass einer auf den anderen wartet. Um Sehnsucht. Um ein Liebeslied, welches man hinaus singt in die Landschaft, damit es der geliebte Mensch hört…..

Finntastic: Das klingt toll! Und wie hast Du als Künstlerin die Coronakrise erlebt? Wie schaut es mit künftigen Projekten aus? Und wird es weitere Musikprojekte mit finnischem Fokus geben?

MAYJIA: Die Coronakrise hat mich als Musiker- und Lyrikerin insgesamt erstaunlicherweise ziemlich positiv getroffen. Es war mit das Beste, was mir je passieren konnte, auch wenn es mit Verlusten begann… keine Auftritte, keine Lesungen, keine Menschen….

Aber dann drehte sich der Spieß um und es war, als hätte jemand die Karten zu meinen Gunsten neu gemischt. Ich habe so viele wichtige Menschen kennen gelernt, die mein Leben nun derart verändern, wie nie zuvor. Und es haben sich viele schöne, neue Projekte ergeben, wie eben mein MAYJIA Rakkauslaulu-Projekt. Das nun endlich mit wertzuschätzender Unterstützung vieler Menschen losgehen konnte!

Durch die Streaming Geschichten ergaben sich außerdem für mich als Sprecherin und Literatin neue Projekte: ich habe an Pfingsten mit wunderbaren Kollegen das Darkstreamfestival live aus der Moritzbastei moderiert. Das Ganze war übrigens völlig unentgeltlich und wir hatten tatsächlich bis zu 10.000 Zuschauer. Wahnsinn! Neue Events in die Richtung sind schon in Planung! Und ab Herbst habe ich für einige Zeit ein Malerei-Stipendium in Hamburg erhalten, meiner zweiten Lieblingsstadt! Darauf freue ich mich schon sehr!

Finntastic: Du widmest Dich also auch gerne der Malerei. Erzähl uns ein wenig über Deine Werke? Was gefällt Dir an der Malerei?

MAYJIA: Erst einmal muss ich dazusagen, mein Vater ist Maler. Ich hatte also den besten Lehrer der Welt, der allerdings komplett durchdreht, dass eines seiner drei Kinder in die Malerei geht. Er will das irgendwie nicht. Aber das spielt für mich keine Rolle. Ich kann das Malen einfach nicht lassen, und wüsste auch nicht warum. *lächelt*

Seit kurzem habe ich in Gohlis, einem Stadtteil von Leipzig ein eigens Atelier und ab Herbst dann wie bereits erwähnt, für ein paar Monate ein Malerei-Stipendium in Hamburg. Das wird toll, weil ich nämlich gerne großformatig male, aber es in meinem kleinen Atelier oder daheim einfach zu wenig Platz gibt!

In Bezug auf meine Malerei würde ich sagen, ich male gegenständlich, entweder mit Live-Modell, oder aus der Fantasie. Meist nutze ich eine Mischtechnik aus Acryl und Öl, aber meistens ist es Öl auf Leinwand. Ich mag es sehr mit unterschiedlichen Techniken zu arbeiten und nutze mal eine Spachteltechnik, mal den Pinsel oder eine Kratztechnik. In welche Richtung das jeweilige Gemälde tendiert, hängt immer mit dem ganz individuellen Ausdruck des Themas zusammen.

Wenn ich zum Beispiel Porträts male, dann frage ich mich, was ist das für eine Person auf dem Bild? Welche Energie umgibt sie? Wie bewegt sie sich? Wenn ich etwas überzeichne und witzig darstelle, dann geht es oft in die naive Richtung, zum Beispiel, wenn ich die Arme einer Person viel länger mal, als sie eigentlich sind. Besonders gerne male ich übrigens Vögel, zum Beispiel Pinguine oder den Eisvogel, aber besonders gerne Kiwis. Der Kiwi ist seit meiner Neuseelandreise mein Lieblingsvogel und ist deshalb auch in meinen Lyrikbänden mit dabei. Über meinen kleinen Kiwi wird es übrigens bald auch einen Kurzfilm geben: Natürlich ist es eine Lovestory! *lächelt*

Finntastic: Du bist auch Moderatorin und hast Deine eigene Live-Talkshow. Sie heißt „Letterman-Talk“. Was sind die Themen der Sendung und waren bereits Finnen zu Gast?

MAYJIA: Genau. Thematisch gesehen ist der Letterman-Talk weit gefasst. Es gab zum Beispiel bereits Themen wie Liebe und Tod, Sex und Partnerschaft, Schönheit und Kunst, Glauben und Religion, Politik und Gesellschaft. Ich lasse meinen Talkgästen bewusst sehr viel Raum zu sprechen, anders als es sonst in den gängigen Talk-Shows-Formaten der Fall ist. Es geht in meiner Sendung nämlich nicht darum, einen Konsens zu finden, sondern einfach darum, sich unterschiedliche Perspektiven anzuhören und sich eben dadurch inspirieren zu lassen oder auch davon zu lernen.

Es waren mittlerweile schon so viele inspirierende Gäste da! Und mit Anne Maija Mertens von der Transparency International Deutschland, hatte ich auch bereits eine Finnin zu Gast. Das Gespräch war wirklich sehr inspirierend. Transparency International ist eine echt tolle Organisation. Ich werde sicher auch künftig wieder ein paar finnische Gäste einladen, schon allein deshalb, weil ich es spannend finde, ihre Sichtweise zu ganz unterschiedlichen Themen in Erfahrung zu bringen.

Demnächst wird sich der Letterman-Talk übrigens ein wenig verändern und in meiner nächsten Sendung wird mich der talentierten Sprecher M. Kruppe als Co-Moderator unterstützen.

Finntastic: Vielen lieben Dank MAYJIA, dass Du uns mehr über Deine Finnlandleidenschaft und über eurer neues „Rakkauslaulu“-Projekt erzählt hast. Ich bin schon sehr gespannt, es bald live auf der Bühne zu erleben!

MAYJIA: Dir auch vielen Dank! Ich gebe Dir auf jeden Fall Bescheid, sobald unser Programm steht. Du bist dann natürlich herzlich zum Konzert eingeladen!

MAYJIA ist ein echtes Allroundtalent. Sie studierte Schauspiel, Musik und Tanz in München sowie Theaterpädagogik in Heidelberg. Es folgten unzählige Schauspielweiterbildungen und Sprecherausbildungen. Und auch als Regisseurin des mittelsächsischen Theaters Freiberg feierte sie bereits Erfolge.

Mayjia schreibt eigene Prosa. Ihre zwei Lyrikbände „Seit Tagen warte ich in den Sarottihöfen“ (2016) und „Kurznachricht um acht“ (2019) erschienen beim renommierten Leipziger Literaturverlag. MAYJIA ist auch Malerin. Besonders gerne malt sie in Acryl und Öl und hat ihre Bilder bereits in zahlreichen Ausstellungen ausgestellt. Ab Herbst widmet sie sich mehrere Monate einem Malerei-Stipendium in Hamburg. Neben all diesen Projekten arbeitet MAYJIA auch als Dozentin für Kulturwandel, Sprache und Auftritt an der Uni Hannover und für das Bildungswerk Sachsen sowie als Vocal Coach bei der Musikakademie „Deutsche Pop“.

Mayjia liebt außerdem die Musik. Bereits in ihrer Kindheit nahm sie klassischem Gesangs- und Musikunterricht, lernte Klavier und Flöte und sang lange Zeit im Chor. Ab ihrem 6. Lebensjahr entdeckte sie den Gospel sowie den Punk und Poprock für sich. Mit ihrer Band Eisvogel, für die sie eigene Lieder schreibt, ist sie auf den Bühnen der Welt unterwegs. Ihr neuestes Musikprojekt, dass sie aus Liebe zu Finnland, gemeinsam mit dem Opernproduzenten Maximedes und den Jazzmusikern Arto Mäkelä, Steve Wiseman und Gary Winters ins Leben gerufen hat, heißt „Rakkaslaulu“und ist eine Mischung aus deutsch-finnischer Lyrik kombiniert mit feiner Elektro-Popmusik und Jazz.

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(VIDEO: MAYJIA/Maximedes) „Rakkaslaulu“ ist wie der Titel verrät ein Liebeserklärung an die finnische Kultur und Sprache.

Mayjia ist aber nicht nur Lyriker- und Musikerin, sondern auch Schauspielerin und Moderatorin und besitzt ihre eigene Live-Sendung „Letterman-Talk“. An Pfingsten 2020 übernahm sie die Live-Moderation zusammen mit drei anderen Literaten für das mehrtägige Darkstream Festival, das live aus der Moritzbastei in Leipzig gestreamt wurde. Seit Juni ist sie außerdem mit dem Autor und Sprecher M. Kruppe als literarisches Duo „Poemia„unterwegs und bringt Liebeslyrik von Rainer Maria Rilke, Joachim Rigelnatz, Christian Morgenstern und weiteren berühmten Literaten untermalt mit Musik auf die Bühne. 

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(VIDEO: MAYJIA/Eisvogel) „Zurück zu Dir in die Welt“ ist ein Song über Liebeskummer und Sehnsucht.